Interview mit STEFANIE und THOMAS von SILBERMOND

Markus: Zu Beginn erst mal eine Frage, die ihr sicher kaum noch hören könnt. Aber hättet ihr bei den Aufnahmen zu „Verschwende deine Zeit“ gedacht, dass ihr mit deutschsprachiger Musik einen solchen Erfolg einfahren würdet? Zumal es ja euer Erstling ist und es einige Bands gibt, die solche Erfolge selbst mit der 3. oder 4. Platte nicht vorweisen können.

Stefanie: Als wir das Album aufgenommen haben, konnte natürlich keiner auch nur ahnen, was da noch so alles passieren würde...wir waren ja selbst ganz überrascht ;-) Natürlich hatten wir auch viel Glück, denn durch die Castingwelle des letzten Jahres wird jetzt endlich wieder deutschsprachige Musik und das freut uns sehr.

MR: Hattet ihr bei der bisherigen Singlewahl die alleinige Entscheidungskompetenz? Den Durchbruch habt ihr ja mit euren Balladen „Durch die Nacht“ und „Symphonie“ geschafft, die in den Medien ja sehr stark präsent waren und auch immer noch sind. Hört man eure Platte durch, dann findet man auch sehr rockig Nummern, die sicher auch geeignet gewesen wären.

Thomas: Es passiert nix ohne unsere Zustimmung, das gilt auch für die Wahl unserer Singles.

M: Stört es euch, dass Leute, die nur eure eben genannten Singles kennen euch als „weiche Popband“ bezeichnen? Wer euer Album besser kennt, der merkt nämlich recht schnell, dass der Schwerpunkt aus rockigen, teils punkigen Stücken besteht. Glaubt ihr, dass der Erfolg eurer Balladen euch irgendwo auch vielleicht in ein etwas falsches Licht rückt?

S: Ich glaube man sollte immer das machen, was einem Spaß macht und wir hatten eben gerade Bock auf diese zwei Songs. Wir sind gerade auf Tour, im Januar noch mal, und jeder kann sich live und von dem Album überzeugen lassen, dass wir (wie auch der Mond) mehrere Seiten haben. Letztendlich ist Musik ja auch immer Geschmackssache und auch wenn wir noch eine rockige Nummer als Single genommen hätten, hat doch jeder seine eigene Musikempfindung.....und ob Pop oder Rock oder Punk....völlig egal...Hauptsache es macht Spaß!!!

M: Durch die eher ruhigen Töne seid ihr ja auch in den Teenie-Zeitschriften wie Bravo oder Yam recht präsent. Würdet ihr diese Kiddies als eure „Zielgruppe“ bezeichnen oder fühlt ihr euch eher als Teil der Rock-Fraktion? Wollt ihr euch überhaupt auf eine bestimmte Hörerschaft festlegen?

T: Wir wollen uns da natürlich nicht festlegen, wir halten auch nicht viel von diesem „Zielgruppen“ – Gedenke. Musik löst bei den Menschen Emotionen aus und Emotionen hat jeder Mensch unabhängig seinen Alters....es freut uns natürlich besonders, dass das Publikum bei unseren Konzert altersmäßig auch so gemischt ist...von jung bis alt eben ;-)

M: Was haltet ihr von Schlagzeilen wie „Silbermond – Die neuen SUPERHELDEN“? Fühlt ihr euch durch solche Titulierungen geehrt oder würdet ihr solche Schlagzeilen eher als übertrieben bezeichnen?

S: Wir sehen uns nicht als Stars.. wir machen das, was unser aller Traum ist...MUSIK. Es sind vor allem die Medien, die jemanden zum „Star“ machen, obwohl man sich selbst gar nicht so sieht, daran kann man nix machen ;-)

M: Ihr seid ja eine Band, die sich aus der regionalen Nachwuchsszene nach oben gearbeitet hat. Wenn ihr jetzt „von oben“ auf die deutsche Nachwuchsszene schaut fällt euch sicher die eine oder andere Band ein, der ihr zutraut es euch irgendwann gleich zu tun. Würden euch da spontan ein paar Namen einfallen?

T: Das ist nicht weiter schwierig. Denn die Musikszene in Bautzen und Umgebung ist extrem stark ausgeprägt, was uns natürlich besonders gefällt. Drei Bands aus unserer Region, von denen wir persönlich sehr viel halten sind zum Beispiel Kohinoor, Jenix, und Soma.

M: „A Stückl heile Welt“ ist ein Song, der mir sofort aufgefallen ist. Der Song hat so viele, teils recht gut versteckte Anspielungen und Anekdoten dass man sich fragt ‚ ‚wie lange dauert es einen solchen Text zu schreiben?’. Und wie seid ihr auf die Idee gekommen?

S: Wir haben während unserer Albumproduktion im letzten Jahr sehr viel TV gesehen und da viel uns einfach auf, des es einfach sehr viele tausend Dinge da draußen in der großen weiten Welt gibt...und da kam uns der Gedanke zu diesem Song ;-) Und da dieser Song daher auch aus dem Moment heraus entstanden ist, hat er, mal abgesehen von der Produktion im Studio, vielleicht ne Stunden gedauert...

M: Der Song wurde ja auch vor geraumer Zeit im Hessischen Rundfunk unplugged eingespielt und wird seitdem fast jeden Abend von den Hörern gewünscht. Habt ihr evtl. vor diese Version irgendwann beispielsweise als B-Seite auf eine Single zu packen oder ihn anderweitig zu verwenden?

T: Lasst euch überraschen...;-)))

M: In eurem Booklet findet sich ja auch ein „herzlicher Gruß“ an die CD-Kopierer-Fraktion. Wie kommt es, dass euch dieses Thema so am Herzen liegt, dass ihr euch sogar im Rahmen eurer CD dazu äußert?

