Interview mit Theo van Eekelen von HAIL OF BULLETS

 

 

Was hat euch dazu bewogen eine Band wie Hail of Bullets aus der Taufe zu heben? Musstet ihr schweren Herzens feststellen, dass Death Metal heute für manch einen nicht mehr das ist, was er vor 10 Jahren einmal war und wolltet dem etwas entgegensetzen?

 

Wir alle lieben die alte Schule des Death Metal, was auch einer der Gründe für uns war die Band zu gründen. Wir hatten uns in meinem Wohnort zu einem ansehnlichen Saufgelage getroffen und am Ende kamen irgendwie Hail of Bullets dabei heraus, haha.

 

Habt ihr euch angesichts der Referenzen einiger eurer Mitglieder, wie etwa Gorefest und Asphyx, einem erhöhten Druck ausgesetzt gefühlt? Bei solchen Konstellationen neigen die Leute dazu schnell von einer All-Star-Band zu sprechen und damit verbunden große Erwartungen zu schüren.

 

Absolut nicht. In erster Linie machen wir die Musik für uns selbst, aber natürlich ist es cool, wenn die Leute unsere Songs mögen. Aber Druck gab es keinen.

 

Anders gefragt: Als ihr euch mit eurem Demo bei den verschiedenen Plattenfirmen vorgestellt habt, hattet ihr dabei irgendwann das Gefühl, dass euer Gegenüber mehr an den Namen hinter der Band als an der Musik an sich interessiert ist?

 

Wenn unsere Musik beschissen wäre, dann würde uns trotzdem keiner unter Vertrag nehmen, oder? Aber sicher ist es für ein Label komfortabel eine Band zu promoten, die sich aus verdienten Musikern zusammensetzt. Jedoch zählt meiner Meinung nach immer noch in erster Linie die Musik. Ich meine die Leute würden uns sicher keine Aufmerksamkeit schenken, wenn unsere Musik nichts taugen würde.

 

Wie gestaltete sich die Arbeit an euren Songs? Habt ihr bei Null angefangen oder erst einmal mit bereits existierenden Songfragmenten, Riffs und Ideen gearbeitet?

 

Ed (Warby, Gorefest Drummer - Red.) ist für den Großteil der Riffs verantwortlich. Er hat uns komplette Songs vorgelegt, die teilweise auch Riffs enthalten, die ursprünglich für Gorefest gedacht waren. Trotzdem ist ein großer Teil des Materials sehr frisch! Zudem haben wir konsequent alle Riffs rausgeworfen, die zu sehr nach unseren anderen Bands geklungen hätten.

 

Gutes Stichwort – eure anderen Bands. Wie viel Zeit wird jeder von euch zukünftig für Hail of Bullets aufbringen können, vor allem wenn es bei euren anderen Bands wieder verstärkt voran geht? Was wenn ihr mit Hail of Bullets richtig einschlagt und die Leute sich um euch reißen? Ich vermute dann habt ihr ein Problemchen, hehe.

 

Ich kann da erst mal nur für mich sprechen und ich habe zurzeit keine andere Band, da ich auch so schon weitestgehend ausgelastet bin mit anderen Dingen. Auf jeden Fall müssen wir alles sehr sorgfältig planen und immer ein wachsames Auge auf alle unsere anderen Bands haben. Bisher funktioniert das aber großartig.

 

Euer Demo hat niemand geringerer als Dan Swanö produziert, den man guten Gewissens als lebende Legende des skandinavischen Death Metal bezeichnen kann. Wie groß war sein Einfluss auf „...of Frost and War“?

 

Er hatte großen Einfluss auf den Sound, allerdings nicht auf das Songwriting. Wie du hören kannst ist die Platte ‚heavy as fuck’  und dafür sind Dans magische Hände verantwortlich, denn er hat den perfekten Sound für uns gefunden. Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir mit ihm arbeiten konnten und hoffen dies in Zukunft wiederholen zu können.

 

Textlich dreht sich euer Debüt um den kalten Krieg. Ein Thema das euch grundsätzlich interessiert und fasziniert?

 

Die Texte stammen komplett von Martin (van Drunen, Sänger – Red.), er könnte dir sicher deutlich mehr zu diesem Thema sagen. Aber ich weiß, dass sich die Texte um den Konflikt zwischen Russland und Deutschland während des zweiten Weltkrieges drehen. Es beginnt mit der ersten Angriffswelle der Deutschen auf Russland und endet mit der allerletzten Schlacht um Berlin.

 

Glaubst du dass man als Band, gerade dann wenn man harte bzw. extreme Musik macht, aufpassen muss wenn man über den Krieg und solchen Themen singt? Ich meine ein gewisser Menschenschlag, den in der Metalszene niemand haben will, könnte solche Texte schnell politisch interpretieren oder die Aussagen bewusst verfälschen. Glaubst du man kann sich als Band vor so etwas gezielt schützen? Zumindest in eurem Fall seid ihr in der glücklichen Lage, dass die Texte auf geschichtlichen Fakten beruhen.

Hail of Bullets sind keine politische Band. Zur Hölle, nein! Unsere Texte basieren auf geschichtlichen Ereignissen und jeder, der etwas anderes behauptet kann sich verpissen.

 

Abschließende Frage: Existieren bereits Ideen für ein mögliches zweites Album? Und werdet ihr das Thema von „... of Frost and War“ erneut aufgreifen oder handelt es sich dabei um eine einmalige Angelegenheit für euch?

 

Es wird sicher ein zweites Album von uns geben, aber konkrete Pläne gibt es bis dato noch nicht. Als erstes werden wir ein paar Festivals und einige Konzerte spielen. Vielleicht auch eine richtige Tour, das muss die Zukunft zeigen. Wenn wir das alles hinter uns haben, können wir wieder in den Proberaum gehen und dann werden wir sehen wie sich die Dinge entwickeln werden.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de

 

 

Link: www.hailofbullets.com