Interview mit Alex Webster von CANNIBAL CORPSE

 

 

Im Moment seid ihr auf Tour mit Children of Bodom. Nun gibt es viele Fans die der Meinung sind, dass Children of Bodom nicht zu Cannibal Corpse passen, da sie eine andere, sagen wir verspieltere Art von Death Metal spielen. Wie siehst du das, passen Children of Bodom und Cannibal Corpse zusammen, oder nicht?

 

Ich denke, dass unsere Fans alle Arten von Metal hören und mögen. Daher akzeptieren sie auch Bands, mit denen wir auf Tour sind, die vielleicht nicht ganz so wie wir klingen und eine andere Art von Metal spielen. Ich selber höre und genieße auch verschiedenste Metal-Bands, angefangen von Iron Maiden über Slayer bis hin zu Morbid Angel. Für uns persönlich ist es sehr interessant Bands auf Tour zu sein, die nicht so wie wir klingen. Selbstverständlich finden wir es auch toll, wenn wir mit Bands auf Tour sind, die uns musikalisch sehr nahe stehen, auch das bringt viel Spaß. Die Abwechslung muss halt stimmen, nur so bleibt es für uns und für die Fans spannend.

 

Diablo, die auf der Tour den Eröffnungs-Act mimen, klingen ja ebenfalls vollkommen anders als ihr. Wie gefällt dir diese Band?

 

Die sind cool, wie das ganze Line-Up im Allgemeinen. Wir haben drei Metal-Bands, die alle ihre ganz eigene Art von Metal spielen. Man bekommt also die Chance an einem Abend drei verschiedene Bands zu sehen und kann sie vielleicht auch für sich zu entdecken.

 

Euer letztes Album „Kill“ war das erste Cannibal Corpse Album, das weltweit mit dem gleichen Cover-Artwork ausgeliefert wurde. Ist dies bei eurem neuen Album „Evisceration Plaque“ auch der Fall?

 

Soviel ich weiß, ja. Wir haben es diesmal so gemacht, dass die harte Gore-Motive im Booklet drin und nicht auf dem Cover sind. Das Cover schaut jedoch auch ziemlich cool aus, aber wir werden damit im Vergleich zu früher keine Probleme mit der Zensur bekommen.

 

Vor allem in Deutschland hattet ihr in der Vergangenheit so einige Problem mit der Zensur?

 

Ja, aber auch in anderen Ländern. Es ist ganz angenehm sich mal deswegen keine Gedanken machen zu müssen, da die Musik für uns das wichtigste ist. Und wir wollen natürlich auch, dass so viele Metalheads wie möglich sich unsere Musik auch problemlos besorgen können, was durch eine Indexierung selbstverständlich erschwert wird.

 

Was denkst du im Allgemeinen über jegliche Art von Zensur?

 

Ich mag sie nicht. Trotzdem ist die Frage nicht leicht zu beantworten, weil es sicherlich gewisse Dinge gibt, die zensiert werden sollten. Die Entscheidung was zensiert werden muss und was nicht ist wiederum sehr schwer zu treffen, da jeder Mensch eine andere Ansicht und Meinung vertritt. Was die eine zensieren möchten, möchte der andere wiederum nicht zensiert haben. Wie gesagt, die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Grundsätzlich mag ich Zensur jedoch nicht.

 

Habt ihr euch von irgendwelchen Horror- und Splatterfilmen inspirieren lassen, oder woher habt ihr die Ideen fürs neue Album geholt?

 

Über die Jahre hinweg haben wir eine Menge an Horrorfilmen geschaut, aber auch in den täglichen News gibt es soviel Gewalt und Terror, da braucht es fast keine Horrorfilme um irgendwelche Denkanstösse zu erhalten. Auch hat keiner unserer Songs je direkt einen Horrorfilm wiedergegeben, sondern wir machen uns immer unsere eigenen Gedanken und unsere eigenen Geschichten zu einem Song.

 

Seit 1989 steht ihr schon bei Metal Blade unter Vertrag. Das ist eine ganz schön lange Zeit in der ihr dem Label treu ergeben seid. Doch wieso ist das so?

 

Wir waren von Anfang an sehr zufrieden mit Metal Blade und über die Jahre hinweg hat sich das Verhältnis zwischen uns immer wie mehr verstärkt. Sowohl mit der Vertretung in den USA wie auch der Vertretung in Europa, verbindet uns unterdessen eine sehr gute Freundschaft, die sich nicht nur auf das Geschäftliche bezieht. So kommen die Jungs von Metal Blade auch zu unseren Konzerten und hängen mit uns im Backstage ab, da alle einfach auch Metal wirklich mögen. Bei anderen Labels geht es nur ums Geschäft, bei Metal Blade jedoch wird ein guter Mittelweg zwischen Geschäft und Menschlichkeit beschritten.

 

Viele andere Bands werden mit zunehmendem Alter immer wie softer, doch bei euch verhält es euch genau anders rum, ihr werdet immer brutaler. Packe mal aus, was ist euer Geheimnis  der Brutalität?

 

Haha! Weißt du, wir haben alle immer noch das gleiche Ziel wie bei unserem ersten Album, auch wenn der Sound unterdessen vielleicht ein wenig differenzierter geworden ist. Über all die Jahre hinweg war es unser einziges Ziel, die härteste Metal Band zu sein, die es gibt. Und wir arbeiten alle wirklich sehr hart an diesem Ziel und hoffen natürlich auch, dass jedes unserer Alben ein Stück brutaler als das Vorgängeralbum ausfällt.

 

Also das neue Album ist wirklich eine sehr brutale und harte Angelegenheit.

 

Danke, haha. Wir sind sehr zufrieden mit dem Album und es ist immer cool, so ein positives Feedback zu erhalten.

 

Kannst du eine andere Band nennen, die für dich wirklich brutal ist?

 

Eon aus Schweden, die sind ebenfalls bei Metal Blade. Es gibt viele wirklich gute Bands da draußen, aber jeder von Cannibal Corpse mag die Musik von Eon sehr.

 

Gehen wir nun zurück in die Vergangenheit: 1994 hattet ihr einen Auftritt im Jim Carry Film „Ace Ventura – Ein tierischer Detektiv“. Kannst du dich noch daran erinnern wie es zu diesem Auftritt gekommen ist?

 

Jim Carry hat nach uns verlangt. Ich bekam damals einen Anruf von den anderen Jungs aus der Band, da ich gerade in Texas einen Freund besuchte. Sie sagten mir, dass ich sofort zurückkommen sollte, weil wir alle nach Miami fliegen und einen Film mit Jim Carry drehen sollten. Jim Carry war damals noch nicht so bekannt wie heute, ich kannte ihn nur aus verschiedenen TV-Shows. Auf alle Fälle hat er nach uns verlangt, da ihm unsere Musik gefiel, man kann es nun glauben oder nicht - Haha! -,  und wir flogen nach Miami und hatten viel Spaß während des Drehs. Wir waren insgesamt zwei Tage dort und haben vier Szenen gedreht, von denen aber nur eine in der Kinoversion und zwei in die TV-Version zu sehen waren.

 

Jim Carry ist tatsächlich ein Metalhead?

 

Ich habe ihn seit den Dreharbeiten nicht mehr gesehen, aber es hat den Anschein, dass er damals Death Metal einiges abgewinnen konnte.

 

 

Nando Rohner – www.sounds2move.de

 

 

Link: www.cannibalcorpse.net