Interview mit Juha Raivio von SWALLOW THE SUN

 

 

Juha, der Titeltrack eurer neuen EP “Plague of Butterflies” ist eigentlich in drei Akte aufgeteilt, letztlich aber von euch als ein großer Track von etwa einer halben Stunde belassen worden. Wieso habt ihr aus den drei Akten nicht auch direkt 3 separate Stücke gemacht?

 

Für mich sind es genau genommen auch immer noch 3 unterschiedliche Stücke, die allerdings durch ihre Geschichte und den Text klar miteinander verbunden sind. Außerdem gibt es ein paar musikalische Aspekte die dafür sprachen, dass es sich unter gewisser Betrachtung um nur einen einzelnen Song handelt.

 

Wie seid ihr auf die Idee gekommen dieses Unterfangen am Ende wirklich als nur eine Nummer aufzuziehen? Ihr habt ja einige Zeit auf Tour mit euren Labelmates von Moonsorrow verbracht, deren letztes Album auch aus nur 2 Halbstündern bestand. Hat deren Herangehensweise euch vielleicht indirekt dazu ermutigt, etwas ähnliches zu versuchen?

 

Nein, denn die Musik war bereits fertig komponiert bevor wir überhaupt mit ihnen auf Tour gegangen sind. Ursprünglich hatte ich das Angebot die Musik für ein Ballet zu schreiben, was ich auch tat. Aber das Projekt konnte dann letzten Endes aus finanziellen Gründen leider nicht realisiert werden. Insgeheim hoffe ich immer noch, dass die Musik vielleicht eines Tages ihrem ursprünglichen Zweck zukommen wird. Schließlich habe ich das alles wirklich für eine Balletumsetzung geschrieben und daher wäre es großartig, es auch in diesem Rahmen einmal erleben zu können.

 

Neben besagtem Stück habt ihr auch noch euer Demo „Out of this gloomy Light“ für diese EP verwendet. Haben die Leute euch denn so oft nach den Songs gefragt, dass ihr sie deshalb auf diese Art noch einmal veröffentlicht habt? Oder war es für euch auf diese Art schlichtweg komfortabler die vorliegende Veröffentlichung zum komplettieren, anstatt weitere neue Songs zu komponieren und aufzunehmen?

 

Erst einmal ist es wie du schon sagst eine EP und kein Album, auch wenn am Ende eine Stunde Spielzeit dabei herum kommt. Wir werden aber wirklich seit Jahren nach dem Demo gefragt, aber wie du vielleicht weißt wurden davon nur 3 Stück verschickt bevor wir einen Plattenvertrag erhielten, somit ist das Teil mehr als nur streng limitiert. Das Timing, dass die Songs jetzt mit auf die EP konnten und somit für ein breites Publikum veröffentlicht wurden konnten, war natürlich sehr gut.

 

Ihr habt das Teil „Plague of Butterflies“ getauft, aber was genau ist diese Schmetterlingsplage, von der die Rede ist? Muss man den Titel in einem metaphorischen Kontext sehen?

 

Um die Geschichte zu verstehen, muss man sich den Text durchlesen...

 

... der den Vorabkopien leider nicht beilag, hehe.

 

Da hast du natürlich recht. Sagen wir es mal so: Ich mag den Kontrast zwischen dem, an das man einerseits bei Schmetterlingen und andererseits bei einer Plage denkt.

 

War es für euch auch eine Option dieses Stück in der Hinterhand zu behalten und zu einem späteren Zeitpunkt als Teil eures nächsten vollwertigen Albums zu veröffentlichen? Oder habt ihr vielleicht schon neue Stücke komponiert, die einfach nicht zu „Plage of Butterflies“ gepasst haben?

 

Ich wollte daraus kein komplettes Album machen, besonders weil die Musik wie gesagt in erster Linie für ein Ballet eingeplant wurde. Es würde sich für mich einfach nicht richtig anfühlen einfach ein paar Stücke mehr zu machen und das Ganze dann als Album auf den Markt zu bringen. Meiner Meinung nach ist es für uns interessanter, wenn wir diese EP für sich selbst stehen lassen und sie zwischen zwei Studioalbum veröffentlichen.

 

Kannst du denn schon etwas zu eurem nächsten Album sagen? „Hope“ war meiner Meinung nach ein großartiger Cocktail auf Licht und Schatten, wobei „Plage of Butterflies“ in eine ähnliche Richtung geht. Denkst du das nächste Album wird diesen Pfad fortführen oder werdet ihr vielleicht etwas komplett anderes versuchen?

 

Seit diesem Sommer arbeite ich konkret und intensiv am nächsten Album, aber ich kann zum jetzigen Zeitpunkt leider noch überhaupt nichts sagen, weil hierfür einfach noch zu viel getan werden muss. Zudem habe ich ein paar sehr unterschiedliche Ideen für den kommenden Longplayer und es bleibt abzuwarten, wie viel Zeit ich am Ende haben werden diese Pläne auch in die Tat umzusetzen. Derzeit muss man einfach sehen wie sich alles mit der Zeit entwickeln wird.

 

Obwohl ihr eigentlich sehr düstere Musik macht, kann man euch abseits der Bühne als sehr freundliche und humorvolle Typen kennen lernen, was unsere Leserschaft ja nicht zuletzt in dem Videointerview mit dir und Matti für unseren letzten Adventskalender hat sehen können. Habt ihr ab und an nicht auch mal Probleme in die richtige Konzertstimmung für euren Death/Doom Sound zu kommen?

 

Also erst mal Danke, haha. Wenn unser Intro anläuft und es Zeit wird auf die Bühne zu gehen, dann geschieht etwas komisches in meinem Körper. Die Musik hat mich dann so im Griff, dass ich mich regelrecht in eine andere Person verwandele. Man lässt sich von der Musik einfach an einen düsteren Ort reißen, von dem man hofft auch zurückkehren zu können. Wohlmöglich ist das Leben einfacher, wenn man seinen Schmerz und sein Leid in der Musik abladen kann und nicht den ganzen Tag Trübsal blasen muss. Das kann nämlich auf Dauer auch ziemlich langweilig werden.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de

 


Link: www.swallowthesun.net