Interview mit Matthias Voigt von HEAVEN SHALL BURN

 

 

Ihr habt schon öfter gesagt, dass es für Heaven Shall Burn nicht in Frage kommt, dass es auf einem eurer Alben Klargesang zu hören gibt. Damit habt ihr euch natürlich auf euren Sänger Marcus bezogen. „Given in Death“ hat nun doch Clean Vocals am Start, wenn auch von Gastsängerin Sabine. Da habt ihr euch gekonnt aus der Affäre gezogen, oder? Hehe!

 

Als wir das gesagt haben, haben wir eigentlich eher an die üblichen Songs mit aggressiver Strophe und poppigen Refrain gedacht. Viele Bands verbinden das ja in dieser Art und Weise. Dieses typische Schema wollten wir so nicht gebrauchen. Ich denke schon, dass „Given In Death“ ein wenig anders klingt als dieser typische Singsang. Aber ehrlich gesagt haben wir gar nicht mehr darüber nachgedacht. Außerdem singt Sabine ja eher die Strophe des Songs. Der Song ist auch nicht der Aufhänger des Albums. Es wird keine Auskopplung und kein Video dafür geben. Wir sehen es eher als eine Zugabe nach über 40 Minuten Geballer.

 

Wie kam es eigentlich dazu, dass ihr euch direkt noch den Basti sozusagen mit dazu verpflichtet habt für diesen Song? In wie fern unterscheidet sich sein Gitarrenspiel von dem eurer Stammkräfte und was konnte er dem Song an zusätzlichem Input geben?

 

Basti spielt viel filigranere Soli und man kann auch mit Sicherheit sagen, dass er technisch versierter ist als unsere Gitarristen. Das ist einfach ein völlig anderer Stil. So genau kann ich das nicht beschreiben. Ich finde aber, dass man die Stellen heraushört, an denen Sebastian spielt. Das ist schon was anderes.

 

Auf der Bonus-DVD von „Invictus“ wird eine spezielle Show von euch zu sehen sein, welche ihr vor gerade einmal 300 Leuten Anfang des Jahres in Wien gespielt habt. Warum nach der Gasometer-Show von der „Bildersturm“ DVD abermals Wien und wie kam die Idee überhaupt zu Stande, ein derartiges Konzert zu spielen und dazu auch noch auf DVD zu bannen? Wolltet ihr einen Kontrastpunkt zur Gigantomanie eurer (herausragenden) „Bildersturm“-DVD setzen?

 

Wir wollen den Leuten einfach etwas für ihr Geld bieten und die Menschen, die die CD gleich am Anfang kaufen, sollen natürlich auch belohnt werden. Uns war von Anfang an klar, dass wir etwas Zusätzliches zur Musik bieten wollen. Da wir aber gerade erst die DVD „Bildersturm“ hatten und auch sonst immer eine Bonus-DVD zu den vorherigen Releases beigelegt hatten. Es sollte diese Mal schon etwas anderes sein.

Wien haben wir gewählt, weil die Shows für uns dort auch immer sehr gut waren. Dort haben wir außerdem ein paar gute Freunde und Booker, mit denen wir wunderbar zusammenarbeiten können und mit denen solche Dinge einfacher zu realisieren sind als anderswo. Dadurch dass auch die „Bildersturm“-Produktion teilweise mit diesem Team durchgeführt wurde, wussten wir auch, dass wir uns einfach auf alles verlassen können.

 

Wenn du auf der einen Seite ein Festival wie Wacken oder das Summer Breeze nimmst und andererseits eine kleine Clubshow: Welcher Rahmen ist die größere Herausforderung und was macht dir persönlich mehr Spaß? Oft sagen Musiker, dass es ihnen schwerer fällt vor 10 als vor 1.000 oder gar 10.000 Menschen zu spielen.

 

Das kann man nicht so eindeutig beantworten. Jede Show ist anders. Solche Sachen wie das Summer Breeze oder auch Wacken sind natürlich die größten Herausforderungen, die man sich vorstellen kann. Das ist schon alleine der Tatsache geschuldet, dass so viele Leute die Augen auf die Band richten. Da ist man schon nervös. Wenn eine solch große Show gut läuft, ist es natürlich umso besser und man denkt noch ewig daran zurück. Andererseits machen die Clubshows schon mehr Spaß. Es ist einfach direkter, der Bühnensound ist meist besser und man fühlt sich auch nicht zwangsläufig wie auf dem Präsentierteller.

 

Lass uns kurz auf das Artwork von „Invictus“ zu sprechen kommen. Ich habe schon mehrfach gehört, dass es als Mischung aus „Black gives way to blue“ von Alice in Chains und „Death Magnetic“ von Metallica bezeichnet wurde. Was sagst du zu dieser „Analyse“?


Oh, dazu kann ich gar nichts sagen. Bei der Metallica ist doch ein Sarg auf der Platte, oder? Die Alice In Chains Platte kenne ich nicht, habe aber im Zusammenhang mit unserer Platte schon gehört, dass es dort auch ein Herz gibt. Nun ja, so was passiert wohl ab und an... gerade bei einem starken Motiv wie eben einem Herzen.

 

Textlich widmet ihr euch wieder diversen Heldengeschichten, wie ihr es bereits auf dem Vorgänger getan habt. Gibt es unter den enthaltenen Themengebieten ein spezielles, welches dir persönlich besonders am Herzen liegt?

 

Für mich persönlich ist es beim Song „Combat“ das Thema Kindersoldaten. Leider ist es immer noch sehr, sehr aktuell. Ich denke nicht, dass man darüber viele Worte verlieren muss. Ab und an scheinen die Menschen aber immer noch zu vergessen, dass dieses Problem nach wie vor existiert und dass viele Kinder in Kriegen um Rohstoffe und Bodenschätze missbraucht und ihrer Kindheit und am Ende auch ihres Lebens beraubt werden.

 

Wie schon bei „Iconoclast“ habt ihr euch auch diesmal wieder dazu entschieden, zum Release der neuen Platte eine limitierte Edition mit allerlei Bonus (DVD, Schweißband...) an den Start zu bringen. Für wie wichtig hältst du solche Dreingaben heutzutage, um einerseits den Fans etwas für ihr Geld zu bieten und andererseits die Unentschlossenen in die Läden zu locken und ggf. mit dem Umfang zu überzeugen?

 

Wir sind ja selbst Fans und kaufen Musik. Wenn wir ein üppiges Package geboten bekommen, freuen wir uns ja auch. 15 Euro für eine CD ist auch wahnsinnig viel Geld und wir möchten schon, dass sich die Leute etwas geboten bekommen. Ich glaube gar nicht so sehr, dass der Mehrwert einen zusätzlichen Kaufanreiz darstellen sollte. Das Album wird ja sowieso fast ausschließlich nur von Leuten gekauft, die mit der Musik auch etwas anfangen können. Also niemand wird in den Laden rennen und zuschlagen, weil ein Schweißband in der Box liegt. Wir wollen unseren Unterstützern einfach einen möglichst guten Gegenwert bieten. Die Preise werden ja vom Handel diktiert und die entziehen sich unserem Einfluss. Wir können aber schauen, wie wir das Angebot attraktiver gestalten können.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de

 

 

Link: www.heavenshallburn.com