Interview mit Kaisa Jouhki und Tomi Mykkänen von BATTLELORE

Auf eurem neuen Album klingt ihr härter und dunkler als jemals zuvor. Waren die letzten zwei Jahre in Mittelerde eine schwere Zeit für euch? Welche Einflüsse sind für die musikalische Entwicklung verantwortlich?

Kaisa: Ja, es war wirklich hart… haha. Du hast recht, “Evernight” ist wirklich unser dunkelstes Album. Ich denke, jedes Battlelore-Mitglied hat in den letzten zwei Jahren größere Veränderungen in seinem Leben durchgemacht. Das hat unsere Musik auf die ein oder andere Art beeinflusst. Wir haben gelernt, dass das Leben hart sein kann... Und auch das Hauptthema, dass dem Album zugrunde liegt, ist nicht gerade das Fröhlichste. Wie dem auch sei, in erster Linie haben wir das getan, wonach uns zumute war. Diese Art von Musik kam einfach so aus uns heraus. Das lässt sich schwer anders erklären.

Tomi: Ja, irgendwie hat sich das Album gegen Ende der Studio-Session zum Dunkeln hin entwickelt. Während wir die ersten drei Demo-Songs aufgenommen haben, dachte ich noch, es wird ein ganz „normales“ Battlelore-Album. Aber dann passierte irgendetwas und die neuen Songs nahmen einen seltsamen Kurswechsel in Richtung dunklere Gewässer. Ich denke Kaisa hat Recht, dass die Veränderungen und Schwierigkeiten in unseren Leben diese Düsternis verursacht haben. Und natürlich verlangte auch das Hauptthema des Albums eine düstere musikalische Umsetzung.

Auf “Evernight” gibt es keine fröhlichen Songs wie “Buccaneers Inn” oder “Touch of Green and Gold”. Wieso habt Ihr die Folk-Elemente so stark reduziert?

K: Ich denke, man kann die Folk-Einflüsse in unseren Songs immer noch heraushören. Es gibt einige Parts, die wirklich folkig klingen. Aber wahrscheinlich haben wir uns einfach nicht danach gefühlt, fröhliche Songs zu schreiben. Und wie ich gesagt habe: Das Hauptthema des Albums ist sehr düster.

T: Tatsächlich haben wir nie darüber nachgedacht, welche Art von Musik auf dem neuen Album zu hören sein soll. Diesmal haben wir uns eben hauptsächlich in den dunkleren Reichen Battlelores aufgehalten. Vielleicht werden auf dem nächsten Album wieder einige leichtere, partytaugliche Songs zu hören sein. Aber wie Kaisa gesagt hat, auch auf „Evernight“ gibt es eine Menge folkige Elemente, sie sind halt nur nicht so offensichtlich. Bei „Mask of Flies“ und „House of Heroes“ ist dies noch am ehesten der Fall.

Ihr seid zu eurem alten Produzenten Miitri Aaltonen zurückgekehrt. Was waren die Gründe für diese Entscheidung? Ward ihr mit der Arbeit von Terje Refsnes auf eurem letzten Album unzufrieden?

K: Nein, wir waren ganz und gar nicht unzufrieden. Die Zusammenarbeit mit Terje war sehr inspirierend. Aber wir wollten das neue Album gerne hier in Finnland machen und Miitri schien genau der Richtige zu sein, um es zu produzieren. In den letzten Jahren hat er sehr erfolgreich mit vielen Metal Bands zusammen gearbeitet, sodass wir einige neue Impulse von ihm erwarten konnten. Außerdem wussten wir, dass er genau den richtigen Sound für uns abmischen würde. Und was das Wichtigste ist: Er ist eine großartige Person, mit der die Zusammenarbeit sehr leicht fällt.

T: Einer der Gründe war sehr praktischer Natur. Momentan haben alle Bandmitglieder einen Job. Eine sieben- bis neunwöchige Auszeit wäre da nur sehr schwer zu managen gewesen. Deswegen haben wir uns entschieden, das Album in Finnland aufzunehmen. Miitri wurde einige Jahre in Folge zum Produzenten des Jahres gekürt. Außerdem kann man mit ihm – wie Kaisa schon gesagt hat - sehr gut zusammen arbeiten. Deshalb haben wir uns wieder für ihn entschieden. Vielleicht werden wir das nächste Mal wieder mit Terje in Frankreich arbeiten. Wir werden sehen...

