(Teil 1) Interview mit Arjen Anthony Lucassen von STREAM OF PASSION (Interview mit Marcela Bovio weiter unten)

 

 

sounds2move: Nach der Veröffentlichung von “Embrace the Storm” haben viele Leute gedacht, dass es sich bei Stream of Passion nur um ein weiteres Nebenprojekt von dir handelt, dem keine langfristige Zukunft bevorsteht. Doch mit „Live in the Real World“ präsentierst du nun eine Stream of Passion Live-CD / DVD. Ist diese CD / DVD ein Zeichen dafür, dass man noch einiges von Stream of Passion erwarten kann oder handelt es sich dabei eher um das große Finale dieses Nebenprojektes?

 

Arjen: Ich kann dir soviel verraten, dass ich nie großartig vorausplane. Denn es hängt alles von meiner Inspiration ab. Ich weiß aber definitiv, dass ich mit meinen anderen Projekten wie z.B. Ayreon weiter machen werde. Und ich weiß auch, dass die Fans das mögen werden!

 

Wieso hast du dich eigentlich dazu entschieden, die Live-CD und die Live-DVD separat zu veröffentlichen? Wieso wurde keine Kombination aus beiden gemacht, wie du es auch bei „Live on Earth” von deinem Star One Nebenprojekt gemacht hast?

 

Aus dem einfachen Grund, weil das Star One Live CD / DVD Paket eine sehr teure Angelegenheit war. Jetzt können die Leute wählen, ob sie sich lieber die billigere CD oder gleich die DVD kaufen wollen. Die Musik ist auf beiden ja dieselbe.

 

Wenn man sich das Gesamtkonzept von Stream of Passion genauer betrachtet, dann fällt einem auf, dass du dich eher im Hintergrund hältst. Hast du Angst, dass du die anderen Mitglieder überschattest oder wieso hast du dich dazu entschieden, dich eher zurückzuhalten?

 

Richtig! Ich denke jedes Mitglied von Stream of Passion ist gleichwertig wichtig für die Band, es besteht kein Platz für Egos. Mal ganz davon abgesehen, dass Lori besser Gitarre spielt als ich *lacht*.

 

Vielleicht ist Lori ja eine aufsteigende Gitarrenheldin?

 

Das ist sie definitiv!

 

Aber auch die restlichen Mitglieder von Stream of Passion sind großartige Musiker, darin besteht kein Zweifel. Macht es dich eigentlich stolz, solche Talente entdeckt zu haben und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich angemessen zu profilieren?

 

Absolut! Das ist der Hauptgrund, wieso ich das mache. Es beschert mir einfach ein großartiges Gefühl, was man auch daran erkennen kann, dass ich momentan und auf der Bühne ein breites Grinsen im Gesicht habe *lacht*.

 

Die meisten Bandmitglieder von Stream of Passion haben sich vorher noch nie persönlich getroffen. Die Albumaufnahmen zu “Embrace the Storm” wurden ja übers Internet ausgetauscht und von dir zu einem Ganzen zusammengefügt. Hattest du keine Bedenken mit einer Band auf Tour zu gehen, die sich im Grunde gar nicht kennt?

 

Natürlich hatte ich die. Ich habe immer meine Zweifel, vor allem aber diesmal, da alle Musiker eher noch unerfahren waren. Aber wir haben 10 Tage zusammen geprobt und von Anfang an war die Magie da.

 

Für den Live-Hintergrundgesang hast du mit Diana Bovio, der jüngeren Schwester von Marcela zusammengearbeitet. Wie ihre Schwester besitzt auch sie eine wunderbare Stimme und ich frage mich, ob du dir vorstellen kannst, nochmals mit ihr zusammenzuarbeiten z.B. bei einem Ayreon Album?

 

Es ist alles möglich. Sie ist zweifellos ein großes Talent. Aber meine Liste von Wunschsängern, mit denen ich gerne mal was machen möchte, ist fast endlos lang.

 

Auf der Stream of Passion Tour habt ihr auch viele Ayreon Song live gespielt. War es für dich schwer zu entscheiden, welcher Ayreon Song ins Live-Set aufgenommen wird und welcher nicht?

