Interview mit Paul „Sonny“ Sandoval von P.O.D.

 

Lasst uns zuerst ein wenig über euer neues Baby, das neue Album „When Angels and Serpents Dance” sprechen. Bist du stolz auf das Album?

 

Sehr stolz sogar *lacht*. Marcos (Gitarre, Red.) ist wieder in die Band zurückgekehrt, was nicht nur eine Reunion bedeutet, sondern auch die Rückkehr eines verloren geglaubten Bruders. Schon allein deshalb ist “When Angels and Serpents Dance” für uns ein besonderes Album.

 

Wieso hat Marcos die Band 2003  überhaupt verlassen?

 

Nun, wir haben mit P.O.D angefangen als wir noch Kids waren. Dann kam der Erfolg und wir lernten verschiedenste Sachen über das Business und wie die Dinge so laufen. Und wie das nun mal so ist, man muss Entscheidungen treffen, manchmal sind es gute und manchmal leider auch schlechte. Dann steht einem auch noch das Ego und der eigene Stolz im Weg, Sachen die einen beschäftigen werden nicht ausgesprochen und dann kann es halt passieren…hmmm.

 

Könnte man sagen, dass ihr ein Time-Out gebraucht habt, um wieder Freunde zu werden?

 

Das würde ich so nicht sagen. Wir waren trotz allem immer noch Freunde. Die Freundschaft kam immer vor der Musik. Wir mussten einfach lernen, uns musikalisch gegenseitig wieder zu respektieren.

 

Wie groß war Marcos Einfluss auf das neue Album?

 

Der war groß. Dieses Album spiegelt uns vier, also P.O.D deutlich wieder. Es zeigt auf, von wo wir kommen und  Marcos hat eine ganz eigene Art, Gitarre zu spielen. Man merkt, dass er an der Gitarre steht und dass Musik seine absolute Passion ist. Das Album hat dadurch einen ganz eigenen Vibe.

 

Euer letztes Album ist nunmehr auch schon zwei Jahre alt. Wann habt ihr mit den Arbeiten für “When Angels and Serpents Dance begonnen?

 

Das war zu Beginn des letzten Jahres. Als wir alle wieder zusammengefunden haben, haben wir einfach ein wenig rumgehangen, uns gegenseitig wieder kennen gelernt und irgendwann wieder damit angefangen, Musik zu schreiben.

 

Wie groß ist das Songwriting von eurem christlichen Glauben beeinflusst? Gibt es vielleicht so was Ähnliches wie eine christliche Botschaft in den Songs?

Man wird eher eine Botschaft aus dem Leben in den Songs finden können. In den Songs spiegeln sich meine Ansichten und meine Erfahrungen als Mensch, als Mann und als Vater wieder. Es ist auch nicht unser Ziel, christliche Songs zu schreiben, ich wüsste auch gar nicht wie das geht. Bei uns steht die Musik im Vordergrund und nicht unser christlicher Glaube.

 

 

Dann lass uns nun ein wenig über die neuen Songs sprechen. Der Song „It Can't Rain Every Day“ ist ein wirklich trauriges Stück. Kannst du bitte erklären mit was für einem Thema ihr euch in diesem Song auseinandersetzt?

 

Ich denke, der Titel spricht für sich selbst. Jeder Mensch geht irgendwann mal durch harte Zeiten und der Song soll aussagen, dass man nicht aufgeben darf, dass es irgendwann auch wieder besser werden wird. Man sollte immer an ein besseres Morgen glauben und durchhalten, denn die Sonne wird auf einen warten *lacht*.

 

Nach diesem Song kommt das wirklich gelungene „Kaliforn-Eye-A”, bei dem Mike Muir Suicidal Tendencies einen Gast-Part hat. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

 

Wir haben ihn vor einiger Zeit mal getroffen, da wir alle große Suicidal Tendencies-Fans sind. Und eines der Privilegien wenn man Musik macht ist, dass man mit anderen Musikern zusammenarbeiten darf. Wir haben ihn also angerufen und ihn gefragt ob er was mit uns machen möchte. Er hat so was zuvor noch nie gemacht, wir fühlten uns also sehr geehrt als er tatsächlich zugesagt hat.

 

Hat er sich vielleicht für diese Zusammenarbeit entschieden, weil er eure Musik mag oder was war der Grund?

 

Ja, er mag unsere Musik. Genau darum hat er auch ja gesagt. Wie gesagt, er hat so was noch nie zuvor gemacht und das hat uns gezeigt, dass er uns und unsere Musik respektiert.

 

Ein weiterer Song des Albums hört auf den Namen „This Ain't No Ordinary Love Song”. Was macht diesen Song zu einem ´nicht gewöhnlichen Love-Song´?

 

Weißt du, wenn man über Liebe spricht, denkt man zuerst an die Liebe zwischen einer Frau und einem Mann. In diesem Song geht es jedoch nicht darum, es ist kein Happy- und Kitsch-Song, sondern es geht darum um meine Liebe für meine Kinder und was passieren würde, wenn ihnen was zustößt oder sie jemand schlecht behandelt. Das würde mich wahnsinnig machen *lacht*. Ich gehe für meine Kinder bis ans Ende der Welt.

