Interview mit Schmier von DESTRUCTION

 

 

Wo liegt für dich der größte Unterschied zwischen eurem neuen Album „D.E.V.O.L.U.T.I.O.N.“ und dem Vorgänger „Inventor of Evil“?

 

Es ist immer schwer, seinen eigenen Scheiß zu beurteilen *lacht*. Aber ich denke, dass „D.E.V.O.L.U.T.I.O.N.“ Elemente aus den ganzen 25 Jahren der Band vereint. Das Album ist ein wenig progressiver, hat aber auch einige eingängige Riffs und Mid-Tempo Parts, die wir in den letzten Jahren ja eher weniger verwendet haben. „D.E.V.O.L.U.T.I.O.N.“ ist sicherlich nicht die schnellste Destruction-Platte, aber die die am meisten Substanz hat, da auch ein Haufen Solos und viele Kleinigkeiten drauf sind, die man erst beim zweiten und dritten Durchlauf heraushören kann. „Inventor of Evil“ war im Vergleich eher eine Schlachtplatte, während „D.E.V.O.L.U.T.I.O.N.“ eine feine Mettwurst ist, haha.

 

Wie bist du auf die Idee gekommen, dass alle ersten Buchstaben der Songtitel auf „D.E.V.O.L.U.T.I.O.N.“ den Albumnamen ergeben?

 

Die Idee stammt ja nicht von mir, schon die Griechen haben Acronyme wie R.I.P, Rest in Peace benutzt. Ich habe mir einfach gedacht, es wäre doch mal eine coole Idee sowas auch bei einer Platte zu verwenden. Im Metal-Bereich hat es das bisher noch nicht gegeben, oder?

 

Nein, ich glaube ihr seid die ersten.

 

Auf alle Fälle habe ich es probiert und war überrascht, dass es sich umsetzen ließ. Man musste zwar von Anfang an die Songreihenfolge festlegen, aber das war auch eine Herauforderung und bei 25 Jahre Destruction darf man ruhig auch mal was Spezielles bieten.

 

Stichwort 25 Jahre Destruction. Hättest du dir in den Anfangstagen je vorstellen können, dass es euch so lange und vor allem auch so erfolgreich geben wird?

 

Nein, auf keinen Fall. Wir wollten am Anfang einfach nur Krach machen, dass jemand diese Platten dann auch gekauft hat, war einfach nur Glück, haha.

 

Und wenn du nun auf diese 25 Jahre zurückblickst. Gibt es da einen Augenblick, der dich besonders stolz macht, an den du auch noch heute gerne zurückdenkst?

 

Da gibt es viele. Aber sicherlich sind es auch jene Momente, wenn du das erste Mal deinem großen Hero gegenüberstehst. Weißt du, wenn du als 17-jähriger Hosenscheißer z.B. mit Lemmy auf der Bühne stehen darfst, so etwas ist für einen selber schon sehr beeindruckend. Ich habe im Laufe der Jahre schon viele meiner persönlichen Helden getroffen, und die waren alle ganz tolle Menschen.

 

Wenn du nun einen Vergleich machst zwischen der Metal-Szene von heute und der Metal-Szene vor 25 Jahren, wo siehst du persönlich den größten Unterschied?

 

Früher musste man lange Haare haben. Heute kann man auch ohne lange Haare ein Metalhead sein. Ansonsten hat sich nicht groß was verändert. Früher hat man Metal vielleicht ein wenig mehr zelebriert. Da hat man sich schon drei Stunden vor der Show getroffen, um miteinander ein Bier zu trinken. Heute geht man direkt zur Show und danach auch wieder direkt nach Hause. Heute ist alles ein wenig schnelllebiger, aber das hat nichts mit Metal zu tun, sondern mit der Gesellschaft im Allgemeinen. Ansonsten hat sich aber wirklich nicht viel geändert. Die 80er Jahre werden immer glorifiziert. Früher war nichts besser, man hat heute einfach nur die schlechten Sachen von damals vergessen. 

