Interview mit Gian-Andrea von MORBUS GRAVIS

 

 

sounds2move.de: Zu Beginn eine Standardfrage: Wie seit ihr auf euren Namen gekommen?

 

Gian-Andrea: Patrick, einer unserer Gitarristen und ein passionierter Comic Fan, lies sich vom Comic Omonimo inspirieren. Das hat uns gefallen.

 

Ihr kennt euch alle aus der Modern Music School in Lugano, war euch von Anfang an klar, dass ihr zusammen eine Band gründen wollt?

 

Nein, gar nicht. Ich lernte Disma kennen, als er den Schlagzeuger der Schulband ersetzte, in der ich für ein Konzert mitwirkte. Ohne konkrete Pläne vor Augen haben wir uns bei ihm im Lokal getroffen. Patrick hatte seine alte Band gerade verlassen und eines Tages habe ich ihn gefragt,  ob er uns nicht mal besuchen wolle. Der Rest ist dann einfach von alleine gekommen.

 

Unternehmt ihr zusammen auch ausserhalb der Band und Schule etwas?

 

Keiner von uns besucht mehr die gleiche Schule und mittlerweile wohnen wir an sehr weit auseinander gelegenen Orten. Des Weiteren spielt jeder von uns noch in anderen Bands. So sehen wir uns nur auf der Bühne. 

 

Wie muss man sich eure Arbeitsweise vorstellen? Liefert ihr alles gemeinsam oder habt ihr euch aufgeteilt?

 

Anfangs haben wir zusammen gearbeitet. Jetzt aber produzieren Patrick und ich die Stücke, die wir dann den anderen geben und die machen dann ihren Teil. Das alles aus den oben genannten Gründen.

 

Wie lange habt ihr für "Mutation Nation" gebraucht? Seid ihr mit dem Ergebnis zufrieden?

 

Wir haben dafür relativ wenig Zeit benötigt, berücksichtigt man die Tatsache, dass wir als wir ins Studio gingen, selbst nicht genau wussten, was dabei rauskommt. Die Arbeit ging jedoch für die Band sehr gut voran und wir lagen gut in der Zeit. Nun ist seit der Fertigstellung viel Zeit vergangen und die Ansprüche, seien es nun unsere oder die des Publikums, haben sich sehr verändert, deshalb sind wir nicht mehr ganz so zufrieden mit dem Ergebnis. 

 

Aller Anfang ist schwer, wie würdet ihr eurer erstes Jahr als Band beschreiben? Welche Hindernisse habt ihr schon überwunden und  welche müsst ihr noch überwinden?

 

Um ehrlich zu sein, die ersten Jahre haben wir nicht viel gemacht, sogar nicht einmal nach dem Erscheinen von "Mutation Nation". Wir haben erst im letzten Jahr, als wir in den Rooster der Tastin-Music eingetreten sind,  angefangen ernsthaft zu spielen und an interessanten Orten aufzutreten. Tatin Music ist ein kleines, aber sehr gutes Booking Büro, das uns zu einigen Auftritten in der Schweiz verholfen hat.

Wie seht ihr allgemein die Chancen einer jungen Band in der Schweiz?

 

Ich glaube mit den heutigen, starken Kommunikationsmitteln und der Möglichkeit zu kleinen Preisen zu reisen, zählt es immer weniger wo man wohnt. Es bleiben aber immer noch die anderen Hindernisse: Es braucht Willen, Initiative, einen Sack voller Bekannter, Geld, Glück und manchmal auch Tüchtigkeit.

 

Habt ihr auch schon sozusagen Futterneid erlebt? Gab es Probleme mit anderen Bands?

 

Bis jetzt eigentlich nicht, es gibt wenig auf das man neidisch sein müsste, außer vielleicht der Tatsache, dass alle wunderschön und sexy sind. Kleiner Scherz am Rande! Vielleicht gab es ein paar Gruppen beim Swiss Metal Battle, aber ich denke eher nicht. Wir kennen alle und stehen via Mail in Kontakt. Punish zum Beispiel sind gute Freunde von uns, wir spielen auch im Januar zusammen.

