Interview mit Georg Neuhauser von SERENITY

 

 

Georg, euer neues Album klingt noch einmal deutlich epischer als euer Debüt „Words untold...“. Wie kam es zu diesem Anstieg an nennen wir es mal „heroischen“ Elementen? Also nicht Manowar-Stil natürlich, hehe.

 

Also als erstes mal einen schönen Gruß nach Fulda und Danke für den Support, den uns sounds2move schon seit unserer Demo-Cd zukommen lässt!

So, jetzt zu den Fragen:

 

Die heroischen Elemente, also den erhöhten Einsatz von Chören und Orchester, hatten wir eigentlich schon seit unseren Anfangstagen geplant – jedoch war weder die Erfahrung noch das Budget da um diese Sachen dementsprechend umsetzen zu können. Unser Hauptsongwriter Tom (Gitarrist der Band, Red.) ist, so wie ich, ein großer Fan von Bands wie Nightwish, Angra, Avantasia oder Kamelot und da waren wir uns schon seit unserer gemeinsamen Zeit im Gymnasium einig – Bombast muss schon dabei sein. Mit „Fallen Sanctuary“ war es nun auch zum ersten Mal so richtig möglich, unsere Visionen umzusetzen. Der nächste Schritt wäre halt noch ein richtig großes Orchester und vielleicht einen schönen Kammerchor dazu – naja, mal schauen wie gut sich unsere CD verkauft, haha.

 

Glaubst du, dass euer erstes Album auch so oder zumindest ähnlich geklungen hätte, wenn ihr zum damaligen Zeitpunkt das entsprechende Budget gehabt hättet? Schließlich bestand euer erster Streich noch aus einigen Songs von eurem Demo „Engraved Within“ und in diesem Stadium kann wohl niemand eine Produktion und einen Sound auffahren, wie ihr es jetzt mit „Fallen Sanctuary“ tut. Abgesehen davon, dass Jacob Hansen auch nicht für 2,50 Euro zu haben ist.

 

Sagen wir mal so – wir sind nach wie vor mit unserem Debüt sehr zufrieden. Natürlich hätten wir uns schon damals gewünscht mehr Orchester einbauen zu können – aber ehrlich gesagt hat es da nicht nur beim Budget sondern auch bei unserer Herangehensweise in der Songwritingphase gefehlt. Wenn du mit einem Riff in den Proberaum gehst und dort zusammen am Song bastelst, dann fällt dir nicht gerade mal so auf die Schnelle eine schöne Orchestrierung ein beziehungsweise du lässt Orchestrierungen keinen Platz – da du ja alles vollstopfen willst bzw. musst. Stell dir mal vor ich sag zu den Jungs nach 2 Minuten Spielzeit eines Songs „Stop – jetzt kommt eine Minute Orchesterpart“ – aber keiner, außer vielleicht mir selber als Ideenträger kann sich darunter etwas vorstellen. Dieses Mal sind wir ins Songwriting ganz anders eingestiegen und haben für den Bombast mehr Platz gelassen.

 

Zur Veröffentlichung von „Words untold...“ wart ihr mit Morgana Lefay auf Tour. Würdest du sagen, dass diese Tour in musikalischer Sicht einen Einfluss auf „Fallen Sanctuary“ hatte?

 

Also die Tour mit Morgana Lefay war für uns sehr spannend und auch toll – aber musikalisch hatte sie sicher überhaupt keine Auswirkungen auf „Fallen Sanctuary“. Ganz anders die Tour mit Threshold und dann natürlich mit Kamelot – wobei die Marschrichtung der neuen Songs schon viel früher feststand.

 

Wie seid ihr eigentlich auf Sandra von Elis für „Fairytales“ gekommen? Bot sich die Sache einfach an, da sie mit ihrer Band auf dem gleichen Label ist? Und was hat euch dazu bewogen mit diesem Track euer erstes Duett an den Start zu bringen?

 

Nun textlich musste einfach eine Frauenstimme die zweite Strophe übernehmen, da ich den Text so ausgelegt hatte. Deshalb habe ich die Sandra, die ja aus derselben Gegend wie wir stammt – nämlich… großes Raten… Jawoll, aus TIROL, hehe - einfach angerufen und gefragt ob sie nicht Lust hätte. Dass sie mit Elis auch auf Napalm Records ist, hat die rechtliche Sache halt noch erleichtert. Außerdem war uns wichtig, keine Opernnymphe als Frauenstimme zu engagieren. 

