Interview mit PHILLIP BOA von PHILLIP BOA & THE VOODOOCLUB

Mittwoch, 14.30 Uhr, Hamburg, Side-Hotel. Während die Zimmermädchen und Servicekräfte durch die Gänge flitzen und hier und da die Staubflusen vom beige-braunen 70er-Jahre-Design-Mobiliar fegen, sitzt in einem der Zimmer im vierten Stock Phillip Boa an einem kleinen rund Tisch. Er ist auf Promoreise zu seinem neuen Album Decadence & Isolation, das am 28. August erscheinen wird: Wieder bei seinem alten Label Motor Music, wieder mit dem Voodoo Club und auch wieder mit seinem gesanglichen Gegenpart Pias Lund. Genügend Stoff also für das Interview, das aus zeitlichen Gründen auf 20 Minuten beschränkt ist. Aber der Zeitplan ist ohnehin bereits am frühen Nachmittag Makulatur – und so dauert es nicht lange, dass sich auf dem langen Flur vor Zimmer 417 eine lange Schlange von Journalisten bildet. Dem Ansturm sieht Phillip Boa gelassen entgegen. In Jeans und T-Shirt öffnet er die Tür, reicht freundlich die Hand und stellt sich geduldig den Fragen zu Decadence & Isolation, zu Pias Rückkehr, seinen musikalischen Einflüssen und zu den neuen deutschen Erfolgsbands Wir sind Helden und Juli...

sounds2move: Das neue Album Decadence & Isolation erscheint am 29.8., wieder zusammen mit dem VoodooClub und wieder mit Pia Lund. In der Platteninfo ist darüber zu lesen: Er ist wieder da, obwohl er nie ganz weg war, zehn Jahre nach einer teilweise einsamen Odyssee-Fahrt. Hast du die vergangenen zehn Jahre auch als Odyssee empfunden?

Phillip Boa: Die ganzen zwanzig Jahre waren eine Odyssee. Ich habe immer nur gearbeitet und gearbeitet, weil das Wort Arbeit für mich nicht existierte. Mein Lebenssinn war immer gleichbedeutend mit Arbeit. Zum Beispiel aber meine Familie hat bis heute nicht akzeptiert, das ich arbeite, das wird nicht als Arbeit akzeptiert. Ich bin, in deren Augen, jemand der nicht arbeitet. Manchmal ist das beleidigend. In den 20 Jahren habe ich ganz lange immer jedes Jahr ein Album gemacht, und jetzt nur noch alle zwei Jahre ein Album und auch das nur, weil der Markt das so einschränkt. Ich würde sogar jedes Jahr eins machen. Und es ist ja auch ein davonlaufen, das ist irgendwie eine Odyssee. Odyssee ist ja auch eine nie enden wollende Suche, und das ist mein Leben auch. Ich sehe das jetzt nicht negativ, sondern das ist eine romantische Flucht vor der Realität.

sounds2move: Eine Zeitung schrieb: Mit 42 kehrt der "Bowie von der Ruhr" zu sich selbst zurück...

Phillip Boa: *stöhnt auf* Ruhrpott-Bowie, den habe ich auch schon gehört. Ich weiß nicht, in zehn Jahren habe ich auch schon fünf Revivals gehabt, ich war schon kaputt, kaputt geschrieben, und danach 1993 habe ich mein erfolgreichstes Album (Boaphenia, d. Autorin) gemacht und war auch ein Revival. Das sehe ich nicht so.

sounds2move: Wie blickst du eigentlich auf die vergangenen 20 Jahre zurück? Mit Wehmut oder eher optimistisch auf das, was kommen wird? Was war in den vergangenen Jahren ein Fehler? Gibt es Entscheidungen, berufliche, die du aus heutiger Sicht, besser nicht gemacht hättest?

Phillip Boa: Auf keinen Fall mit Wehmut. Wenn du mich fragen würdest, willst du noch mal 23 sein, würde ich sagen, nein. Ich steh‘ zu allem, was ich gemacht habe, aber ich muss da jetzt nicht noch mal machen. Die Erinnerung lebt und mich interessiert die Zukunft auch mehr als Vergangenheit.

sounds2move: Ist zu eurem 20-jähriem Jubiläum auch eine Best Of geplant? Ich habe gelesen, dass rund 30 Stücke auf Bändern in Studios liegen, die aufgenommen worden sind, aber zum jeweiligen Zeitpunkt konzeptionell nicht auf das jeweilige Album passten.

