Interview mit Dave Wyndorf von MONSTER MAGNET

 

 

Das neue Monster Magnet Album hört auf den Namen „4-Way Diablo“, wobei ich mich nun frage, was ist ein „4-Way Diablo“?

 

„4-Way Diablo“ ist ein Slang-Ausdruck, den wir als Stoner-Teenager benutzt haben. Damals waren wir immer in Ärger verwickelt, haben viel Pott geraucht und jede Menge Pillen eingeworfen, bis wir davon sogar Paranoid wurden. Ich weiß nicht mehr genau wie wir auf den Begriff „4-Way Diablo“ gekommen sind, aber damit ist eine Situation gemeint, in der es nur noch schlimmer kommen kann. Und wie von Monster Magnet waren bis vor kurzem in genau solch einer Situation, darum habe ich mich für diesen Titel entschieden.

 

Wo liegen für dich die größten Unterschiede zwischen dem 2004 veröffentlichten Vorgängeralbum „Monolithic Baby“ und „4-Way Diablo“?

 

Für mich unterscheiden sich die beiden Alben hauptsächlich durch die Umstände während denen sie entstanden sind. Während „Monolithic Baby“ ging es mir gut, aber „4-Way Diablo“ wurde von mir in einer Zeit geschrieben, in der es mir wirklich sehr schlecht ging. Ich wurde auf der Tour zu „Monolithic Baby“ abhängig von Schlaftappletten und das über den Zeitraum von zwei Jahren hinweg. Schlussendlich habe ich eine Überdosis genommen und kam deswegen auch ins Krankenhaus, wo ich eine ganze Weile war und dabei fast meinen Verstand verloren habe. Und merkt man „4-Way Diablo“ auch an, dass das Album unter härteren Bedingungen entstanden ist als „Monolithic Baby“. „4-Way Diablo“ ist definitiv in einer Zeit entstanden, in der ich mich nicht gerade auf dem Zenit meiner Kraft befand *lacht*. Aber genau deshalb sind vor allem die Lyrics sehr ehrlich und persönlich geraten, was ja auch nicht schlecht ist. „Monolithic Baby“ war in dieser Hinsicht anders, da ich auf diesem Album mehr die Welt um mich herum verarbeitet habe, mich damit auseinandergesetzt habe, was ich täglich im TV und auch sonst so mitbekomme. „Monolithic Baby“ war ein Sex, Drugs and Alkohol Album, während „4-Way Diablo“ ein sehr intimes Werk geworden ist.

 

Dann gibt es auf dem Album also auch einen oder mehrere Songs, die sich mit deinem Suchtproblem nach Schlafftappletten auseinandersetzen?

 

Auf alle Fälle. Ein paar Songs auf dem Album haben damit zu tun, aber speziell der letzte Song „Little Bag of Gloom“ ist davon inspiriert worden. Es ist ein ruhiger Song und auch wenn vielleicht die Fans diese Meinung mit mir nicht teilen, ist er für mich der beste Song auf dem Album.

 

Ihr habt euch auch an eine Coverversion des Rolling Stones Songs „2000 Lightyears from Home“ gewagt. Wieso habt ihr euch gerade für einen Songs von den Rolling Stones entschieden?

 

Die Idee kam nicht von mir, sondern von den anderen Jungs. Sie haben es mir vorgeschlagen. Ich war anfangs davon jedoch gar nicht begeistert weil ich dachte, dass man die Rolling Stones nicht covern kann. Ich meine, das sind die Rolling „fucking“ Stones, die sind unübertreffbar *lacht*. Ich wurde schlussendlich dazu überredet, habe jedoch als Bedingung gesetzt, dass wir keinen alten, sondern einen neuen Song der Stones covern. Als wir den Song in der Bandprobe durchgespielt haben, habe ich gemerkt, dass er ganz gut zu uns passt.

 

Wenn du nun einen anderen Song auswählen könntest, von welchem Song würdest du gerne eine Coverversion machen?