 

Im Song „I'll Be Ready” arbeitet ihr mit Reggae-Klängen, was schon ein wenig ungewöhnlich ist. Wer von euch ist der Reggae-Fan?

 

Das bin ich. Ich liebe Reggae-Musik! Ich bin mit dieser Musik aufgewachsen. Auf „I'll Be Ready” sind auch die Marley-Schwestern vertreten. Dass die Töchter von Bob Marley auf einem P.O.D. Song zu hören sind, das ist….*lacht*…einfach so was von cool.

 

Dann war dieser Song wohl auch deine Idee?

 

Ja, das war es. Wir haben schon immer mit verschiedensten Arten von Musik gearbeitet, sei es Rock, Hardcore, Jazz, Punk oder wie in diesem Fall eben auch Reggae. Bei uns ist es einfach so, dass wir uns zusammensetzen und uns Gedanken darüber machen, welche Musikrichtung wir gerne ausprobieren wollen. Und dabei kommt halt ein Reggae-Song wie „I'll Be Ready” oder auch ein Punk-Rock Song wie „Kaliforn-Eye-A” heraus.

 

Dann ist es also auch euer erklärtes Ziel, so variabel wie möglich zu klingen?

 

Es ist kein Ziel von uns, sondern eine natürliche Sache. Wenn du jetzt z.B. deine 

CD-Sammlung anschaust, dann wirst du dort sicherlich auch verschiedene Arten von Musik finden, oder?

 

 

Ja, eigentlich schon.

 

Siehst du. Und genau so ist es auch bei uns, nur dass wir dies halt auch noch in unsere eigene Musik einfließen lassen. Es ist dennoch kein erklärtes Ziel von uns, so variabel wie möglich zu klingen, das kommt ganz von alleine. Solange wir uns damit wohl fühlen und es auch gut klingt, ist das für uns auch vollkommen in Ordnung so.

 

Was meinst du, werden die Fans euer neues Album mögen?

 

Das hoffen wir doch. Wobei, und das mag nun ein wenig egoistisch klingen, wir unsere Musik in erster Linie für uns selbst schreiben. Wir machen uns keine großen Gedanken darum, ob unser Sound den Fans nun gefallen wird oder eben nicht. Im Endeffekt können wir das ja doch nicht beeinflussen. Aber wir können zu 100% hinter unserer Musik stehen und wenn die Fans dann die Musik auch noch mögen, dann ist es umso besser.

 

Euer 2001 veröffentlichtes Album „Satellite“ war ein großer Hit, doch mit den beiden nachfolgenden Alben konntet ihr an diesen Erfolg nicht anknüpfen. Fühlt ihr nun einen gewissen Druck, dass „When Angels and Serpents Dance” ein Hit werden muss?

 

Nein, in keiner Weise. Du wirst lachen, aber ich liebe unsere letzten beiden Alben und finde beide wirklich absolut gelungen. OK, die Fans und die Medien haben sie nicht so gemocht, aber wie ich schon sagte, wir machen unsere Musik in erster Linie für uns. Auch war es so, dass unser damaliges Label nicht wirklich viel für die Alben gemacht hat, was uns natürlich sehr verletzt hat, da wir selber wirklich sehr glücklich mit beiden Alben waren. Aus diesem Grund haben wir uns auch von Atlantic Records getrennt, da wir nicht wollten, dass sich das bei „When Angels and Serpents Dance” nochmals wiederholt. Unser neues Label Columbia Records glaubt an uns, die sind richtige Fans von P.O.D und sorgen dafür, dass wir im TV und im Radio gespielt werden.

 

Was meinst du, welcher der neuen Songs wird eine Single werden?

 

Hm, wer kann das schon wissen *lacht*. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, das ist eine Entscheidung, die unser Label treffen muss. Wir sind nur für die Musik zuständig, der Rest ist Sache des Labels *lacht*.

 

Vor zwei Jahren habt ihr einen Song namens „Booyaka 619“ für den Wrestler Rey Mysterio aufgenommen. Wie kam es dazu?

 

Wir sind alle mit Wrestling aufgewachsen, haben uns das immer im TV angeschaut. Rey ist außerdem ein Freund von uns. Wir sind zusammen zur gleichen Schule gegangen und haben an den gleichen Orten zusammen abgehangen. Weißt du, er hat Erfolg im Wrestling und wir haben Erfolg in der Musik und der Song sollte aufzeigen woher wir kommen, wo unsere Wurzeln liegen und dass man es trotz allem zu was bringen kann.

 

Habt ihr irgendwelche Pläne für eine Tour durch Europa?

 

Nachdem wir in Australien und Asien gespielt haben, werden wir so gegen Ende des Jahres nach Europa kommen und dann auch in Deutschland spielen. Ich kann es kaum abwarten wieder in Europa zu spielen, da gibt es so viele schöne Länder und die Fans sind einfach super drauf.

 

Red.: Ein kleiner Nachtrag: Mittlerweile haben P.O.D. eine gemeinsame Europatour mit Filter bestätigt, die euch wie es der Zufall will im Januar und Februar 2009 von sounds2move.de präsentiert wird. Anschauen!

 

Nando Rohner – www.sounds2move.de

 

Link: www,payableondeath.com