Interview mit Lasterbalk von SALTATIO MORITS

 

 

Die erste Manufactum erschien damals überraschenderweise nicht auf eurem Langzeitlabel Napalm Records. Warum eigentlich nicht?

 

Das liegt an einer Besonderheit in unserem Vertrag, wir machen schon seit jeher alle akustischen Projekte in der eigenen Plattenfirma. Letztlich ist aber auch bei diesen Projekten die Zusammenarbeit mit Napalm Records sehr eng und vertrauensvoll. So übernimmt Napalm nach wie vor den Vertrieb für diese CDs und hat uns bei der Manufactum II auch mit der Promotion vorbildlich unterstützt.

 

Warum ist es an der Zeit für eine Fortsetzung von „Manufactum“? Warum braucht der geneigte SaMo-Fan auch dieses Teil? Und sag jetzt bloß nicht „weil andere Songs drauf sind“, hehe.

 

Weil man gar nicht genug SaMo CDs im Schrank haben kann, haha. Und weil andere Songs drauf sind und weil die Produktion besser ist und weil wir fünf Jahre mehr Erfahrung haben und weil Telgte 2009 einfach der Hammer war und, und, und.

 

„Manufactum II“ ist inzwischen auf dem Markt. Könnt ihr schon absehen ob es auch „Manufactum III“, „IV“ und so weiter geben wird? In wie fern plant ihr da längerfristig?

 

Das ist immer eine sehr schwer zu beantwortende Frage. Im Prinzip können wir uns alles vorstellen und wir haben bestimmt nichts gegen eine Manufactum III. Letztlich kommen jetzt aber erstmal ganz andere Projekte auf uns zu. Da ist unser Jubiläumskonzert in Wuppertal am 15.10. – dort nehmen wir unsere erste DVD auf. Allein die Planungen und Vorbereitungen dafür sind schon atemberaubend. Dann wird die DVD veröffentlicht und wir sind schon fleißig am Songs schreiben für eine neue Rock-CD! Du siehst – uns ist nicht langweilig.

 

Im Gegensatz zu den gemeinhin als Genreprimus angesehenen Kollegen von Subway to Sally und In Extremo (ich bin da übrigens anderer Meinung...) habt ihr nie eure Wurzeln gekappt und tretet nach wie vor auch gern und regelmäßig auf Mittelaltermärkten auf, obwohl ihr auch problemlos größere Clubs und natürlich riesige Festivals spielt. Sind die Mittelaltermärkte für euch ein guter Kontrast zu den Rockshows oder seid ihr einfach ein traditionsbewusster Haufen, der auch irgendwo aus Nostalgiegründen immer wieder gern auf Bretterbühnen zwischen Met- und Töpferständen steigt?

 

Ohje. Von allem ein bisschen. Zunächst ist uns sehr deutlich bewusst wo wir her kommen! Wenn du so willst, sind diese Bühnen so etwas wie unser kleinster gemeinsamer Nenner. Dort haben wir laufen gelernt und die Konzerte dort sind nach wie vor immer Heimspiele für uns. Das tut gut, das macht uns Spaß und ich glaube, das brauchen wir auch. Wenn es nur nach uns ginge, dann würden wir das auch auf jeden Fall immer weiter machen!

Auf der anderen Seite wird es aber auch immer schwerer auf Märkten aufzutreten. Das geht mit Kollegen los, die nicht mehr vor uns auftreten wollen, weil die Bühne schon Stunden vorher von Fans belagert wird, das geht mit technischen Problemen weiter und hört ganz am Ende leider auch mit Neid und Missgunst so mancher Einzelpersonen oder Gruppierungen auf. Wie dem auch sei, wir lieben die Märkte und wir werden immer danach streben, auch diese Seite an uns auszuleben.

 

Im Herbst steht bei euch eine große Jubiläumssause auf dem Programm, denn es gilt, die ersten 10 Jahre Saltatio Mortis zu feiern. Angesichts eurer musikalischen Schizophrenie und der Aktualität von „Manufactum II“ stellt sich jetzt natürlich die Frage, ob man in Wuppertal auch die „Markt-Version“ von Saltatio zu sehen bekommen wird, oder ob ihr euch dort auf das Rock-Programm beschränkt?

 

Wir haben ja wahrlich viel vor an dem Abend. Im eigentlichen Konzert wird der Schwerpunkt schon auf unseren Rock-Songs liegen, aber wir werden auch unsere andere Seite zeigen. Zum Ausgleich drehen wir den Spieß auf der Aftershowparty rum und spielen ein Best-Of unserer Akustik-Nummern. Natürlich werden wir auch beide Shows mitschneiden.

 

Bekannt ist bereits, dass das Konzert für eure erste Live-DVD mitgeschnitten wird. Was gibt es darüber hinaus schon zu berichten? Die Rede ist bisher unter anderem von Gästen: Kannst du bereits konkrete Namen verraten oder wisst ihr selbst noch nicht genau wer es alles schaffen wird mit Anwesenheit zu glänzen? Ich werfe jetzt einfach mal den Namen Doro Pesch in den Raum...

 

Die Liste ist noch nicht ganz fertig. Aber soviel kann ich schon verraten, wir werden Unterstützung von Subway to Sally, Eric Fish, Rage und den Apokalyptischen Reitern dabei haben.

 

Plant ihr eigentlich eine reine Live-DVD oder wollt ihr auch eure eigene Geschichte etwa in Form einer Doku nachzeichnen?

 

Wir planen eine ganze Reihe von Bonusmaterial, unter anderem auch einen Rückblick.

 

Gibt es für euch als Musiker einen essenziellen Unterschied zwischen Rock- und Marktshows, wenn man es mal auf die handwerkliche Ebene beschränkt? Oder ist das Ganze „business as usual“, nur dass die E-Gitarren fehlen?

 

Das sind zwei völlig verschiedene Welten. Letztlich ist es nur bei Elsi und dem Mümmelstein in etwa vergleichbar. Beim Rest sind es ganz andere Instrumente, Rollen und Anforderungen.

 

Auf der letzten Tour habt ihr bewiesen, dass Saltatio Mortis genau genommen sogar drei Gesichter haben, denn man konnte auf den Konzerte nicht nur in den Umbaupausen sehr geschmackvolle Pianoversionen einiger eurer Songs hören, sondern selbige in Form eines USB-Sticks auch direkt mit nach Hause nehmen. Wann können wir mit der ersten vollwertigen „Piano Mortis“ Platte rechnen, hehe?

 

Ohje. Was denn noch alles, haha. Ich glaube nicht, dass wir in absehbarer Zeit dazu kommen werden. Aber wie schon gesagt, ausschließen will ich nichts...

 

Was mich abschließend noch interessieren würde: Was habt ihr denn mit dem armen Alea bei „Varulven“ angestellt? Da klingt euer sympathischer Frontmann so als hättest du ihn zwischenzeitlich in bester Homer und Bart Simpson-manier schwer in den Würgegriff genommen, haha!

 

Ich hab ihm noch gesagt er soll nicht so scharf essen vor dem Auftritt! Aber auf mich hört ja keiner, haha.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de

 

 

Link: www.saltatio-mortis.com / Fotos: Thomas Adorff