Phillip Boa: Es stimmt zum Teil. Zuerst kommt eine Best-Of, auf der sind zwei, drei Lieder, die bisher nicht veröffentlicht wurden. Und dann kommen sechs alte Alben neu raus, remastered und mit Liedern, die auch noch nicht veröffentlicht wurden. Das macht die alte Plattenfirma Stück für Stück, Gott sei Dank. Teilweise waren die Alben nicht lieferbar und das hat mich schon heftig getroffen.

Sounds2move: Wann sollen die Best-Of und die sechs Alben veröffentlicht werden?

Phillip Boa: Ich glaube, die Best-Of erscheint noch vor der Tour, im Oktober. Die sechs Alben dann im nächsten Jahr. Die Arbeiten daran haben noch nicht begonnen.

sounds2move: Kommen wir auf das neue Album Decadence & Isolation zu sprechen. Nach längerer Trennung wieder mit dem VoodooClub und auch wieder mit Pia Lund. Beim Vorgängeralbum C 90 hat Pia Lund ja schon mitgewirkt, allerdings nur an einigen Songs und auch nur nach sehr viel Überredungskunst deinerseits. Hat sie diesmal sofort zugesagt?

Phillip Boa: Ja, das hat sie eigentlich schon. Sie hat eine Tour mitgespielt und ihr hat das auf jeden Fall Spaß gemacht. So etwas vermisst man ja auch. Wenn man die Möglichkeit hat, sich künstlerisch zu betätigen, dann tut man das wahrscheinlich auch. Es ist ja auch eine Sucht. Und das war diesmal nicht so schwierig. Zwischendurch ist es aber immer so, dass sie sagt, ich höre auf, ich spiele noch nicht mal eine Tour mit, und ich muss sie dann fürchterlich überreden oder auch beleidigen, und das ist teilweise sehr anstrengend. Sie ist ja auch keine einfache Persönlichkeit.

sounds2move: Gab es zum neuen Album eigentlich ein Konzept, und wenn ja, welches?

Phillip Boa: Konzept, würde ich nicht sagen. Die Songs sind zum Teil miteinander verbunden. Diese Odyssee, diese Suche, nach dem, was man vielleicht nie finden wird, ist das, was die Songs zum Teil miteinander verbindet. Zum Beispiel, wenn ich den Song "21 Years Of Insomnia" nehme, rede ich von diesen 20 oder 21 Jahren, von dieser Odyssee, von der Suche und dem Davonlaufen, das, was ich eingangs beschrieben habe. Man erwartet vielleicht irgend etwas. Bei mir ist das nicht so. Aber die meisten Menschen, die ich kenne, die erwarten Dinge, die niemals kommen werden. Und das wiederum ist die Verbindung zum Song The Songs Of Life 1,2,3,4. Der Refrain sagt: Hör zu lieber Mensch, du rennst dein ganzes Leben deinen Erwartungen hinterher. Der Mensch wartet wahrscheinlich immer auf Dinge, die niemals kommen werden und zerstört sich dadurch seine Zeit. Und das ist aus eigener Erfahrung, in Making Noise Since ’85 oder 21 Years Of Insomnia, beschrieben. Und im Refrain von "Songs Of Life 1,2,3,4," der nicht so autobiografisch ist, komme ich zu einer fast schon philosophischen Schlussfolgerung.

Diese Suche ist vielleicht das, was die Songs verbindet. In dem Lied "Intrigue and Romance", in dem die Figur komplett erfunden ist, sagt diese fiktive Figur einmal, bildlich gesprochen: I feel like Oscar Wilde in his later days. Und Oscar Wilde in seinen späteren Tage ist ja nach Paris gegangen und war vollkommen von der Gesellschaft ausgestoßen und missverstanden. Und dort hat er ein klägliches Ende geführt, mit einem treuen Freund, den er noch hatte und ist letztlich relativ elendig zu Grunde gegangen. Und dieses Gefühl beschriebt diese fiktive Person - auch das Ende einer Suche, das unglückliche Ende einer Suche in dem Fall. Das soll sich jetzt aber nicht negativ anhören. Ich habe in den Songs immer versucht, das romantisch oder melancholisch, niemals aber traurig oder negativ zu beschreiben.

sounds2move: Und der Albumtitel "Decadence & Isolation", bezieht sich....

