Interview mit Arkadius von SUIDAKRA

 

 

Ich möchte dir zum Anfang einfach mal gratulieren, „Crógacht” ist ein richtig fettes Album geworden, das den ohnehin schon starken Vorgänger locker in die Tasche steckt. Doch wie stark war eigentlich der Druck, das gelungene Vorgängerwerk  „Caledonia“ mit „Crógacht” zu übertrumpfen?

 

Wir hatten überhaupt keinen Druck, denn beim Songwriting zu „Crógacht“ spielte Caledonia zur keinem Zeitpunkt eine Rolle. Wenn wir ein neues Album schreiben, dann konzentrieren wir uns 100%ig darauf, ohne es mit anderen SuidAkrA Alben zu vergleichen. Nur so bekommen wir den Kopf frei und sind offen für neue Sachen. Sonst würde ja auch jedes SuidAkrA Album ähnlich klingen. Sobald ein Album veröffentlicht wurde schließen wir damit komplett ab und beim Schreiben neuer Songs ist es wie ein Neuanfang für uns.

 

Was bedeutet eigentlich der Albumtitel „Crógacht”? Kannst du mal bitte das Konzept hinter dem Album erläutern, besteht vielleicht sogar eine Verbindung zwischen „Crógacht” und „Caledonia“?

 

Nein da muss ich dich leider enttäuschen, es gibt keine Verbindung zwischen den beiden Alben. „Crógacht“ ist ein irisches Wort und bedeutet „Heldenmut“. Da es ein Konzeptalbum ist, ist es uns wichtig einen Titel zu finden, der passend zur Story ist. Heldenmut ist eine wichtige Eigenschaft, die sich durch die ganze Geschichte zieht. Kris Verwimp (unserer Coverzeichner) hatte die Idee für das lyrische Konzept. Die Idee Kris zu fragen, ob er nicht ein Konzept für uns entwerfen würde hatten wir schon seit längerer Zeit, und diesmal hat es auch bei Kris zeitlich geklappt. Es wirkte sich auch positiv auf das Artwork aus, denn im Gegensatz zu früher war Kris in die Thematik viel mehr involviert. "Heldenmut", so die Übersetzung des Albumtitels, erzählt eine der faszinierendsten Sagen der irischen Mythologie: Der Held der Sage, Cuchulainn, reist zur Insel des Nebels, um dort die Kunst des Krieges von der dortigen Kriegerfrau Scáthach zu erlernen. Er trifft Entscheidungen, die das Schicksal seines Sohnes Conlaoch in tragischer Weise beeinflussen… Da wir das grobe Konzept vorab hatten, konnten wir die Songs passend zur Geschichte schreiben. So konnten wir viel mehr auf das Konzept eingehen und die verschiedenen Stimmungen der Erzählung musikalisch untermauern.

 

Für das Cover-Artwork habt ihr abermals auf die Dienste von Kris Verwimp zurückgegriffen, der ja auch schon das Artwork von „Caledonia“ entworfen hat. War er auch diesmal für euch die erste Wahl oder standen vielleicht noch andere Künstler zur Debatte?

 

Nachdem wir 2003 einige andere Künstler ausprobiert haben, sind wir 2006 mit „Caledonia“ wieder zu Kris zurückgekommen. Er ist mittlerweile so was wie ein fünftes Bandmitglied und kennt die Band besser als jeder andere Künstler! Es gab zu keinem Zeitpunkt die Überlegung, mit welchen Künstler wir auf „Crógacht“ arbeiten würden. Kris war, ist und bleibt der richtige Mann für diesen Job bei SuidAkrA!

 

Was einem im direkten Vergleich mit „Caledonia“ auffällt ist, dass „Crógacht” um einiges aggressiver ausfällt. War dieses zusätzliche Maß an Aggressivität von Anfang an so geplant oder hat sich das eher von selbst so ergeben?

 

Um ehrlich zu sein planen wir so etwas nie von vorneherein. Das ergibt sich im Laufe des Songwritingprozesses. Beim Schreiben der Songs hatten wir einfach mal wieder Lust, das Tempo zu erhöhen und etwas mehr auf die Kacke zu hauen. Musikalisch ist „Crógacht“ definitiv eine Ecke schneller, bombastischer, melodiöser und härter zugleich. Für mich ist es SuidAkrA pur, jedoch das frischeste Werk welches wir je veröffentlicht haben. Im Vergleich dazu wirkt Caledonia ja schon fast melancholisch, hahaha.

 

„Feats of War“ ist ein gänzlich von einer Frauenstimme getragener Song. Kannst du bitte erklären wer die Sängerin ist bzw. wie ihr auf sie aufmerksam geworden seid?

 

Sie heißt Tina Stabel und wir haben bisher zweimal mit ihr gearbeitet, auf „Command To Charge“ bei einen Hidden Track und beim „Best Of Album“ mit den Song „Sheltering Dreams“. Da es thematisch bei „Feats Of War“ darum geht, wie die Kriegerin Scáthach Cuchulainn die Kriegskünste beibringt und das Ganze aus der Sicht der Kriegerin geschildert wird, hätte es keinen Sinn gemacht, den Song mit männlichen Gesangparts zu bestücken. Und weil wir mit Tina als Sängerin mehr als zufrieden waren, war für uns klar, dass sie die Richtige für diesen Job ist!


