Interview mit Bobby Thompson von JOB FOR A COWBOY

 

 

Im Gegensatz zu vielen anderen Genrebands sind mir die Vocals auf “Ruination” positiv aufgefallen, da ihr euch für relativ viel Variation entschieden habt. Wie stehst du zu diesem Thema?

 

Mir gefällt auch sehr was unser Sänger Jonny auf dem neuen Album gemacht hat. Er hat in der Tat einige Sachen ausprobiert und auch sonst mit seiner Stimme mehr experimentiert. Das Ergebnis dieser Experimente ist super!

 

Euer Debüt „Genesis“ ist damals quasi völlig aus dem nichts hoch in die US-Charts eingestiegen, was vor allem für eine Extreme Metal Band wie euch ziemlich ungewöhnlich ist. Sicherlich hat Metal Blade auch eine gute Promotion gefahren und die Platte hat ganz klar ihre Stärken. Aber mit seinem Debüt muss man auch erst einmal auf #54 einsteigen. Kannst du dich noch an den Moment erinnern, in dem ihr von dem Charteinstieg gehört habt?

 

Wir waren in der Tat alle ziemlich perplex und überrascht. Keiner von uns hat damit gerechnet, dass wir überhaupt in die Nähe der Charts kommen, schon gar nicht bis fast auf die 50. Das war eine der angenehmen Überraschungen im Leben.

 

Vor wenigen Wochen ist auch „Ruination“ gechartet und diesmal hat es sogar für Nummer 42 gereicht. Wann bestellt ihr euren ersten Porsche oder Lamborghini?

 

Hahaha, von wegen – keine Chance! Wir sind seeeehr weit davon entfernt etwas derartiges zu tun. Genau genommen fahre ich einen völlig heruntergekommenen Nissan Pickup. Und die Tür auf der Beifahrerseite ist gleich völlig im Eimer. Wenn ich will, dass der linke Scheinwerfer funktioniert, muss ich erst davor treten, haha. Wenn wir irgendwann die erste Abrechnung von der neuen Platte bekommen fahre ich vielleicht zu „Checker’s“ und besorge mir für $ 1,47 wenigstens eine neue Glühbirne.
 

Bisher wart ich unter anderem mit Megadeth, Behemoth und Hate Eternal unterwegs, wobei letztere sogar im letzten Herbst für euch eröffnet haben. Das ist in der Hinsicht kurios, da ihr bekennende Fans der Band seid und sie zu euren eigenen Einflüssen zählen. Ich kann mir vorstellen, dass das ein ziemlich seltsames Gefühl war, dass nicht ihr für eure Helden eröffnet habt, sondern dass es genau umgekehrt abgelaufen ist.

 

Das war in der Tat eine bizarre Situation. Wir alle schauen wirklich zu diesen Jungs auf, von daher war es eine seltsame Situation, nach ihnen zu spielen. Ich liebe Hate Eternal und die Jungs sind auch sonst tolle Menschen. Es gibt kaum jemanden, mit dem ich bisher lieber auf Tour war als mit Erik Rutan (Sänger von Hate Eternal, MR).

 

Textlich geht es auf „Ruination“ häufig um politische Themen. Wie wichtig ist es für JFAC eine Message zu haben, besonders in politischer Hinsicht?
 

Also die Texte schreibt bei uns alle Jonny und er weiß daher auch am besten über die jeweiligen Hintergründe bescheid. Wir wollen allerdings auf keinen Fall eine Band sein, die von oben herab ihre Predigt darüber hält, um was es in den jeweiligen Songs geht. Gleichzeitig legen wir jedoch auch ganz klar Wert auf Substanz, was den Inhalt betrifft.

 

Seit ihr „Genesis“ eingespielt habt, hat sich euer Line-Up auf mehreren Positionen verändern. Glaubst du, dass diese Umbesetzungen einen deutlichen Einfluss auf den Sound und das Songwriting von „Ruination“ hatten?

 

Auf jeden Fall. Es ist nämlich sehr angenehmen und inspirierend, wenn man neue Perspektiven und weitere Einflüsse in den Songwritingprozess einfließen lassen kann.

 

Last but not least würde ich dich noch um eine persönliche Empfehlung für unsere Leser bitten. Welches Death Metal Album sollten man in der jüngsten Vergangenheit unbedingt gehört haben?

 

Einer meiner aktuellen Lieblinge ist „Rise to Dominate“ von Aeon (schwedischer Tech Death Metal, MR). Ich weiß, dass die Scheibe nicht brandneu ist, aber sie ist trotzdem einfach unglaublich. Du machst es mir echt schwer, wenn ich nur eine nennen soll – aber diese ist wirklich verdammt stark.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de

 

 

Link: www.jfacmetal.com