Es heißt, eure neuen Texte seien persönlicher, würden aber immer noch im Tolkien-Universum wurzeln. Wie ist das möglich?

K: Die Grundideen für die Texte kommen immer noch von Tolkien. Sie sind aber auf eine allgemeinere Art verfasst. So kann man die Texte in verschiedene Richtungen deuten, und der Hörer kann sie genauso gut in „seine Welt“ transferieren. Man kann die Tolkien-Welt als eine Art Parallel-Universum verstehen.

TI: Der größte Unterschied ist eigentlich, dass wir keine Namen mehr von Tolkien verwendet haben. Das ist eigentlich alles. Die Texte sollen ein wenig mehr zum Nachdenken anregen und sind nicht mehr so direkt. Die Leute können sich so besser ihre eigenen Gedanken darüber machen.

 

Hinter einigen Songs von “Evernight“ soll eine Konzept-Story stehen. Was könnt ihr darüber verraten?

K: Der Haupteinfluss für das inhaltliche Konzept von “Evernight“ ist Tolkiens Geschichte “Der Fall von Numenor“, auch “Akallebeth” genannt. Sie erzählt von einer Insel, auf der die Menschen verrückt werden und die Götter um ihr ewiges Leben beneiden. Die Numenorer beginnen die Dunkelheit anzubeten und ihre Herzen werden von der schwarzen Seite vergiftet. Sie stellen eine große Schiffs-Armada auf und erklären den Göttern den Krieg. Darauf zürnen die Götter. Ein großer Sturm wird entfacht, der die Insel zerstört. Die Bewohner werden dazu verurteilt, in ewige Vergessenheit zu geraten.
Es gibt auch andere Texte auf dem Album, aber das ist das Hauptthema. Ein wirklich düsterer Stoff.

T: Die ursprüngliche Idee war, das gesamte Album über “Akallebeth” zu schreiben. Das haben wir dann aber verworfen. Auf der normalen Version des Albums sind drei Songs, die die Geschichte behandeln, auf dem Digipak 5. Die Hauptthemen von “Akallebeth” sind Gier, Betrug, Zerstörung und Vergessen. Die anderen Songs des Albums behandeln ähnliche Themen. Der Tod ist ebenso immer präsent.

 

Auf dem Digipak von “Evernight” sind wie gewohnt einige Bonustracks. Meiner Meinung nach waren die Bonustracks von „Third Age of the Sun“ sogar besser als einige der regulären Songs. Wer entscheidet denn, dass es exklusives Material für eine limitierte Version eines Albums geben muss? Und wer wählt die Songs aus?

K: Nach Meinung unseres Labels Napalm Records muss auf einer Limited Edition Version eines Albums auch Extramaterial drauf sein. Ansonsten würde so eine Veröffentlichung keinen Sinn machen. Wir teilen diese Ansicht. Wir wählen die Bonustracks selbst aus. Normalerweise sind es die Songs, die auf die ein oder andere Weise nicht so recht zum Rest des Materials passen wollen. Die Songs, die zwischen den anderen etwas verloren oder gar seltsam wirken würden. Diesmal ist unter den Bonussongs allerdings ein Outro, das extra für das Album gemacht wurde.

T: Ja, diesmal war der Entscheidungsprozess bezüglich der Bonustracks aufgrund der “Akallebeth”-Geschichte wirklich schwierig. Für mich ist das Digipak das „eigentliche“ Album, da nur dort die komplette Geschichte zu Ende erzählt wird. Darüber hinaus sieht das Digipak natürlich auch viel cooler aus, haha!
Bezüglich „Third Age of the Sun“ gebe ich dir Recht. Die Songreihenfolge war nicht die beste und es sind zu viele Songs auf dem Album. Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich vieles anders machen. „Elessar´s Call“ ist zum Beispiel einer meiner Lieblingssongs und ich würde ihn viel lieber auf dem Album sehen als beispielsweise „Thousand Caves“, welches mir fast gar nichts gibt. Für „Evernight“ haben wir Miitri die Reihenfolge festlegen lassen, da wir damit in der Vergangenheit öfters Probleme hatten. Ich denke aber, dass sie jetzt genau so ist, wie sie sein soll.

Ihr habt mittlerweile den dritten “Raging Vocalist” als Frontmann (Tommi, Patrik, Tomi), aber irgendwie ist es immer der typische Battlelore-Uruk-hai-Stil, in dem sie „singen“. Ist das eine Sache, die man lernen kann?