Von „Shattering Swords“ gibt es auch einen Videoclip, doch wieso habt ihr gerade diesen Song ausgewählt und um was geht es in dem Song?

 

Wir entschieden uns für diesen Song weil er zu einem sehr „heavy“ ist und zum anderen konnten wir die Story dieses Songs mit unseren zu Verfügung stehenden Mitteln am besten umsetzen. Inhaltlich geht es um den Kampf zwischen Chuchulainn und Aoife. Sie ist im Begriff diesen Kampf zu gewinnen als ihre Schwester und Rivalin Scathach, die auch gleichzeitig Chuchulainn die Kriegeskünste beibrachte, eingreift und Aoife ablenkt. Chuchulainn nutzt die Chance um sie zu überwältigen und stellt ihr drei Forderungen u.a. ihm einen Sohn namens Conlaoch, den Helden der Story, zu gebären. 

 

Gitarrist und Zweitsänger Marcel Schönen hat die Band 2007 verlassen. Kannst du bitte erklären, wieso er Suidakra verlassen hat und wie es war ein Album wie „Crógacht” ohne ihn aufzunehmen?

 

Marcel hat für sich entschieden, dass er sich voll und ganz auf seinen Beruf konzentrieren möchte und mit der Musik aufhören wird. Dies war ihm schon klar noch bevor wir „Caledonia“ aufnahmen. Er hatte zwar Spaß mit uns, aber bedingt durch seinen Job wurde es immer stressiger. Ende 2007 trennten sich unsere Wege im Guten! Wir respektieren seine Entscheidung und wünschen ihm natürlich alles Gute. Da ich bereits auf den vorherigen Alben einen immer größeren Anteil der Songs geschrieben habe war es nicht all zu schwer, das neue Album ohne Marcel zu schreiben. Im Gegenteil, dadurch war ich noch mehr in die Songs vertieft und hatte noch mehr Ideen für verschiedene Arrangements und Details.

 

Wird es eine Europa-Tour zu „Crógacht” zu geben? wie sehen die Pläne diesbezüglich aus?

 

Ja, wir arbeiten mit unserer Booking Agentur fleißig daran. Wir wollen natürlich so oft wie nur möglich live spielen und versuchen, neben der 4-wöchigen Europatour einige Festivals dazu zu buchen. Neben diversen Einzelshows ist eine Europatournee für die zweite Jahreshälfte angedacht. Letztes Jahr konnten wir, bedingt durch das Songwriting  nicht so oft spielen, aber dieses Jahr wird man uns wieder öfter in Live Action sehen…
 

Euer 2005er Album „Command to Charge” ist bei vielen Fans nicht ganz unumstritten, da viele den typischen Suidakra-Stil darauf vermissen. Wie steht ihr nachträglich zu diesem Album? Seid ihr noch 100% zufrieden mit „Command to Charge” oder würdet ihr heute bei diesem Album einiges anders machen?

 

Wir würden nie ein Album aufnehmen und veröffentlichen, wenn wir nicht selbst zufrieden damit sind. Das war auch im Falle „Command to Charge“ so. Natürlich kann sich das ändern wenn man selbst etwas Abstand zur Platte hat. Ich finde im Nachhinein den Sound des Albums etwas zu weich, aber an den Songs an sich würde ich nichts ändern wollen. Für mich ist „Command to Charge“ immer noch eine sehr starke Scheibe. Und man muss darüber hinaus auch ganz klar sehen, dass es ohne dieses Album kein „Caledonia“ oder „Crógacht“ geben würde.

 

Nach über 13 Jahren im Geschäft: Was für Ziele hat man da eigentlich noch als Band? Oder geht es eher nur noch darum, den Status Quo zu halten und die bestehende Bekanntheit nicht einbrechen zu lassen?

 

Oh nein, ganz sicher nicht. Wenn dies der Fall wäre, gäbe es für mich keinen Grund mehr weiter Musik zu machen. Da gibt es noch so einiges zu erreichen, hahaha. Zum einen wird mit der anstehenden vierwöchigen USA-Tour im März ein Traum wahr. Obwohl wir 2008 schon das Glück hatten einige Shows drüben zu spielen, ist es schon was ganz anderes, eine komplette Tour mitzufahren. Es gibt so viele Länder, in denen wir noch nicht waren, so viele Riffs, die wir noch nicht gespielt haben. Also wie du siehst gibt es bei uns noch viele Ziele und das ist auch gut so…

 

Wenn du dir nun einen Song vom aktuellen Album aussuchen könntest, der z.B. auf einem Best of zu eurem 20 Jährigen Bestehen drauf sein müsste, für welchen Song würdest du dich entscheiden und wieso?

 

Ich würde wahrscheinlich das ganze Album auswählen, da ich keinen wirklichen Lieblingssong habe. Jeder Song ist mit Erinnerungen an seine Entstehung verbunden. Am meisten überrascht hat mich aber „Scathach“, als ich den Song zum ersten Mal nach der fertigen Produktion hörte, da er im Vergleich zu den Probeaufnahmen die größte Wandlung durchlief.

 

Nando Rohner – www.sounds2move.de

 

 

Link: www.suidakra.com