Interview mit Jennifer Weist von JENNIFER ROSTOCK

 

 

Erstmal herzlichen Glückwunsch zur gelungenen neuen DVD. Das war eine tolle Idee von euch, das Ganze in einem Schwimmbad über die Bühne zu bringen. Ich stelle mir nur die Frage, wie man darauf überhaupt erst einmal kommt und ob man sich vorstellen kann wie das am Ende ausschaut, wenn man nur in einem leeren Schwimmbad steht und gesagt bekommt „Da kommt die Bühne hin“ „das machen wir so und so“ und „wir bauen euch da auch noch ne Bar mit rein“. Wie oft hat man euch im Voraus den Vogel gezeigt? ;-)

 

Der blieb im Käfig. Es wurde vermutlich weitaus Schlimmeres befürchtet. Ganz praktisch, wenn einem ein gewisser Ruf vorauseilt! Zur Location als solches: Wir wollten den Abend an einem möglichst außergewöhnlichen Ort stattfinden lassen. Im Vorfeld hatten wir diverse mehr oder weniger realisierbare Vorschläge (Kreidezeit, Venus, Bernsteinzimmer), aber zum Glück kam dann Alex mit seinen Homies vom Stattbad um die Ecke. Das reichte uns an Rambazamba!

 

Wie war das eigentlich mit der Akustik in so einem Schwimmbad? Die Bühne stand im Schwimmbecken, da wird schon mal schön von allen Seiten der Schall zurückgeworfen, außerdem seid ihr zwangsläufig nach oben offen, weil das Gebäude ja noch deutlich größer ist. Wie habt ihr das soundtechnisch vor Ort und für die DVD/CD in den Griff bekommen? Musstet ihr da teilweise im Studio etwas nachhelfen, um den Sound aufzubessern? Euer Mischer hat bestimmt die eine oder andere Perle Angstschweiß auf der Stirn gehabt, oder? Das Ergebnis klingt aber fabelhaft, das muss ich sagen.

 

Unser Mischer war beim ersten Soundcheck eher über die Stränge erleichtert, da gibt’s leider nicht viel von Problemen und Komplikationen zu beichten!

 

Habt ihr eigentlich alle Songs, die an den beiden Abenden gespielt wurden, später auch komplett auf „Live in Berlin“ gepackt, oder musstet ihr Material streichen wegen etwaiger Spielfehler oder sonstiger Probleme?

 

Genau, das war der Trick! Zwei komplette Durchgänge, damit wir bei etwaigen Fauxpas die Möglichkeit hatten, auf den anderen Tag zurückzugreifen. Aber es war selbstverständlich alles… äh… perfekt! Haha!

 

Bei „Irgendwo anders“ hast du einem Kerl aus dem Publikum ziemlich eingeheizt. Da stellt sich die berechtige Frage, ob er der größte Glückspilz im Saal war, weil du ihn – sagen wir mal überaus offensiv umgarnt hast, oder war Pierre die ärmste Sau, weil ihm nicht nur mehrere Hundert Menschen dabei zugesehen haben, sondern die komplette Nummer jetzt auch noch für jedermann auf DVD zugänglich ist… hehe? Berührungsängste mit deinem Publikum scheinst du jedenfalls nicht zu haben, haha.

 

Wir vermuten ja, dass er seinen Freunden die DVD mit hahnengeschwellter Brust vorführt, so à la „der Alten hab ich’s ja mal richtig gezeigt!“. Aber ehrlich gesagt möchte keiner von der Band mit ihm tauschen wollen!

 

Schön ist auch das imaginäre „Scheiß auf Vorbildfunktion“, wenn man sich die Outtakes auf der DVD anschaut. Spaßgetränke non-stop, haha! Angst um euren Ruf habt ihr nicht, kann das sein? Allerdings ist Rock ´n´ Roll ja auch keine Nonnenschule!
 

Wir machen uns da keinerlei Gedanken um mögliche Imagekratzer, die sind erstens schon tiefer als der Marianengraben und zweitens sind wir halt einfach wir selbst!

 

Mir gefällt sowieso, dass ihr euch selbst mitunter nicht übermäßig ernst nehmt. Da gab es unter anderem vor nicht all zu langer Zeit ein Shirt von euch, ich sag nur „Metall in der Fresse“. Auf solche Ideen kommt auch nicht jede Band. Zumindest aber zieht es nicht jeder durch, hehe. Ich tippe mal das Teil entpuppte sich als Verkaufsschlager?

 

Wir zitieren tatsächlich nur! Gerade das Fressemetall-T-Shirt war einer der Top Kommentare auf unserem YouTube Channel! Ob der Urheber sich das so gedacht hat? Aber ja, man sollte sich nicht allzu ernst nehmen, schließlich dreht es sich im Großen und Ganzen um Entertainment!

 

Für die Aufnahmen zu „Live in Berlin“ habt ihr euch ja einen ganzen Bus voller Gäste eingeladen. Du kennst allerdings auch die andere Seite, denn du hast vor nicht all zu langer Zeit mit dem großen Udo Lindenberg auf dessen Unplugged-Album gesungen. Erzähl mal: Wie muss man sich so eine Zusammenarbeit mit einem Original wie Udo vorstellen?

 

Genau so, wie man sich das vorstellt. Udo ist genau die Person, die man aus den Medien kennt! Er ist aber ein total herzlicher Kerl, und wir schreiben sogar ab und an SMS, mit denen ich dann vor meinen Freundinnen angeben kann!

 

Stichwort „Unplugged“: Im kleineren Rahmen habt ihr mit Jennifer Rostock auch schon mal hier und da stromlos gespielt (siehe DVD). Gibt es denn Pläne, auch mal ein komplettes Konzert oder eine Tour auf diese Weise zu bestreiten? Oder funktionieren Jennifer Rostock mit und unter Strom immer noch am besten?

 

Eine komplette Show ohne Strom, nein, das ist mit uns nicht zu machen! Aber auf den bisherigen Touren haben wir zumindest für eine kleine Einlage zwischendurch mal die Stecker gezogen. Dank positiver Resonanz wird das wohl auch weiterhin Bestandteil bleiben!

 

Bei so vielen fröhlichen Gästen auf und vor der Bühne und euch als partywütigem Headliner gab es doch garantiert eine After Show Party der Extraklasse nach den Berliner Shows. Hast du ein paar schmutzige oder peinliche Anekdoten parat, die du gerade noch so mit unseren Lesern teilen kannst?

 

What happens on the Aftershow, stays on the Aftershow! So hieß das doch plusminus, oder?
 

Markus Rutten – www.sounds2move.de

 

 

Link: www.jennifer-rostock.de