Interview mit Jarne & Mieze vom PARTY SAN OPEN AIR

 

 

Im letzten Jahr habt ihr es geschafft Bolt Thrower für euch zu gewinnen, was nicht einfach ist. Im vergangenen Herbst beispielsweise hat die Band ein wohl recht gut dotiertes Angebot von Seiten des großen Wacken Open Air abgelehnt. Ist man nicht auch ein bisschen stolz, wenn man solche Sachen liest, also dass man als verhältnismäßig kleines Festival eine solche Band bekommt, während der große Name in die Röhre gucken muss?

 

Jarne: Wir sind nur darauf stolz, dass die Band bei uns gespielt hat. Das war extrem geil! Alles andere ist uns nicht wichtig. Wir sind kein Festival, das besonders scharf auf eine Competition ist, welches Festival am Ende die besten Bands bekommt. Dass die Wahl uns getroffen hat, war natürlich sehr geil!

 

Es gibt bekanntlich einige Bands aus dem Extreme Metal Bereich, die den Ruf haben in mancherlei Beziehung etwas schwierig oder speziell zu sein, etwa Satyricon und die gefürchteten Trunkenbolde von Illdisposed. Hast du schon mal richtig schlechte Erfahrungen mit einer Band gemacht in den bisherigen Jahren? Ich vermute mal, dass jeder Veranstalter mit der Zeit ein paar Spezialisten begegnen wird, bei denen er sich nur noch am Kopf kratzt und denkt „Geht’s noch?“. ;-)

 

Jarne: Phuuu, ja das passiert! Was soll’s, da muss man cool bleiben und irgendwie versuchen die Sache so professionell wie möglich zu gestalten. Es gibt natürlich bestimmte Acts, die sehr schwierig sind, aber da kann man nur im Vorfeld versuchen Infos einzuholen, die einem die Arbeit dann erleichtern. Ich bin grundsätzlich nicht voreingenommen, ich mache mir gern mein eigenes Bild.

 

In den letzten Jahren sind nicht nur einerseits immer mehr Festivals aus dem Boden geschossen, sondern auch einige andere (teils vorübergehend) von der Bildfläche verschwunden. Als Beispiele seien das Up From The Ground, das Earthshaker Fest und das Fuck the Commerce genannt, die allesamt vorher schon über mehrere Jahre stattgefunden haben. Wie stehst du dieser Entwicklung gegenüber: Wird man da als Veranstalter eher vorsichtig und macht sich so seine Gedanken über das eigene Open Air, oder ist man über ein gewisses „Gesundschrumpfen“ auch glücklich, weil damit ggf. auch die Konkurrenz etwas weniger und manche Bands mangels Mitbieter wohlmöglich billiger werden?

 

Mieze: Was soll man über andere Festivals sagen. Es tat uns um einige der „Alteingesessenen“ sehr Leid. Aber du hast Recht, es gibt jedes Jahr viele neue Festivals und man muss sich da schon manchmal fragen, wer auf die mittlerweile über 70 Metal-Festivals in den Sommermonaten gehen soll. Wir haben noch nie über unsere Verhältnisse gelebt und daher ist eine übertriebene Vorsicht für uns nicht relevant. Natürlich überlegt man sich, wo die Reise noch hingeht aber das zu erläutern würde den Rahmen hier sprengen.

 

Seit kurzem steht die neue DVD zum Festival in den Läden. Wie fühlt es sich für euch an, die eigene Veranstaltung in Bild und Ton für die Nachwelt festgehalten zu haben? Und habt ihr eine Lieblingsszene oder einen favorisierte Sequenz auf der DVD?

 

Mieze: Seit kurzem steht die 2008er DVD zu Festival in den Läden. Diese Rückblicke gibt es schon seit 2003 als DVD und seit 2000 als VHS.  Das Gefühl hat sich aber nicht verändert, wir sind immer noch sehr stolz das neue Teil in den Händen zu halten.

 

In den letzten Jahren saht ihr euch immer mal wieder mit ein paar Kritikpunkten konfrontiert. Was davon wollt ihr in diesem Jahr möglichst abstellen und welche Maßnahmen habt ihr hierzu getroffen?

 

Mieze: Man kann sich nur durch die Kritik der Gäste weiter entwickeln. Allerdings kann ich jetzt nicht nachvollziehen, auf was du dabei genau ansprichst. Wir waren noch nie „everybodys darling“ – das kann man auch nicht erwarten, wenn man sich ausschließlich im extremen Bereich des Metals bewegt – aber wir lernen jedes Jahr dazu und versuchen das Gelernte im kommenden Jahr zu anzuwenden.


Das Billing des Party.San 2009

 

2008 hattet ihr 8.000 Besucher. Wie groß kann / darf das Party.San noch werden?

 

Mieze: Ich denke, durch die Limitierung auf den extremsten Bereich des Metals haben wir uns unser eigenes Limit gesetzt und wir denken, dass wir dieses auch nahezu erreicht haben. Mehr als 10.000 Besucher sind aus Platzgründen eh nicht möglich.

 

Was waren deine bisherigen persönlichen Höhe- und Tiefpunkte im Bezug auf das Party.San? Also wovon träumst du heute noch, sowohl im positiven wie im negativen Sinn? ;-)

 

Jarne: Ich persönlich bin relativ traumfrei, haha. Ich hätte gern mal wieder Cannibal  Corpse oder Gorgoroth in Originalbesetzung bei uns. Das wäre so eine Art Wunschzettel.

Mieze: Wir waren wirklich noch nie dafür bekannt, als Träumer durch die Welt zu laufen. Es gab eine Menge positive wie auch negative Ereignisse in den letzten Jahren. Da ich beim Ablauf des Festivals für die Technik und Logistik verantwortlich bin, sind natürlich alle Ausfälle von Technik, Fahrzeugen usw. am ehesten für mich ein Alptraum.

 

Welche Band, die ihr bisher nicht in Bad Berka zu Gast hattet, steht auf deiner persönlichen Wunschlist an erster Stelle?

 

Jarne: Funeral Mist und Wolfbrigade!

Mieze: Venom & Morbid Angel

 

Link: www.party-san.net