Interview mit Tatsurou von MUCC

 

 

Euer letztes Album „6“ war bekanntermaßen sehr aggressiv und in seiner musikalischen Ausrichtung schon fast Heavy Metal. Euer neues Album „Gokusai“ überrascht hingegen mit einer Vielzahl an Musikstilen wie z.B. Rock, Pop, Metal und sogar Reggae. Würdest du sagen, dass es euer Ziel ist euch nicht einem einzigen Musikstil zu unterwerfen, sondern möglichst variabel zu musizieren?

 

Tatsurou: Nicht wirklich, denn wir spielen im Grunde einfach nur, worauf wir gerade Lust haben. Wir haben es uns nicht zum Ziel gesetzt, möglichst abwechslungsreich zu sein, das kommt bei uns von ganz alleine.

 

„Gokusai“ ist z.B. weniger aggressiv und düster als euer 2004 veröffentlichtes Album „Kuchiki no tou“, auf dem ihr euch mit den Problemen innerhalb der Band auseinandergesetzt habt. Im direkten Vergleich mit „Kuchiki no tou“ könnte man sogar behaupten, dass „Gokusai“ geradezu ein positives Album ist.

 

Ich würde eher sagen, dass „Gokusai“ das Resultat einer natürlichen Entwicklung ist. Zwischen „Kuchiki no tou“ und „Gokusai“ liegt ja noch das Album „Houyoku“. Wenn man sich alle drei Alben nacheinander anhört, dann wird man eine natürliche Entwicklung, die von uns übrigens in keiner Weise geplant wird, raushören können.

 

Steckt hinter den vierzehn Songs von „Gokusai“ eine Art von Konzept oder eine zentrale Grundaussage?

 

Jeder Mensch sollte Spaß am Leben haben.

 

Nun gut, dann lass uns nun über den Titeltrack von „Gokusai“ sprechen. In diesem Song setzt ihr euch mit dem Sinn des Lebens auseinander. Was ist für dich der Sinn des Lebens?

 

Man sollte nicht zuviel über sein eigenes Leben, seine eigenen Fehler und die Welt im Allgemeinen nachdenken.

 

Leichter gesagt als getan, wir leben ja schließlich in einer Zeit, in der Terror, Krieg und Hunger an der Tagesordnung sind. Wie gelingt es dir da über solche Sachen nicht nachzudenken?

 

Du hast schon recht damit, es ist auch gar nicht einfach sich über solche Sachen nicht den Kopf zu zerbrechen. Jedoch nützt es nichts wenn man sich Tag ein Tag aus Gedanken über den Krieg, den Terror und den Hunger macht, weil man die Probleme damit auch nicht aus der Welt schaffen kann.

 

Im Song „Yasashii uta“ setzt ihr euch mit der Menschheit und dem Verlust der Liebe auseinander, der Song verfügt aber trotzdem über einen fröhlichen Refrain.  Dieser fröhliche Kinderliedrefrain steht somit im direkten Kontrast zur düsteren Grundthematik des Songs. Wie ist die Idee dazu entstanden, mit solch einem Gegensatz zu arbeiten?

 

Ich finde, dass die Thematik des Songs gar nicht so düster ist. Wir wollen mit dem Song im Grunde nur aussagen, dass man auch die schönen Seiten des Lebens betrachten sollte und darin einen Sinn sehen kann, auch wenn es soviel Schlechtes im Leben gibt.

 

Als nächstes steht nun der Song „Nageki no kane“ zur Diskussion, bei dem ihr den Hörer mit Reggae-Klängen überrascht. Nun sei mal ehrlich, ist einer von euch ein Reggae-Fan?

 

Nein nicht wirklich, keiner von uns ist ein Reggae-Fan. Wir mögen einfach alle die Grundstimmung, die eine gute Reggae-Melodie verbreitet. Darum und weil wir auch gerne ein wenig experimentieren, haben wir das eingebaut.

 

Im Vergleich mit anderen Visual Kei Bands fällt auf, dass ihr auf der Bühne kein Make Up verwendet. Kannst du bitte erläutern wieso ihr auf Make Up verzichtet?

 

Früher haben wir noch mit Make Up gearbeitet bis wir gemerkt haben, dass das Make Up nicht zu den Songs passt und wir auch keines brauchen, um unsere Musik zu damit zu unterstreichen. Wir lassen lieber die Musik für sich selber sprechen, ohne auf solche Stilmittel zurückzugreifen.

 

Ihr seid ohne Zweifel eine extrem produktive Band und habt innerhalb von kürzester Zeit so manches Album veröffentlicht.

Wie kommt es, dass ihr so kreativ seid?

 

Ich habe keine Ahnung wieso wir so produktiv sind, wir hören einfach nie auf zu arbeiten , haha. Musik ist eben unser Leben.

 

In diesem Jahr werden Mucc auf verschiedenen Festivals in Europa spielen, so unter anderem auch auf dem M`era Luna Festival. Freust du dich auf die Festivalsauftritte?

 

Sehr sogar.

Eure Songs drücken verschiedenste Emotionen aus, von Fröhlichkeit, Wut, Trauer und Hoffnung wird die gesamte Bandbreite abgedeckt. Ist es für dich als Sänger eigentlich schwierig, dich auf der Bühne in die verschiedenen Songs und ihre emotionale Aussage zu versetzen?

 

Nein, nicht mehr. Ich habe mich inzwischen vollkommen daran gewöhnt.

 

Du als Sänger wirst von den Fans ja regelrecht angehimmelt und auch fast schon vergöttert. Ist dir das teilweise nicht ein wenig unangenehm oder lässt dich das vollkommen kalt?

 

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wieso die Fans so auf mich abfahren *lacht*. Im Grunde ist es mir auch egal, da es mir viel wichtiger ist, dass die Fans unsere Musik mögen und Spaß mit unserer Musik haben. Nur darauf kommt es an.

 

2006 spielten Dir en Grey einige Konzerte in den USA, unter anderem auch zusammen mit Korn. Würde es euch auch mal reizen, ein Konzert in den USA zu geben?

 

Ja, sehr sogar. Ich bin auch richtig neidisch auf Dir En Grey, dass sie diese Chance bekommen haben.

 

Kommen wir nun zur letzten Frage und bleiben auch gleich bei Dir en grey. Die haben einen Song zum Soundtrack des japanischen Actionfilms „Death Trance“ beigesteuert und ich würde von dir gerne wissen, ob Mucc vielleicht auch mal auf einem Filmsoundtrack zu hören sein werden?

 

Solang es sich dabei nicht um einen Horrorfilm handelt *lacht*. Ich mag nämlich keine Horrorfilme. Aber zu einem guten Anime würde ich persönlich sehr gerne einen Song beisteuern.

 

Nando Rohner - www.sounds2move.de

 

 

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