Interview mit Mike Park von MERCENARY

 

Markus: Mike, in letzter Zeit scheint ihr gerade zu in der Stimmung für Kooperationen jeder Art zu sein. Euer Sänger Mikkel ist auf dem neuen Album eurer Landsleute Illdisposed zu hören und für „The hours that remain“ habt ihr euch eurerseits prominente Unterstützung in Form von Speed (Sänger von Soilwork, Anm. d. Aut.) und Marcus von Heaven Shall Burn ins Boot geholt.

 

Mike: Die Idee sich jemanden dazu zu holen, der für uns einen Song einsingt, schwirrt schon seit einiger Zeit in unseren Köpfen umher. Außerdem fanden wir, dass es eine gute Gelegenheit war um gleichzeitig anderen Musiker auf gewisse Art und Weise Tribut zu zollen. Soilwork zum Beispiel gehören schon länger zu unseren persönlichen Lieblingsbands und als Mikkel den Refrain zu „Redefine Me“ schrieb, hatte er Björns Stimme dabei im Kopf. Martin (Leadgitarrist der Band, Anm. d. Aut.) und ich hatten dann die Idee, Marcus für „Soul Decision“ dazu zu holen, weil wir beide sehr auf Heaven Shall Burns „Antigone“ stehen und er unserer Meinung nach eine tolle Stimme hat. Nebenbei war uns noch bekannt, dass Heaven Shall Burn unser letztes Album „11 Dreams“ mögen, also waren wir uns unserer Sache ziemlich sicher, dass Marcus einwilligen würde *lacht*

 

Kral hat die Band vor wenigen Monaten offiziell verlassen. Daraufhin hat Mikkel sowohl den normalen Gesang als auch die Screams und Shouts allein aufgenommen. Was waren Krals Hauptgründe, sich von Mercenary zurück zu ziehen und wie hat sich eure Arbeitsweise daraufhin geändert?

 

Um dich nicht lang mit Details zu langweilen, will ich es kurz machen: Es wollte einfach mehr Zeit für seine Freundin und seinen Sohn haben. Als wir dann im letzten November damit begonnen haben, das neue Album auszuarbeiten, war er bereits nicht mehr in der Band. Nur war die Sache zum damaligen Zeitpunkt noch nicht offiziell. Also musste wir von Beginn an ohne ihn zurecht kommen. Mikkel hat dann wie du sagst alle Vocal-Lines für das Album aufnehmen müssen, was für ihn eine ganz neue Erfahrung war. Als er seine Parts hinter sich gebracht hatte, war er stimmlich ziemlich am Ende.

Fühlte es sich für euch nicht anfangs etwas seltsam an, ein Album ohne Kral aufzunehmen und ohne ihn auf der Bühne zu stehen? Schließlich war er derjenige, der die Band damals gegründet hat und der immer ein genaues Bild vom Sound der Band hatte.

 

Eigentlich nicht wirklich. Wir waren einfach so intensiv mit dem Arbeitsprozess beschäftigt, dass wir nicht die Zeit hatten, uns hin zu setzen und uns Sorgen zu machen. Natürlich war der Zeitpunkt für diesen Schnitt nicht der beste, aber wir wussten was wir wollten und haben das dann auch genau so umgesetzt. Zudem mussten wir live nie ganz ohne ihn bzw. jemanden auf seiner Position spielen, da wir glücklicherweise zwei Wochen vor der ersten Show Rene (der neue Mann am Bass, der auch die Screams übernehmen wird, Anm. d. Aut.) für diese Rolle gefunden haben.

 

Wie wichtig ist Jacob Hansen für Mercenary? Er hat alle eure bisherigen Alben produziert, „The hours that remain“ eingeschlossen, und für das neue Album sogar selbst den Bass gespielt. Gab es für euch bis zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt die Option, es mal mit einem anderen Produzenten zu versuchen oder habt ihr dafür zu sehr schätzen gelernt, dass ihr euch gegenseitig so gut kennt?

 

Jacob war ohne Zweifel wieder einmal erste Wahl für uns und die Produktion unseres neuen Albums. Wir hatten lediglich 4 Wochen Studiozeit, also war es von immenser Bedeutung, mit jemandem zusammen zu arbeiten, der dicht an der Band dran ist, der uns versteht und vor allem unseren Sound kennt. Er bringt auch immer sehr viele eigene Ideen mit ein und das Arbeiten mit ihm fällt uns einfach unheimlich leicht. Er ist für uns so etwas wie ein zusätzliches, inoffizielles Bandmitglied. Und auf „The hours that remain“ ist er sogar ein waschechtes Mitglied *lacht*

 

Auch wenn ihr nicht viel Zeit hattet, klingt euer neues Album für mich direkter als „11 Dreams“ und man merkt, dass ihr genau wusstet wo es hingehen soll. Würdest du diesen Eindruck teilen?

 

Das würde ich definitiv. Die Idee war dieses Mal ein Album zu machen, dessen Songs direkt auf die Zwölf gehen. Wir wollten, dass es frisch, aggressiv und dennoch melodisch klingt. Und ich denke, diese Vorgabe haben wir prima umgesetzt.

 

Für die Produktion von „11 Dreams“ habt ihr damals keine unwesentliche Summe eurer privaten Ersparnisse investiert. Angesichts des tollen Feedbacks auf das Album von Seiten der Fans und der Fachpresse und den sich daraus ergebenden Chancen und Möglichkeiten für euch im Nachhinein sicherlich genau die richtige Entscheidung, oder?

 

„11 Dreams“ wird in jeden Fall immer das Album bleiben, mit dem wir unser Fähnchen auf der Metal-Landkarte gesetzt haben. Dennoch ist das Album schon 2 Jahre alt und wir können nicht ewig auf dessen Erfolgswelle weiter schwimmen. Wir haben jetzt ein neues Album, das meiner Ansicht nach genauso gut, wenn nicht sogar besser ist als das Letzte und ich kann es kaum erwarten, damit auf Tour zu gehen. Schließlich gibt es noch eine Menge wundervoller Menschen da draußen, die es wert wären mit ihnen das eine oder andere Bier zu trinken.

 

Aus finanzieller Hinsicht konntet ihr es diesem Mal vermutlich etwas entspannter angehen.

 

Das kann man schon so sagen, aber es ist gefährlich diese finanzielle Sache zu locker zu sehen. Wir wollen jedenfalls noch deutlich mehr erreichen als wir es bisher getan haben und das bedeutet natürlich auch einen riesigen Haufen Arbeit. Nach Möglichkeit wollen wir noch mehr unterwegs sein und dem Album die Aufmerksamkeit verschaffen, die es verdient.

 

 

Interview: Markus Rutten - www.sounds2move.de

 

Homepage: www.mercenary.dk