 

In diesem Jahr hat auch Doro ihren 25-jährigen Bandgeburtstag gefeiert. Wie ist das eigentlich so, gratuliert man sich da untereinander, oder nimmt man eher einfach zur Kenntnis, dass ein Berufskollege bzw. in diesem Fall eine Berufskollegin ebenfalls seit 25 Jahren im Geschäft ist?

 

Ich wäre gerne bei der Feier von Doro vorbei gekommen, aber leider waren wir auf Tour. Aber von so einer Leistung hat man auf alle Fälle Respekt, denn es schaffen nicht viele, solange im Geschäft zu bleiben. Es ist schon eine coole Sache.

 

Bleiben wir noch ein wenig im Jahr 2008. Aus deiner Sicht gesehen, war 2008 ein gutes Thrash Metal Jahr, oder eher nicht?

 

Da wird viel übertrieben. Nur weil ein paar neue junge Fans zu den Thrash-Shows kommen, wird gleich von einem neuen Boom des Thrash Metal gesprochen. Ich sehe das eher locker. Underground-Musik wird nun mal im Moment gut unterstützt und es kommen auch neue Fans dazu, was cool ist. Auch läuft unsere Platte sehr gut, wir haben zwei tolle Touren hinter uns und es läuft momentan wirklich alles super. Trotzdem bin ich für jede Show dankbar die wir spielen können und ich bin auch dankbar, dass ich in der Metal-Szene arbeiten kann, den ich liebe den Scheiß einfach. Ich bin mit Metal groß geworden. Jedes Konzert und jedes weitere Jahr mit der Band ist für mich ein Geschenk.

 

Aber einen Thrash Metal Boom gibt es für dich also nicht, obwohl immer mehr junge Bands wieder dem Old School Thrash Metal frönen?

 

Wenn es einen Boom geben würde, dann wäre das z7 heute ausverkauft. Es gibt keinen Boom, sondern es ist einfach so, dass die alte Musik wieder mehr wertgeschätzt wird. Viele junge Fans hören nun mal wieder gerne die Musik, die wir machen. Unkommerzielle Underground-Musik ist einfach wieder angesagt, aber ein Boom ist es deswegen noch lange nicht. Die Thrash Szene ist nicht explodiert.

 

Anfang 2009 erscheint das neue Gurd Album „Your Drugs of Choice“, auf dem du beim Song „Seven Starz“ als Gastsänger zu hören bist. Dass du quasi zur Familie von Gurd-Frontmann V.O Pulver gehörst, das sollte bekannt sein, aber trotzdem sei die Frage erlaubt, wie es nun zu dieser Zusammenarbeit gekommen ist?

 

V.O hat mich angerufen und gemeint, er hätte da einen Part in einem Song, der perfekt zu mir passen würde. Und obwohl wir damals auf Tour waren, habe ich die Zeit gefunden bei ihm im Studio vorbeizugehen und den Part einzusingen. Wir hatten unseren Spaß, haben ein wenig Whisky getrunken, viel Gelacht und an dem Song gearbeitet.

 

Wie gefällt dir das neue Gurd Album im Allgemeinen?

 

Ich finde es sehr gut. Ich habe es zwar erst heute im vollen Ausmaße gehört, aber ich denke, dass es eine geile Scheibe geworden ist. In Sachen Sound sicher die beste Gurd Scheibe, die es je gab.

 

Was kann man von Destruction 2009 erwarten?

 

Wahrscheinlich Thrash Metal, hehe. Wir werden ein paar Festivals spielen. Eine DVD ist geplant und eine Doppel Live-Scheibe ist auch geplant, aber ob die nun 2009 oder erst 2010 kommt, das wird sich zeigen. Wir würden auch gerne mal wieder in der Innerschweiz spielen, also wenn das ein Veranstalter liest, holt uns in die Innerschweiz.

 

Nando Rohner – www.sounds2move.de

 

 

Link: www.destruction.de