K: “The Third age of the Raging Vocalist”… Irgendwie passiert es uns immer wieder, dass wir mit diesen Uruk-hai’s rumhängen, haha. Ich denke, keiner von ihnen hat es gelernt, so zu singen. Jeder hat es auf seine Weise getan und es hat immer zu uns gepasst. Wenn es Ähnlichkeiten in ihrem Stil gibt, ist es Zufall. Ich denke, dass jeder mit dem anderen verglichen, doch ein wenig anders klingt, aber jede Stimme hat gut zu unserer Musik gepasst.

T: Ich denke nicht, dass es eine Lern-Sache ist. Bei mir ist es einfach das, was aus mir heraus kommt. Battlelore ist die erste Band, für die ich die Lead-Vocals übernommen habe. Und es war schon ein gewisses Risiko, einfach hinzugehen und „Third Age of the Storm“ aufzunehmen, da wir wirklich nicht wussten, was im Studio passieren würde, ob ich es hinkriege oder nicht. Aber ich denke, dass ich es auf dem Album und jetzt auch auf „Evernight“ bewiesen habe. Ich war ganz zufrieden, mein eigenes Ding machen zu können, und das habe ich auch gezeigt. Es gibt natürlich immer noch eine Menge zu verbessern, aber auf dem nächsten Album werde ich mich bestimmt noch weiter steigern können *kreuzt die Finger*, haha. Hoffentlich werden auf dem nächsten Album mehr Uruk-hai Vocals von Kaisa und mein klarer Gesang zu hören sein!

Beabsichtigt ihr denn, wie auf den ersten beiden Alben, wieder mit klarem männlichen Gesang zu arbeiten?

K: Ich bin mir sicher, dass wir das tun werden, und ich hoffe es auch. Wir hatten eigentlich geplant, auch für „Evernight“ klaren Männergesang zu verwenden. Doch leider sind wir bei der Fertigstellung des Albums in Zeitverzug geraten und haben beschlossen, auf die clean Vocals diesmal zu verzichten.

T: Wir hatten sogar einige Parts für „Evernight“ aufgenommen, aber die klangen so überhastet, dass wir uns entschlossen, sie nicht zu verwenden. Natürlich mit Ausnahme des betrunkenen Chors in „Beneath the Waves“, der aus mir, Jussi und Jyri bestand. So etwas werden wir möglicherweise wieder einsetzen.

Ihr ward schon immer eine sehr visuelle Band. Gibt es Pläne für ein neues Video?

K: Wir haben die Arbeiten an unserem neuen Video gerade beendet. Es müsste bald veröffentlicht werden.

T: Das Video für „House of Heroes“ wurde an nur einem Wochenende aufgenommen. Wir haben darüber auch einen Making-of-Artikel für unsere Homepage verfasst. Für einige von uns (um genau zu sein, für mich, Henkka und Timo) war es eine höllische Erfahrung (allerdings eine russische, kalte Hölle, haha!). Das Video zeigt die Band in absoluter Spiellaune. Nebenbei wird die Geschichte von einem alten Krieger erzählt, der zum „Haus der Helden“ geht, dort seinen Tod findet und auf dem Weg dorthin einigen Geistern seiner Vergangenheit begegnet.
Inzwischen müsste das Video auf der Seite von Napalm Records und auf YouTube veröffentlicht worden sein. Demnächst werden wir eine qualitativ bessere Version auf unsere eigene Homepage stellen.
Außerdem haben wir unsere Show auf der finnischen Metal Expo gefilmt und Timo hat einige Ausschnitte davon mit der Musik von der CD unterlegt. Er hat bereits „House of Heroes“ auf YouTube gestellt. Möglicherweise wird es noch ein paar mehr Songs geben, damit die Leute erfahren, wie wir uns live so geben.

 

Können wir auch eine neue DVD erwarten?

K: Vielleicht irgendwann einmal, wenn wir genug gutes Material zusammen haben. Im Moment ist aber nichts geplant.

T: Irgendwie vermute ich, dass wir nach unserem nächsten Album dazu angehalten werden, ein(e) Live Album/DVD und/oder ein Best of Album zu machen. Dann läuft unser derzeitiger Vertrag mit Napalm Records aus, und in so einem Fall ist es eigentlich ganz normal, dass ein Label so eine Veröffentlichung will. Es gab bislang aber noch keine Gespräche diesbezüglich. Dies sind nur meine eigenen Mutmaßungen. Unsere Show auf dem letzten Wacken Open Air wurde mit 5 Kameras und 48 Audio-Spuren aufgenommen. Das würde sich also für eine DVD eignen. Allerdings sind es nur 45 Minuten, so dass man noch ein paar Shows mehr aufnehmen müsste, um eine komplette Live-DVD zusammen zu bekommen.

