Interview mit Zoran von BLACK MESSIAH

 

 

Mit „First War Of The World” liefert ihr euer erstes Konzeptalbum ab. Erläutere doch bitte mal, wie ihr auf die Idee gekommen seid euch an einem Konzeptalbum zu versuchen?

 

Nun, das war eigentlich Zagans Idee. Er wollte mal eine zusammenhängende Geschichte erzählen, da er ja auch sehr stark an dieser Thematik interessiert ist und es vielleicht auch als eine Art Herausforderung sah. Die Idee, einzelne Songs hin und wieder durch gesprochene Passagen auszuschmücken fand in der Band Anklang und somit hatten wir uns auch recht schnell darauf eingestellt, ein zusammenhängendes Werk auf CD zu bringen.

 

Um was geht es auf „First War Of The World” genau bzw. wie eng haltet ihr euch auf diesem Album an die Erzählungen aus der Edda?

 

Es geht um den ersten Krieg der Welt nach der nordischen Mythologie. Es entbrennt dort ein Krieg zwischen den Göttergeschlechtern der Asen und den Vanen, hervorgerufen durch das Auftreten der Hexe Gullveig. Man bekriegt sich hier in zwei Schlachten und schafft es am Ende dann doch einen Frieden auszuhandeln. Die ganze Geschichte wird auch in der Edda erzählt.

 

War es für euch nun schwieriger oder einfacher, innerhalb eines Konzeptes zu arbeiten? Oder anders gefragt: Wo lag für euch der größte Unterschied zwischen der Arbeit an einem Konzeptalbum und einem „normalen“ Album?

 

Da kann ich natürlich nur für mich sprechen. An sich war es die gleiche Arbeit wie bei den vorherigen Alben. Das Einzige, was mir etwas Schwierigkeiten bereitet hat war, mich mit der Story und dem Songwriting zu arrangieren. Man ist etwas eingeengt, was das Platzieren der Songs auf der CD angeht, bzw. das Songwriting an manchen Stellen innerhalb der Lieder. Ich persönlich hätte hier und dort eine andere Idee eingebracht. Das hätte aber dann zur momentanen Stimmung des jeweiligen Titels nicht mehr ganz so gepasst. Auf jeden Fall haben wir fürs nächste Konzeptalbum eine Menge dazu gelernt, was man noch alles verbessern kann…. ups… hab ich mich da gerade verquatscht, Zagi? Haha!

 

Auf „First War Of The World” ist auch zum ersten Mal euer neuer Schlagzeuger Mike 'Brööh' Bröker zu hören. Wie groß war sein Einfluss auf die neuen Song?

 

Sehr hoch! Er hat sich von vornherein voll eingebracht und probiert immer wieder mitten in den Proben neue Ideen aus, manchmal sehr zum allgemeinen Verdutzen der anderen. Oft überrascht er uns bei neuen Songs, die wir eigentlich schon so gut wie fertig und dutzende Male geprobt haben auf einmal mit völlig neuen Elementen, so dass er uns so manches Mal ein breites Grinsen in die Fresse gezaubert hat. Aber manchmal verursacht er auch einen kompletten Absturz, so dass keiner mehr weiß, wo wir gerade waren, hehe.

 

Was mich an „First War Of The World” ein wenig stört, vor allem im Anbetracht dass es sich dabei um ein Konzeptalbum handelt ist, dass ihr wie auch schon auf den vergangenen Alben sowohl deutschsprachige- wie auch englischsprachige Songs aufs Album gepackt habt. Wäre es um einen einheitlichen Gesamteindruck zu begünstigen nicht besser gewesen, sich diesmal nur auf eine Sprache zu beschränken, oder findest du, dass solch ein Sprach-Mix sich auch auf einem Konzeptalbum gut macht?

 

Unser Sänger macht das sprichwörtlich frei nach Schnauze. Wenn eine Komposition steht, ergibt es sich bei ihm von ganz allein, in welcher Sprache der Song dann interpretiert wird. Er denkt da glaube ich nicht großartig lange drüber nach. Wir finden´s völlig in Ordnung und glauben, dass durch verschiedensprachige Lieder die Musik in keinster Weise benachteiligt wird. Im Gegenteil, ich persönlich finde es immer interessant, wenn Bands wie Ensiferum oder Korpiklaani auf ihre Muttersprache zurückgreifen. Dass das bei einem Konzeptalbum passiert, gibt dem Ganzen halt den typischen Black Messiah Touch.

 

Zwischen gewissen Songs gibt es auch immer wieder gesprochene Passagen, in denen die Geschichte vorangetrieben wird und die vor allem von der ausdruckstarken Erzählerstimme leben. Wer verbirgt sich hinter dieser Erzählerstimme?

