Interview mit Maik Feldmann von BETONTOD

 

 

Ziemlich genau vor einem Jahr ging „Antirockstars“ an den Start. Jetzt folgt mit „Entschuldigung für Nichts“ bereits der nächste Streich. Insgesamt sechs Studio- und zwei Live-Alben, beinahe jährlich gibt es neuen Stoff aus dem Hause Betontod. Die Kurzinfo 2012: 13 Songs, 40 Minuten Spielzeit – das ist das grobe Steckmuster – was darf man von der neuen Langrille erwarten?

 

Seit 2010 gibt es von uns jährlich ein Album, und „Entschuldigung für Nichts“ ist mit Abstand das abwechslungsreichste und kompakteste der bisherigen Laufbahn. Wir haben wieder sehr großen Wert auf eingängige Melodien gelegt und dieses Mal auch ein paar ungewohnte Stile mit einfließen lassen.

 

Kurz und knackig, knapp und würzig: „Entschuldigung für Nichts“ ist wie....

 

… ein Virus, der sich in dein Herz hinein frisst. (Textzeile aus dem Song „Virus“)

 

Ob es nun Songs sind, in denen ihr persönliche Begebenheiten verarbeitet („In Sekunden“) oder aber euren Standpunkt äußert („Dagegenstehen“), dort wo Betontod draufsteht, ist auch zu 100 Prozent Betontod drin. Unabhängig davon, welche Richtung angesteuert wird, eure persönliche Eigennote zieht sich durch die Diskografie wie ein roter Faden. Wie kann man sich die Findungs- und Entstehungsphase eines Songs im Hause Betontod vorstellen?

 

Eule schreibt ja bekanntlich unsere Songs, und zu zweit basteln wir dann an seinen Ideen. Bei der aktuellen Platte haben wir zusammen mit dem Produzenten Vincent Sorg eine ausgiebige Vorproduktion gemacht und daraufhin dann komplett mit der Band die Nummern geprobt.

Es ist ja generell wie bei jedem Künstler: Wenn dir etwas in den Sinn kommt, dann greift man zum Stift und zur Gitarre und fängt an genau das umzusetzen.

 

Gibt es auf „Entschuldigung für Nichts“ Songs, die ihr euren Hörern besonders ans Herz legt?

 

Jeder von uns wird da seine eigenen Favoriten unter den Songs haben, aber das ist ja auch normal. Generell legen wir als Band natürlich dem Hörer ans Herz, die komplette Platte zu hören, sodass er sich sein eigenes Urteil bilden kann. Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden...

 

Auch vor neuen Musikstilen scheut ihr euch nicht. So gibt es mit „Halt mich“ erstmals eine wirklich schöne Powerballade auf einem Betontod-Scheibchen. Wie kam es denn zu der Entscheidung, mal etwas Neues zu probieren, was so gar nicht „typisch Betontod“ ist?

 

Wir hatten einfach auch mal Bock darauf, ein paar andere Elemente mit in unsere Musik einfließen zu lassen. Wir hätten jetzt auch noch fünf weitere Alben im Stile von „Antirockstars“ produzieren können, doch das ist nicht unser Ziel. Wir sind Musiker und wollen uns auch als Band weiterentwickeln. Der Trick ist, es trotzdem nach Betontod klingen zu lassen. Und ich denke, das gesetzte Ziel haben wir erfolgreich erreicht.


Um euch an dieser Stelle mal selbst zu zitieren: „Wir sind wir und wir bleiben wer wir waren, schon seit 20 Jahren!“ – Woher kommt die Motivation? Woher die Begeisterung? Und vor allem – was ist eure Strategie, auch nach 20 Jahren immer noch Dieselben zu sein und eben nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren?

 

Gegenfrage: Hat man überhaupt das Recht, den Boden unter den Füßen zu verlieren? Wir legen ganz viel Wert darauf, zu wissen woher wir kommen und das auch immer wieder nach außen zu zeigen. Letztendlich sind wir ja auch nur fünf Typen, die an ihrem Traum werkeln und das mit viel Leidenschaft. Erfolg beflügelt natürlich auch etwas, und die Motivation entsteht dann meist von ganz allein.

 

Auch anno 2012 ist die Richtung klar – sozialkritisch? Ja! Politrocker? Um Himmels Willen, Nein! Ist das der große Unterschied, der euch zu etwas Besonderem im Vergleich zu anderen Rockbands macht?

 

Ich denke, jede Band sollte das machen, was sie am besten kann und das betrifft auch ganz klar den textlichen Inhalt. Natürlich haben wir privat eine eigene Meinung, aber textlich gesehen versuchen wir den Hörer schon zu „packen“. Und das geht doch am Besten mit Geschichten aus dem Leben, von denen jeder sein Lied singen kann. Das können wir am Besten und deshalb bleiben wir auch dabei.

 

Mittlerweile gilt es auch, bekannten Metalfestivals wie dem Wacken Open Air oder Summer Breeze regelmäßige Besuche abzustatten. Hand auf’s Herz: Das ist doch sicherlich ein ganz großer Traum, der damit in Erfüllung geht, nicht wahr?

 

Na klar, wer träumt nicht davon, in Wacken vor Tausenden Leuten zu spielen? Das war in den letzten zwei Jahren eine ganz tolle Erfahrung für uns, und gerade die Auftritte in diesem Jahr haben gezeigt, dass wir auch auf den großen Bühnen bestehen können. Ich glaube, das Gefühl ist noch intensiver, wenn du, wie in unserem konkreten Fall, 20 Jahre brauchst, um eben genau dorthin zu kommen. Da macht sich doch die ganze Arbeit und Leidenschaft auf eine ganz besondere Art und Weise bezahlt.

 

20 Jahre Betontod – wäre doch mal Zeit, ein Best-Of zu kompilieren? Wie steht ihr persönlich zu dem Hype mancher Bands „uns gibt es jetzt X-Jahre, wir müssen jetzt ein Best-Of machen oder eine Jubiläums-Tour“.

 

Uns gibt es ja nun fast schon 23 Jahre. Wenn das manche Bands machen, dann ist das OK. Mich persönlich stört es nicht weiter. Was uns betrifft: Wir haben auch nach den ganzen Jahren viel mehr Spaß daran, eine CD mit komplett neuen Songs zu veröffentlichen als eine Best-Of Platte rauszuhauen!
 

Vanessa Vogl – www.sounds2move.de

 

 

Link: www.betontod.de/