Verglichen mit den Vorgänger-Alben sehen die neuen Band-Fotos sehr natürlich aus. Die Kostüme sind auf ein Minimum reduziert. Ist das der Anfang vom Ende Eures Tolkien-Images?

 

K: Ja, wir haben unser Image verfeinert. Aber das bedeutet nicht, dass es der Beginn vom Ende unseres Tolkien-Images ist. Wir wollten unser Image in eine einfachere Richtung entwickeln, eine, die besser zu dem passt, wie wir uns auch auf der Bühne präsentieren. Außerdem wollten wir bessere Band-Fotos haben. Bilder die tatsächliche eine feste Gruppe zeigen anstelle von sieben verschiedenen Kreaturen. Außerdem glaube ich, dass das neue Image besser zur Atmosphäre des neuen Albums passt.

T: Das Image passt perfekt zu unserem neuen Album. Wir haben zwar darüber diskutiert, ob wir uns auf dem nächsten Album wieder etwas schmutziger und derber präsentieren wollen, zu den Troll-Masken werden wir aber nicht zurückkehren, haha! Vielleicht stellen wir eine Gruppe von Dieben um ein Lagerfeuer dar, oder so etwas ähnliches. Das wäre cool!

Welches Outfit können wir auf der nächsten Tour erwarten?

K: Bei den Auftritten werden wir die gleichen Outfits tragen wie auf den Bildern.

T: Ja, hauptsächlich die Klamotten von den Promo-Fotos. Aber mit viel mehr Schmutz... Blut, Schweiß und Tränen. Und mit einem See voller Haare. Es wird großartig werden!

Ich hatte mich sehr darauf gefreut, euch auf Tour mit Draconian und Darzamat zu sehen. Was waren die Gründe für die Absage der Tour?

K: Ich habe den Eindruck, dass die Gründe für die Absage rein finanzieller Natur waren. Das ist alles was ich weiß. Die Bands hatten damit nichts zu tun, wir hatten uns alle sehr auf die Tour gefreut. Es ist sehr schade, dass sie nicht stattgefunden hat. Aber es ist nicht das erste Mal, dass eine Tour abgesagt wurde, deshalb waren wir in gewisser Weise vorbereitet. Im Musik-Business muss man immer mit dem Schlimmsten rechnen!

T: Wir hatten uns sehr darauf gefreut, an vielen Orten zu spielen, an denen wir noch nie zuvor gewesen sind. Es ist wirklich sehr schade, dass die Tour abgesagt wurde.

Gibt es Pläne für eine neue Tour? Welche Bands werden mit dabei sein?

K: Wir werden im April und Mai durch Europa touren. Leider kann ich momentan nichts über andere Bands sagen, da wir vorwiegend mit lokalen Supportbands zusammen spielen. Über diese habe ich bislang noch keine Informationen erhalten.

T: Wir werden insgesamt 16 Gigs in Mitteleuropa spielen. Die Vorbands organisiert jeweils der lokale Veranstalter.

Ich habe gehört, dass Jyri für die Tour ersetzt werden muss. Ich hoffe nicht, dass dies ein schlechtes Zeichen ist. Schließlich begann der Ausstieg von Patrik und Miika auch mit einem Tour-Ersatz...

K: Nein, das ist kein schlechtes Zeichen. Jyri hat schon seit Jahren davon geträumt, nach Indien zu gehen. Momentan verbringt er dort eine sechsmonatige Reise. Er ist aber sehr interessiert daran, sich ständig auf dem Laufenden zu halten, was bei uns passiert. Und er freut sich auch schon darauf, zurück zu kommen. Es gibt also keinen Grund zur Sorge...

TI: Jyri befindet sich auf einem sechsmonatigen Selbstfindungstrip. Er hat dort inzwischen schon viele coole Dinge erlebt und gesehen. Ich hoffe, er kommt wie geplant im Juni zurück nach Finnland, um mit uns die Auftritte im Juli und den Folgemonaten bestreiten zu können.

Seid ihr noch in Kontakt mit euren alten Bandkollegen (Patrik, Miika, oder Tommi)?