 

Wir haben uns nach kurzer Suche für Tom Zahner entschieden. Vielen auch aus der Whiskaswerbung, Computerspielen, Trailern und Filmen bekannt…denke ich zumindest...also gehört hatte ich den Kollegen auch schon hundertmal vorher. Ein sehr netter Mensch übrigens, der auch für so kleine Bands wie uns 100 % gibt und Spaß an seiner Arbeit hat.

 

Stand nie zur Debatte auf „First War Of The World” mit einem oder mehreren Gastsängern zu arbeiten, wie es bei Konzeptalbum ja meistens der Fall ist? Oder war das für euch nie eine Überlegung wert?

 

Das haben wir doch getan. Auf den Tracks „Das Unterpfand“ und „Andacht“ singt ein Freund der Band, Markus “Mönch” Wahlers. Der Kumpel hat eine ausgebildete Bariton Stimme, die einem die pure Gänsehaut hervorlocken kann, wie ich finde.

 

Das Cover von „First War Of The World” geizt nicht gerade mit nackter Haut. Habt ihr keine Angst in der zunehmend stärker werdenden Zensurlandschaft Deutschland mit diesem Cover anzuecken?

 

Nope. Da kenne ich weitaus schlimmere, aktuelle Beispiele im Metalbereich, dazu noch in Kombination mit Kettensägen und Blut, haha. Schaut euch mal unsere Labelkollegen Debauchery an! Nein, Spaß beiseite. Also so schlimm sind ein paar gemalte, nackte Brüste doch heutzutage wirklich nicht mehr. Wenn ich nachmittags den Fernseher anschalte, werde ich von Brüsten erschlagen. Selbst in den Werbepausen vom Kinderkanal. Früher hatten wir Spaß am Dienstag, die Mumins und die Fraggles, alles war bunt, aber angezogen. Heute gibt´s zur Kinder Prime Time oben-ohne „Damen“ die sich gegenseitig die Fresse polieren. Das halte ich für etwas verantwortungsloser… zumindest, wenn ich eigene Kinder hätte, hehe. Unser Artwork Designer, der Mitch ´Acryl´Müller hatte freie Hand beim Kreieren des Covers. Wir haben ihm nur die Grundidee dafür geliefert. Die Brüste kamen dann quasi von alleine, haha. Er ist schuld!! Wenn das Cover zensiert werden sollte, dann malt er der Hexe halt nen Wonderbra dazu.

 

Der letzte Song auf dem Album „Söldnerschwein“ passt nicht ganz ins Konzept von „First War Of The World”. Ist es so, dass dieser Song außerhalb des Albumkonzeptes steht oder gibt es da doch eine Verbindung zu der Geschichte die auf „First War Of The World” erzählt wird?

 

Nein. Es ist ein Spaß-Song, den wir deshalb auch bewusst als Bonustrack ans Ende der Platte gesetzt haben. Ein guter Freund von Zagan hat den vor Jahren geschrieben. Es gibt auch u. a. eine bekanntere Version von den „Streunern“.

 

In der Legacy Sonderausgabe „Pagan Fire Vol. 2“ seid ihr mit dem ersten Bandposter eurer Bandgeschichte vertreten. Sei mal ehrlich, hängt das Poster bei euch schon im Bandraum und wie ist es so sich selber als Posterbeilage eines Heftes wieder zu finden?

 

Gerade für mich etwas skurril, da ich das Ding entworfen habe. Wir hatten kurzfristig ein Angebot vom Pagan Fire erhalten, mit einem Poster in der aktuellen Ausgabe vertreten sein zu dürfen. So hab ich mich kurzerhand hingesetzt und was zusammengebastelt. Ich bin sowieso immer der Esel, wenn´s darum geht, neue Shirtmotive und Grafikarbeiten für die Band zu machen. Meistens heißt es dann: „mach mal fertig, aber am besten bis gestern“.  Ja, es ist komisch, sich selbst auf einem Poster zu sehen, aber noch komischer, von seinen Arbeitskollegen dafür gehänselt zu werden, haha. Und nein, noch hängen die Poster nicht im Proberaum… das liegt aber daran, dass wir im Moment einen Übergangsproberaum bezogen haben, von dem wir nicht wissen, wie lange wir dort noch verweilen werden. Die anderen haben sich das Poster schon auf DIN A1 hoch kopiert und übers Bettchen getackert, da bin ich mir ziemlich sicher, haha!

 

Nando Rohner – www.sounds2move.de

 

 

Link: www.black-messiah.de