Phillip Boa: ... nicht auf den Song. Der Song hat mit dem Albumtitel nichts zu tun. Der Albumtitel bezieht sich mehr auf Bilder, auf Bilder an die frühe Zeit, in der meine Generation mit Musik aufgewachsen ist. Es gab damals eine schwülstige, poppige, sehr künstlerische Musik, wie die frühen Roxy Music, Heaven 17, ABC oder auch Zappa. So ein bißchen Kunst und Komplexität, die ich auch meinem Album auch höre und bei unserer Musik eigentlich immer. Und teilweise auf der anderen Seite dann die typische Indie Musik, den Indie-Rock: sehr simpel, sehr reduziert. Isolation ist ein Albumtitel von Joy Division, der Vorgängerband von New Order. Oder auch die frühen Cure und Bauhaus - das ist die andere Seite, die mich immer beeinflusst hat. Und diese Einflüsse, diese Pole höre ich auf dem Album.

sounds2move: Produziert wurde "Decadence & Isolation" vom Tomte und Kettcar-Produzent Swen Meyer und von Gordon Raphael, der die beiden Strokes-Album produzierte. Wie kam es denn zu der Zusammenarbeit mit Gordon Raphael?

Phillip Boa: Das war Zufall. Gordon Raphael lebt in London und Berlin. Und in Berlin hat er irgendwie unsere Musik gehört. Es kann sein, dass Tim Renner (Label-Chef von Motor Music, d. Autorin) ihm die vorgespielt hat. Und dann er hat er gesagt, die Musik ist cool, die Texte sind cool, das mache ich. Das war alles sehr kurzfristig und es war super.

sounds2move: Klingt deshalb das Album auch weniger elektronisch,. Auf Großarrangements wurde ja verzichtet, Stattdessen stehen die Gitarren im Vordergrund, wodurch das Album präziser, roher und trockener klingt. Inwieweit sind dafür die Produzenten verantwortlich?

Phillip Boa: Das täuscht, die Elektronik ist nur von den Gitarren überdeckt. Es gab einen Kampf, Gitarren gegen Elektronik, und den haben die Gitarren klar gewonnen. Die Elektronik hört man am Besten mit Kopfhörer. Dann hört man eigentlich eine Menge Elektronik, sie ist aber insgesamt eher unterdrückt, weil es für die Songs besser war.

sounds2move: Die erste Singleauskopplung ist "Burn All The Flags". Allerdings ist die Single nicht im Handel, sondern nur als Download im Internet erhältlich. Warum?

Phillip Boa: Mit dem Album zusammen wird die Single in den Handel kommen. Das finde ich zwar nicht gut, aber ich kann ja nicht alles abschlagen... Die Entscheidung für "Burn All The Flags" als erste Single hat letztlich die Plattenfirma getroffen. Ich habe ihnen vier Songs vorgeschlagen.

sounds2move: Ein Stück heißt "Making Noise Since 85". Ist das eine ironische Betrachtung der vergangenen 20 Jahre PhillipBoa & The VoodooClub oder eher der Blick zurück mit Stolz? Mit Stolz zu sagen, ich war immer unbequem, ich habe konsequent meine Meinung vertreten, mich bei allem, was ich tat aber nie verkauft, auch wenn ich mit meinen Entscheidungen viele ein ums andere Mal vor den Kopf gestoßen habe, teilweise sehr isoliert gewesen war und von den Medien angegriffen wurde?

Phillip Boa: Ha, I did it my way! Nein, auf jeden Fall beides. Und dann auch mit Blick in die Zukunft. Am Anfang stelle ich die Frage, entwerfe ich das Bild, ich wollte die Welt verändern, bewusst auch als Rock’n’Roll-Klischee: Ja das will ich, ich bin naiv, ja ich bin vermessen, aber ich bin jung und ich will das jetzt erst einmal. Und am Ende, denke ich, betrachte ich eher die Zukunft. Ja, ich will das immer noch, es ist immer noch vermessen und naiv, ich weiß, ich kann als Musiker die Welt nicht verändern, aber ich versuche es trotzdem, ich will es trotzdem. Es macht immer noch Spaß, und ich mache das jetzt noch ein bißchen weiter. Genauso ist es.

sounds2move: Die Freiheit über deine beruflichen Entscheidungen und deine künstlerische Existenz selbst zu entscheiden, nimmst du dir bis heute. Der Vertrag bei Motor läuft deshalb auch bewusst nur über ein Album. Denn Schluss, so sagtest du einmal, ist dann, wenn du keine Existenzberechtigung mehr von Fans und Kritikern erfährst, also wenn du nicht mehr genügend Platten verkaufst und du auch die Kritiker nicht mehr überzeugen kannst. Wie darf man sich den Abgang von Phillip Boa vorstellen? Mit einer spektakulären Abschiedsshow oder eher still und leise?