K: Ja, mehr oder weniger…

T: Ja, wir haben schon öfter mal mit Tommi einen getrunken wenn wir in Lappeenranta sind. Für Timos und Marias Nebenprojekt Elderthrones spielt Tommi außerdem manchmal ein paar Gitarrenparts ein und er nimmt ihr neues Material auf. Mit Miika haben wir kürzlich darüber gesprochen, ob er ein paar gemeinsame Gigs mit seiner neuen Band Dead of Night für uns in der Gegend von Lappeenranta organisieren kann.

Gibt es Pläne, Eure alten Demos neu zu veröffentlichen? Ich mag mir zwar Battlelore ohne den Gesang von Kaisa kaum vorstellen, für viele Fans könnte das aber eine interessante Sache sein.

K: Ich glaube nicht, dass wir sie veröffentlichen werden. Für einige Fans könnte es vielleicht interessant sein, aber die meisten Leute würden wahrscheinlich denken „Was zur Hölle ist das für ein Kram...“ Daher sollten wir die Demos besser als einen geheimen Schatz nur für uns alleine hüten...

T: Das erste Demo „Warrior´s Tale“ klingt wirklich roh und nicht besonders nach Battlelore. Deshalb glaube ich nicht, dass wir es jemals offiziell veröffentlichen. Möglicherweise bekommt man es über die einschlägigen p2p-Netzwerke. Aber das zweite Demo „Dark Fantasy“ hat eigentlich schon alle Zutaten am Start, die den Battlelore-Sound ausmachen und ist ein gutes Demo, das den Stand der Band zu diesem Zeitpunkt sehr gut widerspiegelt. Vier der sieben Songs waren auch auf unserem ersten Album. Doch einer von den anderen, „Northern Crown“, ist so gut, dass ich schon angeregt habe, ihn neu aufzunehmen. Ich denke, dass es auch möglich ist, dass wir die Songs von diesem Demo eines Tages auf unserer Website veröffentlichen.

Interview: Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de

Link: www.battlelore.net

Kommentar: "Evernight" von BATTLELORE

Nach „Third Age Of The Sun“ kriegen BATTLELORE Gott sei Dank wieder die Kurve. Denn BATTLELORE liegen mir sehr am Herzen, ihre ersten beiden Alben finde ich durchgängig höchstklassig. „Evernight“ ertönt teilweise deutlich aggressiver und bösartiger aus den Boxen. Besonders „We are the Legion“ klingt für BATTLELORE Verhältnisse potenziell aggressiv. BATTLELORE verstehen es hervorragend, jene Aggressionen in melodischere Parts münden zu lassen – und hier kommt die feine Stimme von Sängerin Kaisa Jouhki ins Spiel. Es ist einfach schön, ihr zu zuhören. Im letzten Song tauchen schließlich erstmal wieder Chöre auf. Steht der Band gut zu Gesicht, prima. Insgesamt finde ich „Evernight“ deutlich besser als den Vorgänger, zeigt es doch, dass BATTLELORE ihr Songwriting erweitert und wieder verbessert haben. Gegen die Magie der ersten beiden Werke ist es allerdings machtlos.

 

Sagen wir es wie es ist: Das letzte BATTLELORE Album "Third Age of the Sun" war weder Fleisch noch Fisch. Wirkliche Hits gab es (fast) nicht, die meisten Stücke flatterten unentschlossen am Gehör vieler Fans und Kritiker vorbei. Diesmal haben sich die Finnen endlich auf ihre Stärken besonnen und ein Album abgeliefert, das höchsten Ansprüchen gerecht wird. BATTLELORE sind endlich wieder eine feste Einheit und das hört man "Evernight" deutlich an. Aggressive Songs wie das nach vorn preschende Schlachtgebrüll "We are the Legions" zeigen Battlelore düster wie nie. Trotzdem muss kein Tolkien-Jünger befürchten im Dunkel verloren zu gehen, denn trotz unerwarteter Düsternis haben BATTLELORE noch immer ein strahlendes Licht am Ende der Nacht - nämlich die warme Stimme ihrer zierlichen Sängerin Kaisa Jouhki. Wenn dann noch große Hymnen wie das von treibenden Percussions und griffigen Keyboards getragene "Longing Horizont" erklingen, haben BATTLELORE es endgültig geschafft. Hier ist endlich der strahlende Sonnenaufgang, der ein neues Zeitalter für diese immer noch sträflich unterschätzte Band ankündigt.