Interview mit Betrayed by Life


1. SS: Welche Bedeutung hat euer Bandname für euch, und wie ist er entstanden?

Nino: Der Bandname ist wohl auf eine nicht gerade positive Lebenseinstellung zurückzuführen. Er ist sozusagen das Fazit dazu. Man wird niemals einen lebensfrohen Song von uns hören, da das nicht unser Ding ist (zumindest für den Großteil der Band). So wird ein Konzert mit uns wahrscheinlich keine Après-Ski-Party. Die genaue Geburtsstunde, des Bandnamens weiß ich allerdings nicht mehr genau. Er war einfach da. Möglich ist, dass mich da eine Textzeile eines Anathema-Songs unbewußt beeinflusst hat, wo es heißt: "Life has betrayed me once again, I accept that some things will never change...". Das fiel mir vor kurzem auf, als ich das Album mal wieder hörte. Als kleine Anmerkung noch: jemand fragte mich mal ob wir Hardcore machen, da es zufälligerweise einen Song der Band Hatebreed gibt, der "Betrayed by life" heißt. Da ist aber absolut keine Parallele zu sehen.

2. MR: Welche 3 Wörter beschreiben eure Musik am besten?

 Inga: Melancholie, Depression, Selbstaufgabe
 
Nino: Soundtrack zur Depression
Stephan: Ich kann mich da Inga nur anschließen.
Alex: Melodik, Trauer, Dunkelheit


 3. SS: Welche musikalischen Einflüsse haben euch geprägt?

Stephan: Wir sind musikalisch mit Bands wie "Paradise Lost" und "Katatonia" aufgewachsen. Doch auch andere Stilrichtungen als die des Gothics beeinflussen uns. Als Beispiel ist "Tool" zu nennen. Und auch Bands die man nicht mit Metal assoziiert üben sicherlich einen Einfluss auf uns aus. Inga: Besonders beeindruckt haben mich schon immer Musicals. Besonders melancholische Stücke, wie z.B. Phantom der Oper oder auch Elisabeth. Außerdem habe ich auch einen großen Hang zu atmosphärischer Musik, wie sie Vangelis oder Enigma erzeugen. Aus dem Rock/Metal-Bereich haben mich, gesanglich, Bands wie z.B.Theatre of Tragedy, The Gathering oder auch Lacuna Coil beeinflusst.                     Nino: Letztendlich gibt es unzählige Einflüsse, die dann auch manchmal hier und da in einem Song eine Spur hinterlassen können. Wichtig dabei ist aber, nicht nach der hundertsten  Kopie von Band X zu klingen.

 

4. MR: Was sind eure musikalischen Ziele?

Stephan: Mein Ziel ist es, meine Gefühle musikalisch zu verarbeiten. Das Songschreiben hilft mir, mich mit meinen Gefühlen intensiv auseinanderzusetzen. Man könnte es als Therapie betrachten. So verarbeite ich meine Probleme und lerne mich selbst besser kennen. Deshalb klingen meine Songs dann auch düster und melancholisch und sind ein Spiegel meiner aktuellen Stimmung. Fröhliche Songs können auf diese Weise gar nicht entstehen. 

Nino: Als Band wollen wir natürlich weiterhin Songs schreiben, wobei sich zur Zeit viel neues Material angesammelt hat. Da wird die nächste CD nicht lange auf sich warten lassen… Weiterhin wollen wir natürlich so viele Auftritte, wie möglich, spielen. Insgesamt sehen wir die Band nicht nur als Hobby, sondern wollen schon versuchen in Zukunft mehr daraus zu machen. In welche Richtung das gehen wird, wird sich herausstellen



5. SS: Welchen hältst du für den besten Song den ihr je geschrieben habt?

Nino: Selbst den besten Song kann man irgendwann nicht mehr hören.
Inga: "Illusions"
Stephan: Die Meinung ändert sich mit jeden neuen Song, den ich schreibe.
Alex: s. Ninos Kommentar


6. SS: Welche CD würdest du deinem besten Freund empfehlen?

 Nino:  Paradise Lost -"Symbol of life"
 
Inga: Anathema - "A fine day to exit"
 Stephan: Tool - "Lateralus"
 Alex: Alle Cds von Thrice


7. SS: Und welche CD deinem schlimmsten Feind?

Inga: Alle Cannibal Corpse CDs
Nino: Eine Aufnahme unserer alten Stücke mit Drumcomputer
Stephan: Controlled Bleeding  "Bladder, Bags and Interludes"
Alex: Auch die CDs von Thrice, die muss einfach jeder kennen.

