Interview mit Matt Bachand von SHADOWS FALL

 

 

Markus: Euer letztes Album „The War within“ hat in den USA bereits über 250.000 Einheiten abgesetzt. Daher werden nicht wenige Leute von eurem neuen Album „Threads of Life“ mindestens ähnliches erwarten. In wie fern beeinflusst einen das, vielleicht auch ungewollt, beim Schreiben neuer Songs? Viele Musiker greifen bei dieser Frage gern zur Floskel „Oh, darum kümmern wir uns gar nicht“. Aber glaubst du, dass sie dabei wirklich die Wahrheit sagen?

 

Matt: Ich versuche mich generell so wenig wie möglich mit solchen Angelegenheiten auseinander zu setzten. Weil das Schreiben und Produzieren eines Albums alleine schon mit enormem Stress verbunden ist. Ich sehe keinen Grund mir darüber Gedanken zu machen. Ich HOFFE natürlich, dass die Platte genauso gut aufgenommen wird wie unser letztes Album, gerne auch besser. Aber konkrete Erwartungen habe ich keine. Wir müssen schlicht abwarten und sehen was passiert.

 

Nach „The War within“ wart ihr vertraglich noch für eine weitere Veröffentlichung an euer altes Label Century Media gebunden. Jedoch habt ihr dort anstelle eines weiteren Studioalbum das so genanntes Bonus-Album „Fallout from War“ abgeliefert, das sich aus Überbleibseln und Coverversionen zusammensetzt. Warum habt ihr euch dazu entschlossen, nicht noch euer nächstes Studioalbum, sprich „Threads of Life“ bei Century Media zu veröffentlichen?

 

Um ehrlich zu sein war es sogar vertraglich festgelegt, dass sich eine Veröffentlichung, in dem Fall also „Fallout from War“, aus Coverversionen und B-Seiten zusammensetzt. Also haben wir ihnen genau genommen nur das gegeben, was sie wollten.

 

Und was hat letztlich den Ausschlag für euch gegeben, einen neuen Vertrag gerade bei Roadrunner Records abzuschließen, anstatt evtl. mit Century Media zu verlängern?

 

Wir wollten in erster Linie sehen, welche Möglichkeiten und Alternativen sich uns bieten. Für sieben Jahre waren wir jetzt bei CM und wir waren einfach der Meinung, dass es an der Zeit war anderswo neue Erfahrungen zu sammeln und zu beobachten wie  sich die Sachen dort entwickeln.

 

In wenigen Wochen werdet ihr jetzt das erste Album bei eurem neuen Label veröffentlichen. Wenn du aus der Sicht deiner Band oder dir als Musiker im speziellen nun Vergleiche anstellen müsstest, welche Unterschiede würdest du zum jetzigen Zeitpunkt zwischen beiden Labels aufführen? Konntest du dir schon ein einigermaßen konkretes Bild machen?

 

Bis jetzt sehe ich noch keine allzu großen Unterschiede, was vor allem daran liegt, dass unsere Beziehung mit Roadrunner noch sehr frisch ist. Es ist schlicht zu früh, um etwas Konkretes sagen zu können. Es wird sicher noch mindestens einige Monate dauern, bis ich diese Frage beantworten kann.

 

Einige Fans und Szenegänger haben euch schon vor längerem den Stempel „Metalcore“ verpasst, was ich nebenbei bemerkt für ziemlich unpassend halte. Denn wenn ich mir einen Track wie „Failure of the Devout“ von eurem neuen Album anhöre, dann ist das für mich nichts anderes als moderner Thrash Metal. Glaubst du, dass einige eurer neuen Songs auch eine Art Stellungnahme gegenüber solcher Schubladen sind? Einfach um den Leuten zu zeigen, dass Shadows Fall keine Band sind, die auf irgendeinen Hype aufspringt?

 

 

Mein Empfinden ist ähnlich, ich hab dieses „Metalcore“-Etikett  bis heute auch nicht verstanden. Wir wollen einfach nur Alben machen, die sich in erster Linie von Song zu Song unterscheiden und immer etwas Neues oder anderes bieten. Meiner Meinung nach ist es der Abwechslungsreichtum, der ein Album erst interessant macht. Wir sind immer eine Metal Band gewesen und ich kann nicht wirklich erklären, wo das Wort Metalcore im Bezug auf unsere Musik herkommt.

