Interview mit Tobias Buck von NEAERA

 

 

Wie würdest du euer neues Album „Armamentarium“ jemandem beschreiben, der noch keinen Song oder Ausschnitt davon gehört hat? Würdest du unseren Lesern etwas über die Songs erzählen und was sie aus deiner Sicht zu erwarten haben?

 

Ich denke, „Armamentarium“ ist für uns ein weiterer Schritt nach vorne. Die Songs sind reifer und durchdachter als auf den letzten beiden Platten. Das war nicht geplant, sondern hat sich einfach so entwickelt. Das Album ist brutaler ausgefallen, was damit zusammenhängt, dass wir die Gitarren noch einen halben Ton runter gestimmt haben. Doch trotz der brutalen Elemente haben wir den Songs noch Platz für Melodien gelassen.

 

Es fällt auf, dass auf dem neuen Album noch etwas mehr auf die Punkte Technik aber auch Groove geachtet wurde. War dies ein Ziel beim Songwriting oder wie kam es zu Stande?

 

Wir haben uns natürlich an unseren Instrumenten weiterentwickelt und das fließt dann ins Songwriting mit ein. Wir wissen was wir können und was nicht.

 

Neaera sind eine fleißige Band und haben jetzt drei Alben in drei Jahren veröffentlicht. Wollt ihr diesen Rhythmus weiter halten und denkt ihr rückblickend, dass etwa das Material von „Let The Tempest Come“ auch so genug Zeit zum wachsen hatte?

 

Bei uns ist das ganz natürlich, dass wir die ganze Zeit an Ideen arbeiten. Wir haben da keinen Rhythmus. Irgendwann sind wir einfach an dem Punkt, wo wir sagen: „jetzt sind wir bereit um ins Studio zu gehen“. Es gibt nichts, was ich an dem Material auf den letzten beiden Platten ändern würde. Jeder Song steht für eine bestimme Zeit.

 

Wo habt ihr die Zeit hergenommen die Songs zu schreiben und aufzunehmen, immerhin wart ihr seit der Veröffentlichung von „Let The Tempest Come“ fleißig am touren?

 

Wir proben eigentlich immer 1-2-mal die Woche und da wird dann an Ideen gefeilt. Außer wenn wir auf Tour sind oder Shows am Wochenende spielen. Es ist aber nicht so, dass wir denken, wir müssen jetzt Songs schreiben. Wir haben Spaß an dem, was wir tun. Und manchmal entsteht dann ein neues Lied.

 

Der limitierten Auflage von „Armamentarium“ wird eine Bonus-DVD beiliegen, auf der ihr eure Show vom 19. Mai diesen Jahres in Münster gefilmt habt. Ich habe gehört, dass dort einiges mit der Technik schief ging. Was haben die Leute zu erwarten?

 

Die Leute können eine echte Liveshow erwarten. Nur die Fans und wir. Ohne irgendwelchen Schnickschnack. Einfach ein rohes Konzert. Es gab zwar ein paar Probleme mit der Technik, aber das wichtigste war für uns die Atmosphäre. Und die war definitiv der Hammer. Danke noch mal an alle Leute, die da waren.

Viele Leute diskutieren schon seit eurem Debüt „The Rising Tide Of Oblivion“ ob ihr nun Metalcore oder Melodic Death Metal spielt. Was sagst du dazu? Kein Musiker lässt sich gern in eine Schublade stecken, aber wie sieht deine generelle Meinung dazu aus?

 

Uns ist das egal. Die einen sagen dies, die anderen das. Die Hauptsache ist die Musik. Wir lieben es einfach, die vielen verschiedenen Spielarten des Metals zu einer eigenen Suppe zu vermischen. Wir machen einfach, worauf wir Lust haben und was sich für uns im Proberaum richtig anfühlt.

 

Eine „goldene Regel“ im Musikgeschäft ist, dass das dritte Album darüber entscheidet, wohin der Weg einer Band geht. Würdest du für uns zurückblicken und zu jedem der Alben ein kurzes Statement abgeben, sagen was dir noch heute besonders gefällt und was im Nachhinein möglicherweise nicht so optimal gelaufen ist und vielleicht auch was die Alben im Bezug auf Tourneen und eure Fans bewirkten?

 

"The Rising Tide Of Oblivion" - Das war unser erstes Album und hat uns viele Türen geöffnet. Außerdem konnten wir zum ersten Mal eine Tour spielen. Das war wie ein Traum der Realität wird. Mir fällt im Nachhinein nicht Negatives ein.

 

"Let The Tempest Come", das zweite Album. Wir konnten direkt zum Release wieder touren und die Reaktionen waren wieder sehr positiv. Ich finde es immer noch unglaublich, dass es Leute gibt, die das was wir machen gut finden.

 

"Armamentarium". Besonders stolz bin ich auf die Leistung unseres Sängers Benny. Es hat mich echt umgehauen, als ich die Songs zum ersten Mal mit Gesang gehört habe. Benny hat den Gesang zusammen mit Alexander Dietz von Heaven Shall Burn aufgenommen. Ich hoffe den Leuten gefällt unser neues Album. Ich kann nur sagen, dass die letzten Jahre einfach unglaublich waren. Damit hätte keiner von uns gerechnet.

 

Im September/Oktober steht eure erste Headlinertour an. Warum erst jetzt und nicht schon zum letzten Album? Immerhin seid ihr für viele eine DER deutschen Metalbands der Stunde.

 

Ich denke jetzt ist die Zeit reif für eine eigene Tour und wir freuen uns riesig auf die Tour. Unsere Freunde von Deadlock werden uns begleiten. Wir haben zwar schon viele Headlinershows gespielt, aber das ist unsere erste eigene Tour. Also kommt vorbei Leute!

 

Wie steht es eigentlich mit Amerika? Gibt es Pläne es drüben auch zu versuchen? Caliban touren dort inzwischen auch ab und zu, Heaven Shall Burn hingegen wollen dort aber nicht touren. Wie sieht das mit euch aus?

 

Für die USA gibt es noch keine Pläne. Ich hoffe wir bekommen mal die Chance dort zu spielen.

Sebastian Berning - www.sounds2move.de

 

Link: www.neaera.com