Interview mit Fox von GRAND MAGUS

 

Fox, die Reaktionen auf euer letztes Album ”Iron Will” waren sowohl von Seiten der Presse als auch von den Fans durchweg überwältigend. Ihr seid in jüngster Vergangenheit nicht die einzige traditionell aufgestellte harte Band, die viel Aufmerksamkeit und tolles Feedback, auch von jungen Fans, bekommt. Auch viele andere Formationen bewegen sich meilenweit von allen Trends entfernt und klingen somit alles andere als ”en vogue”, ohne damit minder erfolgreich zu sein. Als Beispiele seien The Devil’s Blood und Mastodon genannt, selbst wenn man die beiden Bands rein stilistisch kaum mit euch vergleichen kann. Es kommt einem ein bisschen so vor als hätten die Fans in den letzten Jahren endgültig die Nase voll von all zu trendigen, durchkonstruierten Bands. Besteht in unserer immer künstlicher werdenden Welt ein erhöhter Bedarf an Authentizität, auch und vielleicht vor allem was die Musik angeht?
 

Ja und Nein. In der Underground-Szene gab es immer diese Art Kodex, quasi die Vorgabe, dass du authentisch sein musst. Du musst deine eigene Ausdrucksform haben, sonst wird es sicher nichts mit der Credibility. Die Tatsache, dass viele alte Instrumente zum Zuge kommen und man sich auf traditionelle Klänge konzentriert ist durchaus ein Zeichen dafür, dass diese Musik nach wie vor existiert und blüht. Auf der anderen Seite schaffen es auch nach wie vor genug Mainstream-Sachen ohne jede Persönlichkeit weit nach oben. Somit ist die Frage am Ende nicht eindeutig zu beantworten, ich glaube diese Konstellation gab es schon immer in mehr oder minder stark ausgeprägter Form.

 

Für wie wichtig empfindest du ein klassisches, mancher möchte vielleicht sogar sagen altmodisches Artwork wie das, welches ihr für ”Hammer of the North” gewählt habt, um die Attitüde eines Albums zu unterstreichen? Glaubst du es gibt diese Old-Schooler noch, die wie zu Vinyl-Zeiten auch mal ein Album kaufen oder eben stehen lassen, weil sie das Artwork anspricht oder im Gegenteil abschreckt?

 

Dieser Aspekt ist auf jeden Fall sehr wichtig! Es ist ein bisschen wie mit der Wahl deiner Kleidung: Du entscheidest dich danach was für eine Person du bist und als was du wahrgenommen werden möchtest. Das Artwork ist also sozusagen die Kleidung einer Platte. Und unser Artwork ist einmalig, genau wie unsere Band. Besonders für die Old-Schooler ist das Cover definitiv nach wie vor sehr wichtig. Vielleicht hält es sie nicht gleich komplett davon ab irgendeine Scheibe zu kaufen, nur weil das Bild vorne drauf kacke aussieht. Jedoch kann ein richtig gutes Cover eventuell den Ausschlag geben, dass dieses oder jenes Teil am Ende doch mitgenommen wird, selbst wenn die Scheibe an sich nicht das Gelbe vom Ei ist.

 

Wenn ich mir Necrolords Cover von ”Hammer of the North” so ansehe und dazu den Albumtitel nehme, dann habe ich ein bisschen das Gefühl, als ob ihr versucht das Erbe von Bathory weiter zu führen, zumindest was die grundsätzliche Ästhetik seines Schaffens betrifft. Ist Bathory nach den ganzen Jahren immer noch ein großer Einfluss für euch?

 

Sicher, das ist absolut so. Auch wenn wir nicht wirklich wie Bathory klingen, und angesichts der Tatsache, dass Quorton seit Jahren nicht mehr unter uns weilt, so ist und bleibt er mit Bathory doch einer unserer prägendsten Einflüsse.

 

Eure vorherigen Alben sind über Rise Above erschienen, einem bekannten und etablierten, aber kleineren Label. Jetzt habt ihr bei Roadrunner, einem der größten Namen im Metalbereich, unterschrieben. Was hat euch dazu bewegt das Angebot eines Szene-Riesen anzunehmen – war es einfach an der Zeit, endlich den überfälligen Schritt aus dem Untergrund zu wagen?

 

Also unser Vertrag mit Rise Above ging über vier Alben und diesen haben wir mit dem letzten Album erfüllt und konnten uns somit frei bewegen und umhören, welche Anfragen es gibt. Als Roadrunner dann auf den Plan traten, dachten wir uns ”Warum nicht? Schauen wir doch mal, ob sie nicht dazu in der Lage sind unsere Musik einem größeren Publikum zugänglich zu machen”. Wir hoffen natürlich, dass wir durch den Wechsel mit unserer Musik mehr Leute erreichen können, das war immerhin der Grund für unseren Standortwechsel. Musikalisch gab es ja keine großen Veränderungen, wir haben die Songs für das Album selbst ausgewählt und gleiches gilt auch für die Personen, mit denen wir das Album dann aufgenommen haben. Den größten Unterschied im Vergleich zu früher macht da schon eher die Promotion-Arbeit, von den Interviews bis zu den Videodrehs. Rise Above waren wirklich gut zu uns und die Zusammenarbeit lief toll, aber für eine große Kampagne und massive Promotion fehlten ihnen einfach die Kapazitäten.

 

Lass uns kurz über eure Bindung zu eurem Heimatland Schweden sprechen. Ich habe eure Updates verfolgt, die ihr während der unterschiedlichen Entstehungsphasen von ”Hammer of the North” immer mal wieder gepostet habt. Dabei kam es mir so vor, als könne man zwischen den Zeilen lesen, dass ihr die frostige Kälte und das raue Klima eines schwedischen Winters unbedingt braucht, um auf die am besten mögliche Weise an eurer Musik zu arbeiten. Sind eure Heimat, ihre Geschichte und das skandinavische Wetter essenziell, wenn es für Grand Magus darum geht, ihre Musik zu kreieren?

 

Genau genommen ist es sogar SEHR wichtig. Wir haben vorher darüber diskutiert, ob wir nicht vielleicht anderswo aufnehmen sollten, einfach mal um etwas anderes zu versuchen. Allerdings sind wir schnell zu dem Schluss gekommen, dass es besser für uns ist, doch wieder in Stockholm zu bleiben. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass ”Hammer of the North” schon allein dann komplett anders klingen würde, wenn wir die Platte über die Sommermonate gemacht hätten. Der Winter ist gut um kreativ zu sein und kreativ zu arbeiten. Der Sommer ist gut, um Bier zu trinken, haha!

 

Was wäre dann erst passiert, wenn ihr etwas komplett anderes versucht hättet? Man kann ja auch in Südeuropa oder Kalifornien ein Album einspielen...

 

Da wäre etwas komplett anderes heraus gekommen! Grand Magus goes Bee Gees, hahaha!

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de

 

 

Link: www.grandmagus.com