S: Wir wollen noch ein paar weitere Alben machen und wenn so viele Leute Cd`s KAUFEN würden, wie sie brennen, könnten das auch noch viele andere Bands machen! Schade, dass das Geld für Klingeltöne und SMS da ist, aber für gute Musik nicht.

M: Wohnt ihr eigentlich immer noch zu viert in Stefanies kleiner Berliner Wohnung?

T: Ja, obwohl wir ja auf grund unserer Tour zur Zeit „überall und nirgends wohnen“...wenn es dann 2005 an die Produktion des 2. Albums geht, werden wir uns dann aber jeder auf jeden Fall ne eigene Wohnung suchen...

M: Ihr spielt ja zur Zeit ein paar kleinere Clubshows quer durch die Republik. 2005 sollen dann die etwas größeren Clubs „heimgesucht“ werden. Wie sind eure bisherigen Eindrücke von den Shows? Wie nimmt euch das Publikum an? Und was erwartet die Fans, die auf eure Konzerte kommen?

S: Genau, wir wollten dieses Jahr auf jeden Fall die kleineren gemütlicheren Clubs spielen, denn da ist die Stimmung am intimsten, die Leuten können mit uns gemeinsam ins die Musik abtauchen und es gibt kaum was schöneres, das ist sicher ;-) Wir haben fast 35 Shows gespielt und JEDE, wirklich JEDE war so faszinierend auf Ihre Art...die Clubs waren alle restlos ausverkauft und die Leute standen da und sangen jeden Song mit...das ist echt so dermaßen beeindruckend... Da leider fast jeden Abend viele Hundert Leute vor den Toren der ausverkauften Clubs zurückbleiben mussten, legen wir 2005 noch mal ne ganze Menge Shows nach und da werden auch ein paar größere Locations dabei sein. Damit die Tourkonzerte sich auch von den „normalen“ Konzerten anheben, haben wir uns natürlich ein paar Gedanken gemacht, um dies Auftritte eben besonders zu machen...aber mehr wollen wir an dieser Stelle nicht verraten...einfach zum Konzert kommen und anschauen...;-)

M: Hatte die Tour mit Jeanette einen Einfluss auf eure Bühnenshow?

T: Die Tour mit Jeanette war eine wirklich super Möglichkeit in viel Live zu spielen, auf die „Bühnenshow“ unserer Clubtour hatte sie aber nicht wirklich Einfluss... Wir haben uns einfach die Wochen vor der Tour in unserem Proberaum eingeschlossen und uns Gedanken gemacht...

M: Eure Tour bringt euch ja auch zu uns nach Hessen. Dort werdet ihr 2005 u.a. in der Frankfurter Batschkapp spielen. Hattet ihr schon Erfahrungen mit hessischen Fans? Es gibt Bands wie Alev, die sich immer wahnsinnig freuen in Hessen spielen zu dürfen, weil sie sagen, dass die Leute dort mehr mitgehen und herzlicher sind.

S: Wir waren schon sehr viel unterwegs und können sagen, dass bis jetzt echt überall geile Stimmung gewesen ist und deswegen glauben wir natürlich und hoffen, dass es in Hessen genauso wird

M: Euch wurde ja vor kurzem in Hockenheim ein Mikrofon entwendet, das nur ein paar Tage später auf dem Postweg wieder zu euch gefunden hat. Klingt nach einer interessanten Geschichte, erzählt doch mal ein bisschen.

S: Ja, also wir waren mit unserer Tour in Hockenheim, haben da das Konzert gespielt und direkt nach dem wir von der Bühne sind, wurde aus meinen Mirkoständer das Mikrofon entwendet...das war natürlich erst mal überhaupt nicht witzig, also entschlossen wir uns, in die Trickkiste zu greifen und schrieben auf unserer Homepage, dass der Übeltätet gefilmt wurde, wie er das Mikro entwendet hatte...irgendwie hat er’s uns geglaubt und wenige Tage später kam das Mikrofon dann wieder bei uns im Tonstudio an, was und natürlich sehr gefreut hat.

M: Ihr hießt ja zu euren Anfangstag glaube ich mal „JAST“ oder so. Bin ich da richtig informiert? Da habt ihr glaub ich auch noch auf englisch gesungen.

T:Ja, wir hießen am Anfang „JAST“ bestehen aus den Anfangsbuchstaben unserer Vornamen...irgendwie hat er uns dann nicht mehr gefallen, weil den Namen jeder falsch geschrieben hatte, falsch ausgesprochen hatte oder was auch immer....und dann haben wir uns halt in SILBERMOND umbenannt. Zu Beginn unserer Musikalischen Schaffens haben nach etlichen Coversongs auch erste englische eigene Song geschrieben, mussten aber bald feststellen, dass wir der Sprache nicht mächtig waren. Dann kam Andreas eines Tages mit nem Deutschen Text in den Proberaum....und dann entschieden wir uns, auf Deutsch weiter zu machen.

M: Was war für euch ausschlaggebend nur noch deutsche Texte zu verfassen?

T: Eben, dass wir mit unseren mangelhaften Englischkenntnissen nicht das ausdrücken konnten, was wir ausdrücken wollten...

M: Könnt ihr jetzt schon sagen ob es eine weitere Singleauskopplung geben wird? Falls ja: Welchen Song würdet ihr bevorzugen?

S: Lasst euch überraschen.

M: Ihr hab in sehr jungen Jahren schon einiges erreicht. Was sind eure Ziele für die Zukunft?

S: Wir wollen weiter Musik machen, das 2. Album aufzunehmen und noch viele mehr ;-) und natürlich auch so oft wie möglich auf Tour gehen...

Interview und Ausarbeitung: Markus Rutten / www.sounds2move.de