 

Wann habt ihr realisiert, dass ihr gewonnen habt? Man hatte das Gefühl, dass ihr gar nicht damit gerechnet habt.

 

Erst als sie es uns sagten. Wir haben gar nicht damit gerechnet, andererseits muss ich zugeben, dass wir genügend pessimistisch sind, vielleicht beschwören wir es auch ein wenig.

 

Ihr wart jetzt in Wacken. Wie war es für euch? Mit was für Erwartungen seid ihr nach Wacken gegangen?

 

Wir sind mit dem Vorsatz hingefahren, so professionell wie möglich zu sein und zu zeigen, dass wir auf der Höhe der Situation sind. Es war nicht einer unserer besten Auftritte,  wegen einer Vielzahl diverser, unglücklicher Ereignisse, die ich nicht beschreiben kann. Es war trotz allem eine positive Erfahrung und wir sind zufrieden zurückgekommen.

 

War Wacken euer erster Auslandauftritt?

 

Ja bis jetzt schon. Sie haben uns fürs Ausland auch wieder eine Tour als Support angeboten, aber im Moment ist das einfach nicht drin. Wenn unser neues Album herauskommt, versuchen wir dann auch im Ausland aufzutreten.

 

Was konntet ihr persönlich aus Wacken mitnehmen?

 

Ich kann hier nicht im Namen aller reden, aber mir persönlich ist klar geworden, dass die individuelle Technik allein nicht reicht, um diese Art von Musik zu machen. Die Übereinstimmung als Band macht den Unterschied auf der Bühne aus. In einem gewissen Sinn hat diese Übereinstimmung in der Art in der wir gearbeitet haben bei uns nicht geklappt. In diesem Punkt müssen wir uns sicherlich noch verbessern. 

 

Gab es eine Band, die euch speziell gut gefallen hat in Wacken? Und wie war die Stimmung unter den Bands allgemein?

 

Es waren leider viel zu viele und 80% davon haben wir nicht einmal gesehen….    

 

 

Wie beurteilt ihr euren Auftritt in Wacken und eure Platzierung? Seid ihr zufrieden und habt euer Ziel erreicht?

 

Unbeabsichtigt habe ich schon geantwortet: Es war wirklich keine große Sache. Ich persönlich bin einverstanden mit der Entscheidung der Jury. Auf jeden Fall sind wir zufrieden mit der gemachten Erfahrung.

 

Ihr seht den Ursprung eures Sounds im Old School Thrash, Death Metal und Metalcore, wie seid ihr auf diese Kombination gekommen?

 

Das ist nichts Spezielles. Es ist einfach die Art von Sound, die Patrick hörte, als "Mutation Nation" entstand und er ist ja der Hauptverantwortliche für die Kompositionen bei uns. Wie ich gesagt habe, sind wir ohne klare Ziele ins Studio und wussten nicht was dabei rauskommt, wir wissen eigentlich immer noch nicht,  wie sich das alles entwickelt hat.

 

Wer waren denn aus diesen Sparten Vorbilder für euch?

 

Es gibt zu viele, von Slayer zu Soilwork, das ist alles was es dazu zu sagen gibt.

 

Gibt es Pläne für eine Zusammenarbeit mit anderen Musikern? 

 

Ich glaube im nächsten Album wird der elektrische Bass, der einer unserer Neuheiten sein wird,  von zwei für uns sehr wichtigen Musikern eingespielt, Stedeck und Maurizio Forte.

Wir dachten auch daran ein Split Album mit unseren Brüdern von Roots of Death (www.rootsofdeath.com) herauszugeben, aber zurzeit sind wir alle auf unsere eigenen Alben konzentriert.

 

Mutation Nation ist ja nur 5 Titel lang, plant ihr in nächster Zeit ein neues Album herauszubringen?

 

Das ist sicherlich unser nächstes Ziel. Wir sind leider im Verzug mit den Arbeiten, da wir viel Zeit verloren haben, einen neuen Gitarristen und einen Schlagzeuger der temporär einspringen kann, zu finden, da unser Schlagzeuger Disman gesundheitliche Probleme hat. Wir fangen aber 2007 intensiv mit den Arbeiten an.

 

Alessandro Bertolotti – www.sounds2move.de

 


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