Interview mit Malice Rime von OMEGA LITHIUM

 

 

 

Noch seid ihr hierzulande ein recht unbeschriebenes Blatt. Sicherlich kennt man euch in der Szene und handelt euch als einen Geheimtipp. Identifikation ist das A und O – wer oder was ist Omega Lithium?

 

Wir sind eine vierköpfige Band aus Kroatien, die eine andere Kombination aus Rock, Industrial und Metal spielt. 

 

Die Anfänge der Band gehen ins Jahr 2007 zurück. Es gibt immer verschiedene Perspektiven, Dinge und Geschehnisse wahrzunehmen. Wie sah der Beginn Omega Lithiums aus deiner Sicht aus?

 

Ganz ehrlich, es war nie ein wirklich ernstzunehmendes Projekt für uns. Ernsthaft! Wir wollten eine Band gründen, die coole Rocksongs spielt und Coverversionen der Songs präsentiert, die wir zu der Zeit mochten. Ich fing an mit verschiedenen Samples herumzuexperimentieren, kurz darauf wurden die ersten Songs produziert und dann wurde uns bewusst, wie ernst diese Angelegenheit mittlerweile geworden war. So nahm alles seinen Lauf.

 

Debütiert wurde mit „Dreams in Formaline“. Bereits da habt ihr für gespaltene Meinungen gesorgt. Auf der einen Seite konntet ihr euch eure erste kleine Fanbase sichern, auf der anderen Seite wurdet ihr als Kopien von Lacuna Coil oder den Deathstars bezeichnet. Nachdem ihr euch den Argumenten von wegen „keine Eigenständigkeit“ oder „fehlende Identität“ stellen musstet, ist mit der neuen Scheibe die Zeit des Zurückschlagens anvisiert. Mit „Kinetik“ zeigt ihr genau das, was gefordert wurde – nämlich eure eigene persönliche Note. Habt ihr euch das damalige Feedback so zu Herzen genommen, oder wie kann man sich den Stilumbruch erklären?

 

Um ehrlich zu sein, es verwundert mich immer wieder, wie sehr die Wahrnehmung der Leute zu wünschen übrig lässt, die eben genau solche Äußerungen von sich geben. Ich habe sogar mal jemanden gehört, der uns absurderweise mit Nightwish verglichen hat. Mal im Ernst, sind die taub?

Wir lassen solche Kritik gar nicht erst an uns heran. “Kinetik” ist einfach so entstanden. Es ist wie unser eigenes kleines Kind. Es wurde mehr oder weniger sorgfältig genau von uns geformt. Vielleicht ist es genau deswegen etwas Besonderes.


 

Gibt es denn Vorbilder, die euch in eurem Handeln beeinflussen, gerade was die Musik anbelangt? Wenn ja, wie viel Einfluss hat das auf eure eigenen Songs?

 

Nein, nicht mehr. Wir sahen anfangs immer die schlechten Seiten am Produzieren. Wir haben dazu gelernt und sind zu der Erkenntnis gekommen, dass wir uns nicht stressen sollen. Jetzt arbeiten wir nach dem Motto: „Wenn es passiert, passiert es eben“. Und im Nu erwischst du dich dabei, dass du vor einem Synthesizer sitzt, der an eine alte Nintendo Konsole angeschlossen ist und komische Sounds und jede Menge Lärm aufnimmst.

Während eure erste Scheibe noch zusammen mit Dope Stars Inc.’s Victor Love aufgenommen wurde, habt ihr „Kinetik“ in Eigenregie produziert. Habt ihr diesen Entschluss gefasst, um eurer Persönlichkeit als Band noch mehr Ausdruck zu verleihen oder welcher Grund steckt wirklich dahinter?

 

Nun, es ist ja nicht ganz eigenproduziert, aber ja, wir haben es dieses Mal bevorzugt, unser eigenes Können mehr in den Vordergrund zu stellen. Hätten wir denselben Produzenten und demzufolge dasselbe Studio gewählt, wäre dabei lediglich ein zweites „Dreams in Formaline“ entstanden. Der Fortschritt, den wir erlangt haben, hätte einfach gefehlt.

 

Mit „Kinetik“ geht ein wirklich großartiges Stückchen Musik auf Reisen – gerade im Hinblick auf die Songtexte. Ihr scheut euch vor nichts, nahezu jedes große Thema ist angesprochen – ob nun humorvoll bis sarkastisch oder ernst und realitätsgetreu. Scheint als würdet ihr genau das einfach herausposaunen, was euch spontan in den Kopf kommt. Daumen hoch!

 

Richtig! Es ist genau wie du sagst. Wir denken nicht großartig darüber nach – einfach das zur Aussprache bringen, was du denkst und was du bist. Wir lieben es sarkastisch zu sein. Sieh dir nur unsere Outfits an. Sicher, es gibt Leute, die nehmen diese ganze Schose ziemlich ernst und sehen alles total verklemmt, wie mit unserem Video zu „Dance with Me“ (ich verweise nur mal dezent auf die Anspielung in Richtung der Stilikone Lady Gaga – VV). Viele meinen es wäre ein ernstgemeintes Video. Den kleingedruckten Schwarzen Humor haben sie in den Songtexten dann aber nicht ganz herausfiltern können. Zu schade aber auch....

 

Mir persönlich macht es unglaublich viel Spaß, auch nach unzähligen Malen in eure aktuelle Scheibe reinzuhören. Facettenreich, faszinierend energiegeladen und packend bis zum Schluss. So sollte doch ein gutes Album gestrickt sein, nicht wahr? Hast du persönliche Favoriten auf der Scheibe?

 

Zuerst, Danke für die netten Worte. Nein, für mich persönlich gibt es keine Favoriten, aber „Pjesma“ kann ich guten Gewissens weiterempfehlen.

Nachdem ihr nun bereits zwei Alben veröffentlicht habt und euch schon diverse Male auf den Brettern, die die Welt bedeuten, präsentiert habt (u.a. als Support von Subway To Sally), folgt nunmehr die obligatorische Interviewfrage: Wann kann man eure erste eigene Tour erwarten?

 

Wenn es nach mir geht, hoffentlich bald!

Kommen wir nun zum Abschluss: Kannst du dich noch an eure erste gemeinsame Show erinnern?

 

Logisch. Wir waren endlich auf der Bühne, statt davor. Haha. ;-)

 


 

 

 

 

Vanessa Vogl – www.sounds2move.de

 

 

Web: www.omegalithium.com