Interview mit Nick Holmes von PARADISE LOST

 

 

Lass uns zum Anfang über das Album-Cover von „Faith Divides us Death Unites us“ sprechen. Dabei handelt es sich wohl um ein altes Gemälde, oder?

 

Das ist richtig, es handelt sich dabei um einen mittelalterlichen Holzschnitt.

 

Wieso habt ihr euch gerade für dieses Bild als Album-Cover entschieden?

 

Wir haben uns sicher an die Hundert verschiedene Bilder angeschaut, die als eventuelles Cover für das Album in Frage kamen, aber bis auf diesen mittelalterlichen Holzschnitt hat uns keines wirklich überzeugt. Auch waren wir uns alle einig, dass genau dieses Bild perfekt zur Atmosphäre des Albums passen würde und haben uns auch deshalb dafür entschieden.

 

Und wie seid ihr auf den Albumtitel im Allgemeinen gekommen?

 

Die Idee für den Albumtitel stammt von mir. Mir gefällt daran, dass sich die Wörter reimen und auch einen gewissen altmodischen Touch in sich tragen.

 

Dann war es für dich also von Anfang an auch klar, dass der Song „Faith Divides us Death Unites us“ das gesamte Album am besten repräsentiert und sozusagen auch als Titeltrack herhalten kann?

 

Nein. Als wir den Song geschrieben haben, haben wir uns noch keine Gedanken über den Albumtitel und einen damit verbundenen Titeltrack gemacht. Dass wir uns nun für diesen Albumtitel entschieden haben, und dass nun genau dieser Song der Titeltrack des Albums ist, hat sich einfach so ergeben.

 

Im August 2008 hat Schlagzeuger Jeff Singer die Band verlassen, da er mehr Zeit für sein Privatleben haben möchte. Hat euch diese Entscheidung überrascht?

 

Nun, nein nicht wirklich. Man muss immer mit so etwas rechnen und es war auch abzusehen, dass er gehen würde. Jeder muss in seinem Leben seine eigenen Entscheidungen treffen, abwägen was für einen persönlich am besten ist, was Jeff auch getan hat. Wenn man in einer Band ist, dann ist das wie eine gemeinsame Reise und es ist ganz normal, dass sich halt gewisse Wege trennen. Das Leben geht weiter.

 

Ihr verspürt deswegen also keinen Zorn auf ihn?

 

Nein, ganz und gar nicht. Sicher, der Zeitpunkt seines Wegganges war nicht der beste, aber was soll man tun. Er scheint mit seinem eingeschlagenen Weg sehr zufrieden zu sein, und nur darauf kommt es ja an.

 

Für die Aufnahmen des Albums habt ihr daher mit dem schwedischen Schlagzeuger Peter Damin gearbeitet, der aber nur als Sesssion-Schlagzeuger zur Verfügung stand. Stand nie zur Debatte ihn zum vollwertigen Band-Mitglied zu machen?

 

Als Jeff die Band verließ, stand der Studiotermin für die Aufnahmen von „Faith Divides us Death Unites us“ schon fest. Wir mussten uns daher schnell nach einer Lösung umschauen, da uns einfach die Zeit fehlte, auf die Suche nach einem neuen vollwertigen Schlagzeuger zu gehen. Die Dienste von Peter Damin kamen uns daher gerade recht, wobei es von Anfang an klar war, dass er nicht auf Dauer den Posten des Schlagzeugers bei uns übernehmen würde. Er spielte das ganze Album in nur drei Tagen ein, was einfach unglaublich war. Wir sind ihm auch sehr dankbar für seine Hilfe.

 

Als neuen Schlagzeuger habt ihr dann Adrian Erlandsson in die Band aufgenommen.

 

Genau. Für ihn haben wir uns entschieden, nachdem er bei uns vorgespielt hatte. Er hat uns von Anfang an von sich überzeugen können.

 

Wie lange habt ihr eigentlich am Songwriting für das neue Album gearbeitet?

 

Ungefähr neun Monate. Solange braucht es doch, bis ein Baby auf der Welt ist, haha.

 

Habt ihr für „Faith Divides us Death Unites us“ nur auf neue Ideen zurückgegriffen, oder auch ältere und bisher noch nicht verwendete Ideen auf dem Album verarbeitet?

 

Ein oder zwei ältere Ideen haben wir auf „Faith Divides us Death Unites us“ untergebracht, mehr aber auch nicht. Man könnte sagen, dass ungefähr 95 % des Albums aus neuen Ideen bestehen.

 

Wo siehst du persönlich den größten Unterschied zwischen der neuen Scheibe und eurem letzten Album „In Requiem“?

 

Schwere Frage: Wir vergleichen normalerweise unser neues Album nicht mit dem vorhergehenden oder auch im Allgemeinen mit unseren älteren Alben. Wir überlassen solche Vergleiche lieber den Fans und der Presse, ob wir den Vergleichen dann aber zustimmen oder nicht, ist wiederum eine andere Sache, haha.

 

Euch gelingt es auch wieder auf „Faith Divides us Death Unites us“, beim Zuhörer richtig starke Emotionen zu wecken. Wie wichtig ist es für euch, dass sich der Hörer emotional in eure Songs hineinfühlen kann?

 

Weißt du, jeder fasst Musik anders auf. Jeder Mensch findet einen eigenen Weg zur Musik und empfindet daher Musik auch anders. Wir haben schon viele Kommentare deswegen erhalten, dass die Leute mit unseren Songs gewisse Emotionen verbinden. Wir als Musiker haben natürlich einen größeren Abstand zu unseren eigenen Songs, aber es ist schön zu hören, dass so viele Menschen etwas Emotionales mit unseren Songs verbinden. Genau deswegen macht man ja auch Musik, weil man dem Hörer etwas vermitteln möchte.

 

Ihr habt ja auf früheren Alben so manches Experiment gewagt, mit dem die Fans nicht unbedingt glücklich waren. Wie geht ihr heute an ein neues Album heran, macht ihr euch Gedanken was den Fans gefallen könnte, oder kommen solche Überlegungen bei euch nicht vor?

 

Für uns als professionelle Band, die von ihrer Musik ja auch leben muss, ist die Meinung der Fans sehr wichtig. Wir machen uns schon Gedanken darüber, was den Fans gefallen könnte und was nicht. Auf der anderen Seite machen wir aber auch Musik für uns selbst, weil wir uns in der Musik entfalten und weiterentwickeln wollen. Daher ist es zuerst wichtig, dass wir selber mit unserer Musik zufrieden sind, da wir nur dann auch schauen können, ob auch die Fans damit zufrieden sein könnten. Diese Gradwanderung ist nicht immer einfach, das kann ich dir sagen.

 

Noch irgendwelche letzten Worte an die Fans?

 

Ich hoffe sie mögen uns neues Album und jeder Fan sollte sich am besten gleich drei oder vier Stück davon kaufen, haha.

 

Nando Rohner – www.sounds2move.de

 

 

Link: www.paradiselost.co.uk