Phillip Boa: Still und leise, unauffällig.

sounds2move: Du veröffentlichst dann irgendwann also einfach nicht mehr.

Phillip Boa: Genau. Vielleicht gibt es noch ein paar Konzerte, noch ein Jahr Tour zum Beispiel. Aber man weiß nie. Irgendwann kommt vielleicht doch irgendeine Plattenfirma und ich sag, ich muss jetzt unbedingt eine Platte rausbringen. (Überlegt) Fatal. Irgendwann ‚nein‘ zu sagen, dass wird schwierig.

sounds2move: In einem eurer ersten Interview sagtest du: "Wir sind angetreten, um die Leiche der deutschen Popmusik wieder zum Leben zu erwecken und das Publikum zu zwingen, seinen verdummten Geschmack zu ändern." Wenn man dieses Zitat als deine Existenzberechtigung als Musiker nimm, und auch das neue Album, lässt sich folgern, dass sich der Geschmack der Deutschen nicht wirklich gebessert hat und du noch viel zu sagen hast....

Phillip Boa: Was ich da gesagt habe, sagt man als junger Mensch. Das würde ich heute nicht mehr so sagen. Dass sich der Massengeschmack nicht geändert hat, das kann ich nur unterschreiben. Der Massengeschmack ist immer schlecht und oberflächlich gewesen, und intolerant und ungeduldig, und das hat sich nicht geändert. Ich würde noch nicht einmal sagen, das ist besser oder schlechter geworden. Heute ist es eher so, dass die Alternative dazu weniger Lobby, weniger Möglichkeiten hat, sich zu vermitteln. Das wiederum ist schon fast wieder eine Chance, weil gewisse Medien dann nicht mehr konsumiert werden und weniger an Bedeutung haben.

sounds2move: Und wie stehst du zu deutschen Bands wie Wir sind Helden, Juli, Silbermond, die derzeit große kommerzielle Erfolge haben oder auch die deutsche Rapszene, die mit Aggro Berlin einen unglaublichen Boom erlebt. Parallel dazu machen die Bands beim Eurovision- oder Bundesvision-Songcontest mit, treten bei The Dome auf....

Phillip Boa: ...immer unter der Entschuldigung: Heute macht man das so.

sounds2move: Muss man das heute so machen, um als junger Künstler überhaupt eine Chance im Musikbusiness zu haben?

Phillip Boa: Ich finde nicht. Ich finde, man sollte es nicht tun.

sounds2move: Aber den Künstlern wird eingeredet, das ist der Weg. Bei Deutschland sucht den Superstar mitzumachen...

Phillip Boa: ... dann wird langfristig aus denen nichts werden. Ich finde, Wir sind Helden haben durchaus Talent, bei Juli weiß ich nicht so genau. Und die ganzen anderen.... Es klingt mir manchmal alles zu sehr nach Neuer Deutscher Welle Nummer 3 oder 4, oder Nena-Revival. Das Problem ist, das die guten Bands der demnächst erst richtig explodierenden Neuen Deutschen Welle, dann mit untergehen. Das war auch schon so bei der Neuen Deutschen Welle 1. Da gabs eine Menge guter, genialer Bands, wie Fehlfarben, DAF, die mit dem kommerziellen Untergang der Neuen Deutschen Welle untergegangen sind und aus diesem Loch eigentlich auch nie wieder herausgefunden haben. Zu Unrecht. Wie Fehlfarben. Ihr erstes Album war für mich ein Meilenstein, der beweist, das man mit deutschem Gesang und Text eine Menge machen kann. Und so könnte es diesmal auch ausarten. Es bleibt dann halt nichts übrig. Auch das Gute nicht. Ich hoffe es aber nicht. Ich singe Gott sei Dank in Englisch und habe das Problem nicht, mich damit auseinandersetzen zu müssen.

sounds2move: Es gab aber doch auch immer Gegenbewegungen zu dieser Überproduktion. Ende der 70er Jahre den Punk, Anfang der 90er Grunge.