 

 

Das gefühlvollste Stück auf eurem Album ist „Another Hero Lost“, eine kraftvolle Ballade, die geradezu nach Radio-Airplay zu schreien scheint. Glaubst du, dass sich eine Band wie Shadows Fall mit einem solchen Song im kommerziellen Radio etablieren kann? In den USA ist es vermutlich etwas leichter bei dem einen oder anderen Sender in die Playlisten zu rutschen, aber die europäischen Sender suchen ihr Heil hauptsächlich im RnB, kommerziellem Hip Hop und natürlich allen möglichen Pop-Arten und sonstiger Easy-Listening-Musik.

 

Ich hoffe natürlich das Beste. Das ist einfach ein weiterer Weg für die eigene Musik, um die Fans zu erreichen. Aber große Erwartungen habe ich nicht in dieser Sache. Wenn es klappt, dann wäre das natürlich großartig. Wenn nicht ist es natürlich auch ok.

 

Nach dem ersten Hördurchgang eures neuen Albums ist mir aufgefallen, dass ihr die Gradwanderung zwischen hartem Metal und leichterer Kost beachtlich gemeistert habt. Einerseits ballert ihr ein Stück wie „Dread Uprising“ raus, andererseits nehmt ihr mit dem Interlude „The Great Collapse“ effektiv das Tempo oder habt eine Ballade wie „Another Hero Lost“ am Start. Wie wichtig war es euch, diese Kontraste auf eurem Album zu haben?

 

Wie bereits erwähnt ist es uns immer primär wichtig ein komplettes Album zu machen, das unterschiedlichste Stimmungen aufweist. Ein Album soll einfach alle Aspekte abdecken, für die Shadows Fall stehen. Diese Kontraste machen das Album einfach interessanter.

 

Die Produktion eures Albums hat Nick Raskulinecz (u.a. Foo Fighters, Velvet Revolver, Anm. d. Aut.) übernommen, der auch schon das aktuelle Album eurer Labelkollegen Stone Sour veredelt hat. Dabei gibt es bei beiden Alben ein ähnliches Phänomen zu beobachten, was den Kontrast zwischen hart und zart betrifft. Bist du der Meinung, dass man hier bei beiden Alben die Handschrift des Produzenten lesen kann oder würdest du eher von einem Zufall sprechen?

 

Das ist absoluter Zufall. All unsere Songs waren so gut wie fertig, bevor Nick sie zum ersten Mal gehört hat. Wir waren schon immer eine Band, die diese Kontraste als eines ihrer Markenzeichen hatte. Schon auf unserem Debüt „Somber eyes to the Sky“ haben wir akustische Breaks mit brutalen Riffs kombiniert. Somit ist das ganze absolut nichts Neues für uns.

 

Was waren dann die ausschlaggebenden Punkt für euch, das Album in die Hände von Nick zu geben? Und wie groß war sein Einfluss auf das Album, wenn die Songs wie du sagst bereits zu großen Teilen fertig waren? Gab es noch größere Änderung am Material, als ihr bereits im Studio wart?

 

Nick hat uns eine enorme Menge an Ideen angeboten. Zwar waren viele Songs wie erwähnt bereits fertig, aber er hat auch ein paar Dinge hinzugefügt, die manche Stücke noch verbessert haben. Wir haben ihn vor allem wegen seiner Liebe zum Metal und seinen großartigen Fähigkeiten in Sachen Arrangements ausgesucht. Vor allem bei den Gesangsharmonien und den unterschiedlichen Tonspuren hat er uns sehr geholfen. Die waren doch in gewissem Maße Neuland für uns.

 

Kürzlich habt ihr einen Clip zu „Redemption“ gedrehen. Wo ging das Shooting über die Bühne und wovon wird das Video letztlich handeln? Sprich: Welche Story können wir erwarten?

 

„Redemption“ wurde kürzlich in Los Angeles mit Regisseur Zach Merck gedreht, mit dem wir schon mehrfach zusammengearbeitet haben. Das Video erzählt die Geschichte eines gewöhnlichen Mannes, der plötzlich in eine schwierige Situation gerät und der sich dann ein Herz fassen muss, um die Sache zu retten. Wir hatten viel Spaß beim Dreh und hoffen auf ein großartiges Ergebnis.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de

 

 

Link: www.shadowsfall.com