 

Nein war es nicht. Ich hatte nur eine limitierte Auswahl an Songs, da nicht jeder Ayreon Song von zwei weiblichen Stimmen gesungen werden kann.

 

Nichtsdestotrotz haben wir dank Stream of Passion nun ein paar alternative Versionen bekannter Ayreon Songs wie z.B. „Computer Eyes”, „Valley of the Queens”, „Day Three: Pain”, „The Castle Hall” oder auch „Into the Black Hole”. Gefällt dir eine dieser Stream of Passion Versionen besser als das Original?

 

Die Songs klingen sicherlich anders, aber nicht zwangsläufig besser als die Originale. Auch bin ich der Meinung, dass das im Allgemeinen auch eine Frage des persönlichen Geschmacks ist.

 

Damian Wilson, mit dem du schon oft zusammengearbeitet hast, war auf eurer Tour der Support-Act. Zusätzlich singt er zusammen mit Marcela „The Castle Hall“ und allein „Into the Black Hole“. War es eigentlich dein ausdrücklicher Wunsch, dass er euch auf der Tour begleitet?

 

Damian war ganz allein unser Support-Act, nur Akustikgitarre und seine Stimme. Ich bin ein großer Fan von ihm, seit ich ihn das erste Mal hörte und wir können auch persönlich sehr gut miteinander. Er war also meine erste Wahl für diese Tour und er bot auch an, für ein paar Songs mit uns die Bühne zu teilen. Was ich natürlich für eine großartige Idee hielt.

 

Damals nach der Veröffentlichung deines Ambeon Nebenprojektes warst du mit dem Endergebnis nicht 100% zufrieden, da der Sound dir zu lasch erschien. Was meinst du, wirst du in ein paar Jahren mit dem Sound von Stream of Passion immer noch zufrieden sein?

 

Ich bin jetzt schon nicht mehr ganz zufrieden mit dem Album. Es wirkt auf mich irgendwie ziellos. Man könnte auch sagen, wir waren als Band noch nicht richtig warm geworden. Die Live CD / DVD gefällt mir dafür umso besser und ich bin sehr zufrieden damit.

 

Bestehen schon irgendwelche Pläne für ein weiteres Stream of Passion Album oder ein weiteres Star One Album?

 

Wie ich schon sagte, ich plane nie im Voraus. Ich tu meistens das, was mein Gefühl mir sagt. Aber es ist alles möglich.

 

Nun meine letzte Frage an dich. Kannst du uns schon was über das nächste Ayreon Album verraten bzw. bestehen überhaupt schon Pläne dafür?

 

Ich wurde kürzlich geschieden und zog auch gerade in mein neues Haus ein. Ich lebe im Moment in eher unruhigen Zeiten und mein neues Studio muss auch noch gebaut werden. Aber ich hoffe, dass die Inspiration bald ihren Weg zu mir finden wird.

 

 

 

 

(Teil 2) Interview mit Marcela Bovio von STREAM OF PASSION

 

 

sounds2move: Erzähl doch bitte, wie du das erste Mal mit der Musik von Ayreon in Berührung gekommen bist?

 

Marcela: Das war zur der Zeit als „Into the Electric Castle” veröffentlicht wurde. Der Besitzer eines Musikladens gab mir das Album, weil er der Meinung war, dass mir der Gesang darauf gefallen würde. Was es auch tat!

 

Mit dem Ayreon Song „The Vally of the Queens” hast du dich damals für den Part auf „The Human Equation” beworben. Wieso hast du damals gerade diesen Song ausgewählt?

 

Der Song ist einfach ein Killertrack und definitiv einer meiner Lieblingssongs. Aber es war Arjen, der ihn für mich in Wirklichkeit ausgewählt hat.

 

Auf der Stream of Passion Tour hattest du die Chance, diesen Song auch live vorzutragen. War es eigentlich was Besonderes für dich, gerade diesen Song live zum Besten zu geben oder war es ein Gefühl wie bei jedem anderen Song?

 

Jeder Song war was Besonderes für mich! Ich habe versucht jeden einzelnen Moment unserer Shows so gut wie möglich zu genießen. Und das gelang mir auch *Lacht*

 

 

Im Original wird der Song von Anneke van Giersbergen (Sängerin von The Gathering; Anm. d. Redakteurs) gesungen. Hat sie eigentlich je deine Version von The Vally of the Queens” gehört?