Wir haben in der Vergangenheit so viele Coverversionen gemacht, dass ich gar nicht weiß, was noch übrig ist *lacht*. Aber als nächstes würde ich gerne einen neuen Song covern, vielleicht einen Song von The Hive, das wäre doch was Cooles *lacht*.

 

 

 

Bald werdet ihr wieder auf Tour unterwegs sein. So was sind die positiven und negativen Seiten des Tour-Alltages?

 

Positiv ist auf alle Fälle, dass man vor anderen Leuten seine Musik und Songs präsentieren kann. Das Reisen ist auch noch cool. Auf Reisen sein, seine Musik präsentieren und dafür Geld bekommen, das ist wirklich das tolle daran, auf Tour zu sein. Auf der anderen Seite hat man leider keine Zeit sich die verschiedenen Länder und Städte anzuschauen, da man Non-Stop unterwegs ist und von Land zu Land hetzen muss. Das kann einen absolut ausbrennen, so wie es mir passiert ist. Ich konnte nicht mehr schlafen, hatte keinen natürlichen Tagesrhythmus mehr und bin darum auch abhängig von Schlaftabletten geworden. Ich habe einfach etwas gebraucht, das mich wieder runterholt. Man sollte trotz all den Tourneen nicht vergessen, dass man auch mal für eine Weile nach Hause gehen sollte, um wieder in die Normalität zu kommen um den Tour-Stress zu vergessen.

 

Gibt es einen Unterschied zwischen den US-Fans und den Fans in Europa?

 

Oh ja, da gibt es einen großen Unterschied. Ich möchte den amerikanischen Musikliebhaber zwar nicht beleidigen, aber ich bevorzuge den Europäischen Musikliebhaber eindeutig. Die Europäer sind nicht nur treuer, sondern auch toleranter als die Musikhörer in den USA. Sie sind bereit dazu mit einer Band über einen längeren Zeitraum hinweg einen Weg zu gehen, ohne ihr gleich den Rücken zuzukehren. Wir verdanken den europäischen Fans so viel, haben insgesamt wohl auch mehr in Europa als in den USA gespielt.

 

Du warst früher der Besitzer eines Comic-Shops. Hegst du immer noch eine Passion für Comics bzw. wenn ja, für was für welche?

 

Ich liebe Comics, ja. Ich kann dir jedoch keinen Favoriten nennen, da es dafür einfach zu viele gute Comics gibt. Jeden Dienstag kommen neue coole Comics auf den Markt, so dass man gar nicht mehr weiß, welches man zuerst kaufen soll *lacht*. Es ist so, als ob an jedem Dienstag Weihnachten ist. Der Nachschub wird wohl nie versiegen *lacht*. Comics sind für mich die letzte Bastion innerhalb der kommerziellen Kunst, wo die Illustrationen noch über allem und jedem stehen. Ich sammle privat viel Kunst, ich spiele die Malerei und auch jene mit kommerziellem Background. In den frühen 20er Jahren, da wurde kommerzielle Malerei und Comics dazu benutzt, um den Leuten z.B. auch einen Film schmackhaft zu machen. Heute wird das Ganze per Computer entworfen, aber damals wurde noch alles von Hand gemacht. Auch gibt es heute keine gezeichneten Buch- oder Zeitschriftencovers mehr, was ich persönlich sehr bedauerlich finde. Ich hasse Fotografien, ich möchte wieder gezeichnete Bilder sehen *lacht*. Und so sind es nun nur noch die Comics, wo die Illustrationen noch das sagen haben!

 

Was hältst du von all den Comicverfilmungen wie„Batman: The Dark Knight“, oder auch „Hellboy 2“?

 

Ich finde sie OK. Ich kann auch verstehen, dass Hollywood an Comicverfilmungen Gefallen gefunden hat, da man damit halt gut Geld verdienen kann. Jedoch sehe ich nicht unbedingt einen Sinn dahinter, wieso man einen Comic verfilmen soll. Ein Comic wirkt am besten auf dem Papier mit schönen Zeichnungen und nicht auf der großen Leinwand, wo oftmals die Seele und die Originalität des Comics verloren geht.

 

Nando Rohner – www.sounds2move.de 

 

 

Link: www.monstermagnet.net