Interview mit Marcus E. Norman von NAGLFAR

Christian: Marcus, als erstes muss ich euch zu eurem neuen Werk gratulieren – ein verdammt starker Batzen voller Hass und schwarzer Magie. Mir gefällts wirklich sehr.

Marcus: Ich danke dir. Schön zu hören, dass dir gefällt, was wir mit „Harvest“ auf die Beine gestellt haben.

„Harvest“ wirkt auf mich wesentlich düsterer, kraftvoller und vor allem aggressiver als „Pariah“ Was war der Grund für diese Entwicklung?

Na ja, wir wollten uns einfach nicht mit etwas wiederholen, was wir bereits  in unserer eigenen Vergangenheit erschaffen haben. Es ist keine Herausforderung, jedes Mal das gleiche Album zu schreiben und zu veröffentlichen. Wir möchten uns mit jeder Veröffentlichung weiterentwickeln und perfektionieren. Wir haben dieses Mal unsere Arbeitsweise total geändert. Als wir letztes Jahr im Juni mit dem Songwriting begonnen haben, haben wir gleichzeitig für Dezember das Studio gebucht, so dass wir wussten, dass wir mit allem in den folgenden 6 Monaten fertig sein müssen. Auf diesem Wege konnten wir uns besser konzentrieren und haben härter als in der Vergangenheit an unserem Album gearbeitet. Es war also schon eine Herausforderung für uns. Der Studiowechsel hat den Sound natürlich auch beeinflusst.

Wie baut ihr eure Songs auf? Welche Entwicklungsstadien machen sie durch? Als Beispiel: Schreibt ihr zuerst eure Lyrics und schreibt daraufhin die Musik? Oder habt ihr eine „Sammlung“ an Riffs und Ideen, aus denen ihr eure Songs zusammen schraubt? Oder arbeitet ihr total anders?

Puh, das ist wirklich schwierig zu beantworten und unsere Arbeitsweise unterscheidet sich von Song zu Song. Alle Mitglieder sind im kreativen Schaffensprozess involviert und jemand kommt z.B. mit einem Intro zu einem Song. Von da an arbeiten wir zusammen weiter. Oder jemand anders schreibt einen ganzen Song im Alleingang und wir besprechen und verändern nur kleine Dinge.

 

Mich interessiert es, wie du die Entwicklung von „Pariah“ zu „Harvest“ siehst. War die Entscheidung für mehr Härte und Energie bewusst? Haben euch bestimmte Ereignisse dazu inspiriert? Oder ist letztlich alles eine ganz natürliche Angelegenheit?

Für mich ist es definitiv eine natürliche Entwicklung. Wir haben niemals bewusst darüber gesprochen, dass „Harvest“ anders, aggressiver, härter klingen soll. Wir haben einfach Musik geschrieben, die wie Naglfar klingen soll und haben sie dann entsprechend realisiert.

„The Mirrors Of My Soul“ klingt wie die klassische Dampfwalze, die sich deutlich von den anderen Songs abhebt. Denn dieses Lied ist weniger schnell, besitzt eine eingängigere Struktur und hat einen höllischen Groove. Auf „Pariah“ hattet ihr einen Song von ähnlicher Struktur – „The Perpetual Horrors. Schreibt ihr solche Lieder bewusst um zu zeigen, wie ausgereift und wandlungsfähig eurer Songwriting mittlerweile ist? Sind diese Songs eine bewusste Alternative zu den Hassbalzen?

Ich bin der Ansicht, dass jedes Album mehr als das gleiche Tempo zu bieten haben sollte, einfach um nicht langweilig zu werden und das Album durch Kontraste und Tempowechsel spannend zu halten.

Ihr habt in der Vergangenheit einen hübschen Videoclip zu „The Perpeutal Horrors“ gedreht. Bekommen wir bald einen neuen Clip zu sehen?

Wir haben vor einen Videoclip zu drehen, aber leider mussten wir den Dreh aus zeitlichen Gründen verschieben. Ich weiß leider nicht, wann wir einen Clip drehen, ich hoffe es dauert nicht mehr allzu lange.

Verbirgt sich hinter „Harvest“ ein spezielles lyrisches Konzept? Worum geht es in euren Texten?

Es geht um Selbsthass, Betrug, generelle Abscheu gegenüber allem und ganz simpel um den Tod.

Woher nehmt ihr eure Inspiration für die Texte, zum Beispiel „The Way Of The Rope“?

Ähnlich wie bei der Musik wirst du auch bei den Texten von alltäglichen Dingen inspiriert, würde ich sagen.

Das „Harvest“ Artwork harmoniert perfekt mit euren neuen Songs. Warum habt ihr dieses Artwork so gewählt?

Als die Zeit reif war, sich um die optischen Belange zu kümmern, hat uns unser Label einige Vorschläge von Künstlern geschickt und wir kamen letztlich zum Entschluss, dass Travis Idee am besten zu unserem Konzept passt.

 

Was denkst du jetzt, mit etwas Abstand, über „Harvest“? Bist du mit dem Resultat zufrieden?

Auf jeden Fall! Es ist genau so geworden, wie wir es uns gewünscht haben und ich bin in der Tat sehr glücklich mit dem Resultat. Natürlich gibt es immer Dinge, die verbessert oder anders gemacht werden können, aber im Großen und Ganzen bin ich echt mehr als zufrieden.

Ich bin mir sicher, dass du diese Frage schon tausend Mal beantwortet hast, aber ich versuchs trotzdem ;). Was hältst du von „Profundi“, dem neuen Projekt eures alten Sängers Jens Ryden?

Er hat ein großartiges Album erschaffen aber ich habe auch nichts anderes erwartet, denn ich weiß, dass er ein sehr talentierter Musiker ist.

Hast du denn noch Kontakt mit Jens Ryden?

Ja, den habe ich.

 

Werden wir Naglfar auf europäischen Festivals antreffen können?

 Yeah, wir sind beim deutschen With Full Force, Rock Hard und Hellflame Festival dabei!

Interview: Christian Stiewe - www.sounds2move.de

Link: www.naglfar.net