Interview mit Björn Pettersson von IN MOURNING

 

 

Wenn man sich euer zweites Album so anhört, dann scheint ihr sehr breit gefächerte Einflüsse zu haben. „Monolith“ vereint Melodic Death mit Doom, Dark Metal, Prog Rock und ein paar anderen Nuancen. Wie viel vom persönlichen Musikgeschmack jedes Bandmitglieds findet sich auf dem Album wieder?

 

Das ist wahr, wir haben in der Tat sehr vielseitige Einflüsse und Vorlieben innerhalb der Band und das schlägt sich sicher auf die Musik von „Monolith“ nieder. Ich würde fast schon sagen, dass alle unsere Geschmäcker auf die eine oder andere Art eingeflochten wurden. Unsere Vorlieben beeinflussen schließlich auch die Art und Weise wie wir spielen und wie wir generell über Musik denken und wie wir gewisse Riffs und Melodien wahrnehmen. Das bedeutet natürlich, dass das neue Material im Proberaum fünf verschiedene Juroren überzeugen muss, bevor es letztlich auf einem Album landet. Dieser Umstand bringt sicherlich eine grundsätzliche Bandbreite mit sich, denn wir alle müssen mit einem Song zufrieden sein.

 

Bei aller Vielseitigkeit kommt es mir dennoch so vor, als würdet ihr den Zuhörer etwas aufs Glatteis führen, indem ihr „For you to know“ als Opener platziert habt. Besagtes Stück fällt musikalisch etwas aus dem Rahmen und distanziert sich meiner Meinung nach mit seiner Industrial-Note und dem andersartigen Chorus ein wenig von den anderen Stücken. Warum erschien euch gerade diese Nummer als perfekter Opener?

 

Naja, ich kann schon verstehen was du meinst, da hört man in der Tat einen Unterschied. Wir haben uns ehrlich gesagt keine großen Gedanken gemacht oder wollten unbedingt einen sehr eingängigen Song als Opener haben, selbst wenn einem solche Gedanken natürlich auch kommen, wenn man die Reihenfolge diskutiert. Wir sind aber sehr stolz auf diesen Song und zudem der Meinung, dass er wunderbar zusammenfasst, was uns ausmacht. Sollte es trotzdem Leute geben, denen der Song nicht gefällt oder die ihn total unpassend finden, dann müssen wir damit wohl leben, hehe. Natürlich hoffe ich, dass die Leute „Monolith“ so oder so komplett hören, denn so entfaltet es sich einfach am besten. Wir haben wirklich Wert auf ein stimmiges Gesamtbild gelegt: Die Musik, das Artwork, die Tracklist... alles sollte passen. „For you to know“ ist jedenfalls die Eröffnungsnummer geworden, weil es einfach ein guter Song ist und er für uns einen guten Einstieg bietet.

 

Wo du gerade das Cover ansprichst: Für das Artwork konntet ihr den großartigen Travis Smith gewinnen, der für seine herausragenden Arbeiten bekannt ist und schon diversen Größen tolle Coverartworks beschert hat. Wie war das bei euch, habt ihr ebenfalls gedacht, dass er ein Album wie „Monolith“ perfekt in Szene setzen kann?

 

Diese Möglichkeit hat unser Label aufgetan. Als wir bei Pulverised unterschrieben und damit begannen, das Album zu planen, ließen sie uns wissen, dass Travis möglicherweise zur Verfügung stehen würde. Natürlich kannten wir viele seiner Arbeiten und mussten nicht lange überlegen, ob er auch bei uns etwas Gutes abliefern würde, hehe. Wir sprachen dann mit ihm und ließen ihn wissen was wir uns vorstellten, wobei anzumerken wäre, dass er wirklich schnell ein Gefühl dafür bekam, was wir uns vorstellten. Es ist wirklich sehr angenehm mit ihm zu arbeiten – wir mussten ihm nur ein paar unserer Ideen als groben Rahmen geben und haben ihm danach ziemlich freie Hand gelassen. Aus ein paar Entwürfen haben wir uns dann für das jetzige Motiv entschieden, das uns schon in digitaler Form richtig gut gefallen hat. Es später in der Hand zu halten war trotzdem noch mal was anderes, denn es schaut wirklich verdammt gut aus!

 

Obwohl „Monolith“ erst euer zweites Album ist, klingt die CD für mich schon sehr erwachsen und selbstbewusst. Würdest du sagen, dass ihr als Band schon mit nur zwei Alben ein ziemlich genaues Bild davon habt, wie In Mourning klingen sollen?

 

Oh danke dir, ich schätze das soll ein Kompliment sein? Haha! Das ist für mich schwierig zu sagen, wenngleich wir schon ein paar Ideen und Vorstellung von unserem Sound haben. Inzwischen sind wir allerdings bei der klassischen Situation mit dem weißen Blatt Papier angelangt. Nach unserem Debüt „Shrouded Divine“ hatten wir noch einige Ideen herum liegen, die wir dann hier und da für „Monolith“ verwenden konnten. Das ist jetzt anders, aber auch eine aufregende Herausforderung für uns. Ein paar Textideen und Riffs haben wir uns immerhin schon wieder erarbeitet und eine gewisse Tendenz hat man natürlich, wenn man schon zwei Alben veröffentlicht hat. Dennoch wollen wir auch neue Wege gehen und uns selbst herausfordern, was bedeutet, dass das dritte Album ein paar Neuerungen mit sich bringen könnte. Es soll definitiv einen Fortschritt geben, wobei wir auch die essenziellen Elemente, die uns bisher auszeichneten, nicht über den Haufen werfen möchten. Somit kann ich deine Fragen mit Ja und Nein beantworten, denn wir haben in der Tat eine Vorstellung von unserem Sound, allerdings ohne dabei ein wirklich detailliertes Bild vor Augen zu haben.

 

Jedenfalls habt ihr auf „Monolith“ meiner Meinung nach keine wirklich nennenswerten Fehler gemacht, da das Album ausgewogen und gut durchdacht, aber nicht konstruiert klingt. Sind In Mourning ein Stück weit Perfektionisten?

 

Ich denke schon, dass wir das sind. Jeder einzelne in der Band ist auf seine Art und Weise ein kleiner Perfektionist, ja. Wir sind alle große Musikfans und hören ständig und überall irgendwelche Musik und haben uns womöglich schon kreuz und quer durch die verschiedensten Genres gehört. Wir haben zwar unterschiedliche Geschmäcker, aber auch viele gemeinsame Nenner. Jeder von uns hat in seiner Eigenschaft als Musikfan schon viele Stilrichtungen und Spielarten hinter sich gelassen und das führt zwangsläufig dazu, dass du auch von deiner eigenen Musik einen hohen Standard erwartest und perfektionistisch wirst. Schon vor einiger Zeit ist uns klar geworden, dass wir die jeweils anderen mit unseren Parts wirklich überzeugen müssen, um unsere Ideen durchzusetzen. Also mussten wir nicht nur uns selbst, sondern auch die anderen zufrieden stellen. Durch diese Arbeitsweise wird man wohl zwangsläufig zum Perfektionist, hehe.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de

 

 

Link: www.inmourning.net