 

8. MR: Weshalb fällt eure Wahl gerade auf eure eigenen, alten Aufnahmen? Das ist eigentlich eher ungewöhnlich.  Und Inga, warum die Canibal Corpse?

Nino: Unsere alten Aufnahmen, waren wirklich, dadurch dass sie mit einem Drumcomputer untermalt waren,  langweilig. Wir konnten es jedenfalls nicht mehr hören. Diese Songs wurden auch fast alle verworfen, da sie nicht gerade musikalische Glanzleistungen waren. Übrigens (an Inga Anmerkung d. Red.): ich mag Cannibal Corpse…

Inga: Musik soll in meinen Augen mitreißen und nicht Aggressivität erzeugen. Allerdings ist da Geschmackssache.

 

 

9. MR: Wer schreibt eure Texte und wer komponiert dazu? Schreibt ihr alle Songs gemeinsam?

Stephan: Die Songs werden von mir und Nino geschrieben. Wir schreiben nie Songs gemeinsam. Wie gesagt möchte ich mit meinen Songs meine eigenen Gefühle ausdrücken. Das geht nur, wenn ich einen Song alleine komponiere. Texte und Gesangsmelodie werden häufig von Inga geschrieben. Doch manchmal werden diese auch von Nino oder mir geschrieben.

Nino: Es gibt in der Band so etwas wie eine Rollenverteilung was das “Songwriting“ angeht. Das hat sich gleich von Anfang  an so ergeben. Wir wollten bewusst von den so genannten Jamsessions im Proberaum wegkommen, die wir aus anderen Bands kennen. Da spielt jeder drauflos und nach drei Stunden fahren alle wieder nach Hause. Nach einem halben Jahr gibt es dann den ersten Song, der dann das nächste halbe Jahr abgeändert wird. Das war alles vielleicht etwas drastisch ausgedrückt, aber wir würden so nicht vorankommen. Wir haben schon ein Schema wonach wir arbeiten um weiterzukommen. Das werden wir auch weiterhin beibehalten. Es mag sich teilweise etwas kompromisslos anhören, aber trotzdem haben alle noch die Möglichkeit einen neuen Song (von mir oder Stephan) abzurunden, durch ihre Art und Weise wie sie ihn auf ihren Instrumenten umsetzen. So gibt z.B. Alex, unser Schlagzeuger, dem Song natürlich durch seinen Stil den letzten Schliff.



10. SS: Was ist der Anreiz für dich Musik zu machen?

 Inga: Dass die Musik den Musiker wie den Zuhörer für kurze Zeit aus der
 Realität entreisst, oder aber ihnen genau diese vor Augen führt.
 
Nino: Die Möglichkeit sein Inneres nach Aussen zu kehren, ferner um
 damit soviel Geld zu verdienen, dass man davon Leben kann.
 Stephan: Etwas zu erschaffen, was die eigenen Gefühle ausdrückt.
 
Alex: Aggressionen ablassen, Spaß haben und mein Hobby mit anderen zu
teilen.



11. MR: Was willst du den Leuten mit deiner Musik vermitteln?

 Inga: Die tiefen Abgründe des Lebens.
 
Nino: Jeder meiner Songs spiegelt, wenn er fertig ist, mein aktuelles
 Befinden wieder. Insgesamt handeln die Texte bei Betrayed By Life von
 den negativen Seiten des Lebens. Instrumental soll dazu, meistens
 zumindest, eine bedrückende Stimmung erzeugt werden.
 Stephan: Meine Gefühle.
 
Alex: Hauptsache ist es gefällt allen


12. SS: Welches eurer Konzerte hat einen bleibenden Eindruck auf dich hinterlassen?


Nino: Bisher keins
Inga: Ist noch abzuwarten...
Stephan: Leider noch keins
Alex: Ist abzuwarten

 

13. MR: Bei wem würdet ihr gerne mal im Vorprogramm spielen?

Stephan: Ein Traum würde sich erfüllen, wenn wir mit Paradise Lost spielen dürften. Aber es wäre auch phantastisch mit den anderen Bands, die uns musikalisch beeinflusst haben, zu spielen.



14. SS: Wo siehst du eure Band in 10 Jahren?

Inga: Das steht in den Sternen.
Nino: Wenn ich das wüsste...
Stephan: Wäre toll, wenn wir dem Underground entwachsen.
Alex: Hoffendlich ein wenig populärer als jetzt.

 

Fragen und Ausarbeitung: M. Rutten & S. Steinbüchel - www.sounds2move.de