Interview mit Anders „Blakkheim“ Nyström von BLOODBATH

 

 

Lass uns zuerst über die neue DVD sprechen. Schön ist, dass ihr das Konzert direkt auch als Audio-CD mit dazu gepackt habt. Allerdings hätte ich mich persönlich auch über Bonusmaterial gefreut, etwa Backstageaufnahmen von der Wacken-Show oder aus dem Studio. Diese wären sicher für viele Fans interessant gewesen. Ist um die Show oder bei den Aufnahmen zu euren bisherigen Alben kein brauchbares Material angefallen?

 

Leider nein. Wir hatten damals nie eine Kamera dabei wenn wir im Studio waren oder wenn wir geprobt haben. Uns stand also abgesehen von unserem Auftritt beim Wacken Open Air nichts zur Verfügung. Aber sei es drum, beim neuen Album sind wir schlauer, denn da werden wir immer mal wieder ein paar Sachen festhalten. Damit sollte es zumindest auf einer kommenden DVD dann auch Bonusmaterial von uns geben.

 

Worin liegen für dich Gründe für den Erfolg von Bloodbath bzw. auch für den Status, den ihr innerhalb der Szene genießt? Ist daran vor allem der viel und gern zitierte Begriff der „Supergroup“ verantwortlich, der euch seit dem ersten Album begleitet? Oder entscheiden die Leute doch zu großen Teilen einzig und allein aufgrund der Musik? Immerhin habt ihr einige starke Songs mit Bloodbath geschrieben, die sich unabhängig von den Namen hinter der Band keinesfalls verstecken müssen. Peter Tägtgren etwa sprach in einem Interview mit uns im Bezug auf Bloodbath von „zeitlosem Death Metal“.

 

Ich denke unsere Fans da draußen lieben es, uns zusammen spielen zu sehen. Die Sache hat immerhin etwas ziemlich Exklusives. Unser Label liebt natürlich den Begriff „Supergroup“, weil solche Aussagen natürlich auch eine gewisse kommerzielle Zugkraft haben. Aber letzten Endes liefern wir professionellen und unterhaltsamen Death Metal erster Klasse. Bloodbath ist unsere Version von dem, wie wir Death Metal persönlich am liebsten hören. Technisch anspruchsvolles Riffing trifft auf simple, fast schon primitive Melodien, schnelle Blast Beats, Double-Bass Drumming und langsamen, direkten Groove – all das in einer ausgewogenen Mischung. Die Stücke sollen eine Hookline haben, die im Kopf bleibt und der Gesang sollte erkennbar und artikuliert daher kommen, ohne Kompromisse in Sachen Brutalität einzugehen. All das ist die Essenz aus den Markenzeichen von Bloodbath.

 

Wie wichtig ist dir persönlich ein kreatives Ventil wie Bloodbath, wenn es um die Musik deiner Hauptband Katatonia geht? Auch dort weisen vor allem die Frühwerke deutliche Death Metal-Einflüsse auf, die allerdings mittlerweile gen Null tendieren, da ihr euch inzwischen primär im Dark Metal-Sektor bewegt. Sind Bloodbath eine willkommene Möglichkeit den typischen, neueren Katatonia-Sound nicht unnötig zu verwässern oder zu unterlaufen?

 

Genau das! Es verschafft mir eine ungemeine kreative und künstlerische Ausgeglichenheit auf so unterschiedliche Art und Weise Musik zu komponieren, wenn man auf der einen Seite Katatonia und auf der anderen Bloodbath nimmt. Ich kann auf diese Art ein gewaltiges Spektrum abdecken und meine Kreativität in jede mögliche Richtung kanalisieren. Für mich persönlich ist das besser als jede Therapie.

 

 

Nehmen wir einmal an ihr bekämt mit Bloodbath die Gelegenheit zu einer lukrativen Clubtour, die weder euren anderen Bands, noch eurem Privatleben in die Quere käme und die zudem auch finanziell risikofrei für euch wäre. Würde euch dieser Gedanke grundsätzlich reizen? Oder ist es besser für euer Projekt nur sehr wenige Shows zu spielen, um eben diese Veranstaltungen nach wie vor zu etwas Besonderem zu machen?

 

Wenn das Angebot gut wäre und wir Zeit hätten, ohne dass die Sache unsere Hauptbands beeinflussen oder behindern würde – Ja! Wir sind durchaus gewillt auch mal auf eine Tour aufzuspringen. Jedoch haben Opeth fast immer einen unfassbar voll gepackten Terminplan, somit werden im Moment ausgewählte Einzelshows ausreichen müssen.

 

Euer neues Album „The Fathomless Mastery“ soll nach jetzigem Stand im Oktober erscheinen. Das wäre dann die dritte Veröffentlichung eurer Band in nur einem Jahr, nachdem ihr bereits die „Unblessing the Purity“ EP und die „The Wacken Carnage“ DVD veröffentlicht habt. Wie kommt es zu einer derart hohen Veröffentlichungsfrequenz? Müsst ihr euch ranhalten, um zu einem späteren Zeitpunkt zu 100% für eure anderen Bands verfügbar zu sein?

 

Ja und Nein. Sicher muss man sehr genau und intelligent planen wann man eine Platte einspielt und veröffentlicht, um auch die nötige Promotion und Aufmerksamkeit bekommen zu können. Die EP war eigentlich schon im Mai letzten Jahres fertig aufgenommen und hat seitdem nur Staub angesetzt, bis die ganze Bürokratie und all das geklärt waren. Diese Veröffentlichung haben wir uns übrigens auch mehr als Vorgeschmack auf das dritte Album gedacht, womit die beiden Sachen sozusagen zwangsläufig verbunden sind, was wiederum einer der Gründe für die Verzögerung war. Mit der Wacken-DVD sieht es ähnlich aus. Die ist ebenfalls seit fast 3 Jahren fertig und hätte schon längst draußen sein sollen. Aber dafür werden drei Bloodbath-Veröffentlichungen in nur einem Jahr hoffentlich unsere Fans glücklich machen und für eine Weile bei Laune halten.

 

Abschließende Frage: Während ihr am neuen Album gearbeitet habt, tauchte eine Message zu eben diesem auf eurer Website auf, die mit den Worten „Bloodbath is here to slay, Bloodbath is here to stay“ endet. Dürfen wir das als Ankündigung für regelmäßige Aktivitäten des Projektes in der Zukunft betrachten? Und wäre dies aufgrund eurer anderen Verpflichtungen überhaupt machbar?

 

Wechselnde Besetzungen werden auch in Zukunft nicht außen vor bleiben bei Bloodbath, ob uns das gefällt oder nicht. Nichtsdestotrotz halten wir ein ganzes Arsenal an Death Metal erster Güteklasse für euch bereit. Bloodbath werden also noch eine ganze Weile ihr Unwesen treiben.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de

 

 

Link: www.bloodbath.biz