 

Auf eurem Debüt fanden sich noch kleine instrumentale Zwischenspiele, die zwar durchaus gut gemacht, meiner Meinung nach aber ehrlich gesagt auch überflüssig waren. Seht ihr das aus heutiger Sicht genauso oder warum habt ihr euch jetzt wieder von diesem Element verabschiedet? Die vereinzelten Grunts in euren Songs (die ich übrigens sehr passend finde) habt ihr hingegen beibehalten.

 

Die Zwischenspiele auf „Words Untold & Dreams Unlived“ sind vor allem wegen dem Albumtitel auf der CD gelandet – wir wollten ein in sich geschlossenes Paket abliefern und da haben sich zwei ruhigere Instrumentalteile einfach angeboten. Außerdem hatten wir auf WU&DU keine Ballade – was ich sehr schade fand – und mit den ruhigen Intermezzos haben wir auch die Kuschelfraktion zumindest ein bisschen abgedeckt, haha. Die Grunts sind nach wie vor ein Bestandteil unserer Musik weil vor allem unser Keyboarder Mario und unser Bassist Simon sehr auf Death-Metal abfahren und dieser Einfluss in unserer Musik auch hörbar sein soll.

 

Was ist das Heiligtum bzw. der Zufluchtsort, den ihr im Albumtitel als gefallen bezeichnet?

 

Es gibt kein bestimmtes Heiligtum, das wir auf der Platte beschreiben – es sind mehrere. Die wichtigsten sind sicher Liebe („Fairytales“), materielle Dinge („Rust of Coming Ages“), Körper („Derelict“) oder auch wirkliche Heiligtümer im religiösen Sinn („Velatum“,

„Oceans of Ruby“). Dies alles sind Heiligtümer, die in unserer Gesellschaft eine große Rolle spielen und somit lag es für uns auf der Hand diesen roten Faden textlich durchzuziehen.  

 

Handelt es sich bei „Fallen Sanctuary“ dadurch inhaltlich um ein reinrassiges Konzeptalbum?

 

Nein – das einzige Konzept sind wirklich die erwähnten Heiligtümer, wobei sie nicht direkt in einer Verbindung zueinander stehen.

 

Neben Morgana Lefay seid ihr wie du schon erwähnt hast auch mit einigen anderen großen Namen unterwegs gewesen. Welche Erfahrungen nehmt ihr von den Konzerten seit der Veröffentlichung eueres Erstlings mit? Hat man euch von Seiten der Großen gut behandelt?

 

Wir sind auf allen bisherigen Tourneen sehr gut behandelt worden! Die großen Bands haben sehr schnell gemerkt, dass wir eine sehr professionelle Einstellung haben und weder vor noch nach dem Konzert große Exzesse abliefern. Wir nehmen das ganze Business sehr ernst und wollen den Fans eine 100%ige Leistung auf der Bühne und auch abseits der Bühne bieten. Deshalb haben wir uns auf den Touren sehr ins Zeug gelegt, den Alkoholkonsum eigentlich fast komplett eingestellt und vor allem ich habe versucht so gut wie möglich meine Stimme zu schonen und es hat ohne Probleme funktioniert. Dies alles hat bei den Headlinern schon einen sehr guten Eindruck hinterlassen und wir sind auch oft für unsere Einstellung gelobt worden. Natürlich hatten wir auch sehr viel Spaß auf Tour und haben sämtliche Scherze getrieben, aber es blieb alles im Rahmen – offiziell zumindest;)

 

 

Ihr habt vor ein paar Jahren einmal an einem Rage-Tributesampler teilgenommen. Das ist allerdings die einzige Coverversion, die ihr bisher veröffentlicht habt. Stand es für euch bisher nicht zur Debatte für eines eurer beiden Alben irgendeine Nummer zu covern, etwa als Bonustrack oder dergleichen?

 

Vielleicht versuchen wir uns wieder mal an einer Coverversion – aber die muss dann schon Sinn machen. Einfach einen Song covern um mal schnell einen Bonustrack zu haben macht eigentlich keinen Sinn. Was ich persönlich sehr gerne mal ausprobieren würde… das wird jetzt auch so manchen nicht überraschen… ist eine Coverversion eines Queen Songs – so richtig schön auf Bombast Metal – das wäre was. Naja, mal schauen was die Jungs dazu sagen.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de

 

 

Link: www.serenity-band.com