Phillip Boa: Punk habe ich miterlebt, das war für mich das größte. Nirvana hat die Welt verändert, wie die Pistols oder Clash.

sounds2move: Bis dann der Grunge auch kommerziell ausgeschlachtet wurde.

Phillip Boa: Die Frage aber ist doch warum? Cobain war genial, Johnny Rotten ist genial, kann ich wirklich bestätigen, ich habe sogar einmal mit dem gesprochen. Clash waren genial, Nirvana war genial. Ich sehe das nicht als Gegenbewegung, das waren Persönlichkeiten, die gute Songs machten.

sounds2move: Wie denkst du, kann man junge Leute zur Musik bringen? Nicht nur, dass sie selbst Musik machen und dass nicht über den Casting-Popstar-Weg, sondern auch, dass sie Musik als Konsumenten einschätzen lernen, dass sie Musik abseits des Mainstreams eine Chance geben, die Vielfalt der Musik erkennen und das Musikbusiness dadurch auch ein wenig durchschauen lernen?

Phillip Boa: Das tun sie schon. Das sind autarke Menschen, die sind nicht ja nicht doof. Ich finde die Generation gar nicht so schlecht. Das die zum Teil nur mit Musik aufwachsen, die im Prinzip Fahrstuhl-Musik ist, ist nicht deren Problem, nicht deren Fehler. Und die wachsen so auf, die kennen es nicht anders. Die werden ihren Weg herausfinden, nicht alle, aber nicht alle haben ja schon immer Musikgeschmack gehabt.

sounds2move: Zum Abschluss drei persönliche Fragen: Welchen Film hast du zuletzt gesehen?

Phillip Boa: Einen mit Nicole Kidman, die ich mag. Mir fällt nur der Titel nicht ein. Nicht The Hours, der ist super, und nicht mit Tom Cruise. Im Fernsehen habe ich kürzlich Lost in Translation gesehen. Hat mich ein bißchen enttäuscht, aber auch nur deswegen, weil meine Erwartungshaltung so groß war. Und die konnte der Film nicht erfüllen. Das Hotel hier erinnerst mich an den Film.

sounds2move: Welches Album hast du dir zuletzt gekauft?

Phillip Boa: Oh, ich bekomme viele CDs. Maximo Park, The Additors, The Complete Fall Sessions, auch eine Lieblingsband von mir, die letzte Cure, Interpol, Walkman, eine sehr gute Band, kennt nur keiner hier. Dann Kings of Lions, The Streets - die ist zwar nicht mehr ganz neu, aber trotzdem gut.

sounds2move: Und was liest du momentan?

Phillip Boa: Ich habe gerade ein Buch beendet. "Die Versteigerung der No. 9" von Thomas Pynchon, einer meiner Lieblingsschriftsteller. Ich weiß noch nicht, welches neue ich anfangen soll. Ich habe eins geschenkt bekommen, das ist so banal, so doof. Ich hätte nie gedacht, dass ein Abgeordneter vom Englischen Parlament so schlecht schreiben könnte. So klischeebeladen, vielleicht wollte er ja Geld verdienen. Das hat mich schockiert. Jetzt habe ich kein anderes Buch auf dieser Promoreise, da muss ich mir erst noch eins besorgen.

sounds2move: Apropos Buch. Stimmt es, du planst selbst ein Buch zu schreiben?

Phillip Boa: Sicher. Aber man hat Angst davor, nicht gut genug zu sein. Aber das würde sich ja auch wieder erledigen, wenn sich kein Verleger findet, nein: Das ist genau das Problem. Irgendeiner sagt, oh, der hat einen Namen, da kannste bestimmt 5000 Stück von verkaufen und dann bringst du es raus und es ist Schrott. Nicht wie Sven Regner. Der hat es gekonnt. Aber sonst gibt es so viel Schrott. Wie kürzlich das von dem Fußballer, Bodo Illgner, das muss ja richtig schlecht gewesen sein.

Interview: Christine Schams - www.sounds2move.de / Ausarbeitung: Christine Schams & Markus Rutten - www.sounds2move.de

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