 

Sie und ein paar andere Mitglieder von The Gathering waren letzten Juni bei unserer Show am Graspop anwesend. Von daher könnte sie meine Version gehört haben, aber ich bin mir nicht sicher.

 

Neben „The Vally of the Queens” wurden auf der Tour auch noch etliche andere Ayreon Songs gespielt. Konntest du diesbezüglich in irgendeiner Form die Setlist beeinflussen?

 

Arjen war derjenige, der die Ayreon Songs ausgewählt hat. Ich finde, er hat damit einen fantastischen Job abgeliefert!

 

Eure Show in Rijssen wurde bekanntermaßen für die nun veröffentlichte „Live in the Real World“ DVD mitgefilmt. Warst du an diesem Abend bzw. vor dieser Show besonders nervös?

 

Oh, ich war definitiv nervöser als es normalerweise vor einer normalen Show der Fall ist. Die Tatsache, dass alles aufgezeichnet werden würde hat mich damals zusätzlich unter Druck gesetzt. Aber nachdem ich ein paar Minuten auf der Bühne gestanden hatte, fing ich an die Show zu genießen und die Nervosität verging langsam. Und nach der Show hatten wir alle genau das gleiche großartige Gefühl wie nach jeder Show: eine Menge Adrenalin, Energie und gute Schwingungen!

 

Wenn du dir nun die Aufnahmen nochmals anschaust, bist du dann zu 100% mit deiner und der Leistung der Band zufrieden?

 

Ich bin der Meinung, dass die Band einen super Job gemacht hat! Was mich persönlich anbelangt, ich bin nie 100% zufrieden mit meiner Leistung. Ich denke immer, dass ich es noch besser machen könnte. Aber ich finde das auch gut so, da ich mich damit stetig noch mehr zur Weiterentwicklung antreibe. 

 

Zusammen mit Damian Wilson hast du an diesem Abend auch den klassischen Ayreon Song „The Castle Hall” gesungen. Was für eine Art von Person ist er und wie ist es, mit ihm zusammen auf der Bühne zu stehen?

 

Damian ist ein unglaublich netter Kerl und ein erstaunlicher Frontmann auf der Bühne. Seine Stimme ist in jedem Detail absolut faszinierend, sowohl live wie auch auf CD. Es war eine Ehre für mich, mit ihm zusammen singen zu dürfen.

 

Deine jüngere Schwester Diana sang auf der Tour die Backing Vocals. Wie du hat auch sie eine wunderschöne Stimme. Doch wie kommt das? Liegt das musikalische Talent in der Familie oder sind eure Stimmen das Resultat ausgedehnter Gesangsübungen?

 

Unsere Familie ist nicht wirklich musikalisch begabt! Vielmehr hat damals unser Taufpate unseren Eltern empfohlen, dass es nützlich wäre, wenn wir früh eine musikalische Ausbildung erhalten würden. So kam es, dass wir beide mit 5 oder 6 Jahren unsere ersten Gesangsstunden nahmen, wobei wir heute auch noch klassischen Gesang üben.

 

Lass uns kurz über Arjen sprechen. Ist er für die Mitglieder von Stream of Passion mehr der Bandleader oder eher eine Art von musikalischer Mentor?

 

Er ist definitiv unser Anführer und ich denke, dass wir alle von ihm viel gelernt haben. Die Art wie er arbeitet, seine Sicht auf die Musik. Wir alle respektieren seine Karriere und sein unglaubliches musikalisches Talent.

Nun meine letzte Frage an dich. Was hast du für Pläne für die Zukunft? Wirst du ein neues Elfonia Album machen oder existieren vielleicht auch Pläne für andere Projekte?

 

Im Moment planen wir ein paar Tourdaten für Elfonia, wobei wir gleichzeitig auch an neuen Songs schreiben. Zusätzlich habe ich auch ein paar Ideen für eigene Songs, aber das ist noch nichts Definitives.

 

 

Interview: Nando Rohner - www.sounds2move.de

 

Homepage: www.streamofpassion.com