Interview mit Josh Rand von STONE SOUR

 

 

Es ist sicherlich ein absolutes Klischee, aber “Audio Secrecy” ist in astreinem Teamwork entstanden. Wenn ich richtig informiert bin, waren ausnahmslos alle Bandmitglieder am Songwriting beteiligt. Ist das von der Herangehensweise der größte Unterschied zu den beiden vorherigen Alben?

 

Wir haben eigentlich immer individuell komponiert, jeder für sich. Im Grunde hat sich das auch gar nicht groß geändert, außer dass Roy (Majorga, Schlagzeuger – MR) jetzt fest in der Band ist und er auch seinen Beitrag leisten konnte. Wir sind inzwischen einfach ein aktiver Komponist mehr, der Rest ist im Großen und Ganzen gleich geblieben. Allerdings haben wir die einzelnen Songs später gemeinsam mit der ganzen Band fertig gestellt.

 

Welchen Einfluss hast du persönlich ganz konkret auf das Material genommen?

 

Ich bin vor allem für die härteren Riffs zuständig. Das war eigentlich schon immer meine größte Stärke bei Stone Sour und auch diesmal stammen viele der heftigeren Sachen von mir.

 

Euer neues Album wurde in Nashville aufgenommen, wo es gerade während eurer Aufnahmen zu starken Hochwassern und Überflutungen weiter Teile der Stadt kam. Wart ihr auch betroffen von dieser Naturgewalt oder beeinflusste sie eure Arbeit anderweitig?

 

Nein, davon waren wir zum Glück nicht direkt betroffen und es hat uns auch nicht irgendwie aufgehalten. Zum Zeitpunkt der Überflutung war ich gerade zwischendurch mal wieder zu Hause in Iowa, lediglich musste ich ein paar Tage länger warten als geplant bevor ich zurück nach Nashville fliegen konnte. Dann war das Wasser jedoch schon wieder zurückgegangen und fast komplett abgeflossen, ich kenne also wie die meisten fast nur die Bilder aus dem Fernsehen. Von der eigentlichen Katastrophe habe ich also nichts direkt mitbekommen, bei meiner Rückkehr begann man gerade mit den Aufräumarbeiten und dem Wiederaufbau. Das war schon ein ganz schönes Chaos und sah wirklich übel aus mancherorts, viele Menschen haben schlagartig alles verloren.

 

Auf eurem letzten Album gab es den Song „Zzyzx Rd.“, eine lupenreine Pianoballade. Diesmal kommt abermals dasselbe Instrument zum Zuge, jedoch gleich bei mehreren Tracks und auch dem Intro „Audio Secrecy“. Seid ihr nach dem grandiosen Ergebnis seinerzeit auf den Geschmack gekommen?

 

Das kann man so nicht sagen, wir machen einfach unser Ding, damals wie heute. Zurückblicken ist ohnehin nicht unser Ding, wir leben im Hier und Jetzt und versuchen einfach die besten Songs abzuliefern, die zu schreiben wir gegenwärtig im Stande sind. Da kann durchaus auch ein Piano rein passen, es kann aber auch mal ein Xylophon sein. Ok, vielleicht hat das Piano dann doch noch etwas bessere Chancen, haha.

 

Was hat für euch den Ausschlag gegeben, ausgerechnet „Mission Statement“ als ersten Vorgeschmack ins Netz zu stellen und nicht irgendeinen anderen Song?

 

Wir haben so etwas ja bisher immer gemacht und die Wahl schien uns logisch, weil es auch quasi der erste Song auf dem Album ist, da der Titeltrack ja ein Intro ist. Es sollte eine druckvolle, fast schon metallische Nummer sein, die klar macht: Wir sind wieder da! Die erste richtige Single wird dann „Say you’ll haunt me“, da geht es etwas gediegener, rockiger und direkter zur Sache. Ich sage immer, das ist die Nummer für die linke Spur auf der Autobahn, hehe.

 

Ihr seid gegenwärtig noch ohne neues Album in Europa unterwegs und klappert einige große Festivals ab, dazwischen ist noch Platz für die eine oder andere Clubshow. Ich schätze ihr wollt die Fans in erster Linie heiß machen auf das kommende Album und natürlich schon mal vorab was vom neuen Material präsentieren?

 

Das ist der Plan und ich halte die Idee für gut, weil wir den Leuten wie du schon sagst einen guten Vorgeschmack liefern können. In Zeiten des Internets und der damit verbundenen veränderten Situation in Sachen Informationsfluss ist ja eigentlich gar keiner mehr auf unser Preview „Mission Statement“ angewiesen, denn auch „The Bitter End“ und „Digital“ haben einige Leute schon auf ihrem PC oder iPod, wenn auch nur als Live-Version. YouTube macht’s möglich, haha. Ich glaube es hat keine drei Stunden gedauert bis nach der Live-Premiere die ersten Videos im Netz waren. Trotzdem bin ich sicher, dass wir von dieser Tour profitieren werden, denn auch wieder die ganzen Sommerfestivals zu spielen macht nicht nur Spaß, sondern ist sicher auch kein Nachteil für uns.

 

Und die Clubshows laufen dem Vernehmen nach exzellent, auch ohne aktuelles Album.

 

Ja, das Interesse ist wirklich groß, was eine tolle Ausgangsposition für uns ist. Wenn ich mich nicht irre waren bisher sogar alle Shows ausverkauft. Besser kann es kaum laufen, hehe.

 

Grund genug im Herbst oder Winter noch einmal wieder zu kommen, oder?

 

Garantiert sogar! Zwischen Anfang Oktober und Mitte Dezember ist so der grobe Rahmen, den wir ins Auge gefasst haben. Unser Ziel muss es natürlich sein dann nach Möglichkeit etwas größere Hallen zu spielen. Die Halle hier (gemeint ist der Schlachthof in Wiesbaden – MR) ist schon recht groß, aber andere Stationen dieser Tour waren deutlich kleiner. In den meisten Städten und Ländern sollen die Hallen also auf jeden Fall eine Nummer größer werden, zumal wir auch an einer neuen Bühnenproduktion feilen. Das erklärte Ziel müssen natürlich Stadien sein, klar oder? Wer – außer Underground-Punks - will schon auf ewig immer nur in kleinen Clubs spielen, haha!
 

Markus Rutten – www.sounds2move.de

Link: www.stonesour.com