Interview mit Soren Hvidt von AS WE FIGHT

 

 

Sounds2move: Vor kurzem wart ihr Teil der „Santa Claws Nights“-Tour, wo ihr die Möglichkeit hattet mit etablierten Acts wie Heaven Shall Burn und Caliban eine weitestgehend ausverkaufte Tour zu spielen. Wie seid ihr von den Fans aufgenommen worden und wie schätzt du den Effekt auf eure Bekanntheit und euren Status hierzulande nach diesen Konzerten ein?

 

Soren: Die Tour ist für uns einfach fantastisch gelaufen. Wir hatten keine Ahnung was uns erwartet, da wir die einzige ausländische Band auf dieser Tour waren. Trotzdem hatten wir sechs unglaublich gute Shows inkl. Stagediving, Sing-a-Longs und all solchen Sachen! Natürlich hat es uns deutlich nach vorn gebracht mit sechs nationalen Bands eine ausverkaufte Tour zu bestreiten, keine Frage. Somit war diese Tour ein wichtiger Schritt in unserer bisherigen Karriere. In Zukunft hoffen wir auf mehr solcher Tourneen, denn auf diese Art und Weise kommt man am besten ins Gespräch und erreicht viele Leute.

 

Euer neues Album „Midnight Tornado“ ist ebenfalls seit einiger Zeit überall erhältlich. Wie fiel das Feedback diesbezüglich bisher aus? Ihr habt von einigen Pressevertretern gute Noten bekommen, aber unterm Strich entscheiden immer noch die Fans über Erfolg oder Misserfolg eines Albums.

 

Die Leute scheinen das Album zu mögen, das ist großartig. Wie mit allen Nachfolgeralben gibt es auch bei uns natürlich einige Leute, die eher auf das alte Material schwören. Aber der Großteil der Leute scheint mit der Entwicklung und dem Sound, den „Midnight Tornado“ mitbringt, zufrieden zu sein. Auch wir selbst sind mit dem Album wesentlich zufriedener.

 

Und wo siehst du als Musiker den größten Unterschied zwischen eurem letzten Album „Black Nails and Bloody Wrists“ und der neuen Scheibe?

 

Von der musikalischen Seite her gibt es deutlich mehr Finessen auf der neuen Scheibe. Wir haben uns selbst mit den neuen Songs mehr herausgefordert, was uns merklich voran gebracht hat. Wir haben zudem versucht, noch mehr Genres in unseren Sound einfließen zu lassen, somit kannst du jetzt von 80er Thrash bis Rock N Roll alles auf unserem Album finden. Dahingegen war das letzte Album mit deutlich saubereren Linien weniger breiten Einflüssen versehen.

 

Ich vermute, dass es immer noch einige Leute gibt, die bis dato noch nicht viel über eure Band gehört haben. Könntest du für diese Leute in kurzen Worten die wichtigsten Stationen eurer bisherigen Karriere umreißen?

 

Na klar doch. Wir haben 2001 angefangen zusammen Musik zu machen, aber unsere erste EP kam erst 2003 heraus und erst dann hat sich wirklich etwas für uns nach vorn bewegt. Diese Scheibe hat uns auch außerhalb der dänischen Grenzen bekannt gemacht und uns den Deal mit Goodlife Records eingebracht. Unser Debütalbum haben wir dann 2004 veröffentlicht und Dockyard1 hat es 2005 noch einmal veröffentlicht. Seitdem sind wir mehrfach durch Europa getourt und haben einige Festivals gespielt. Und jetzt haben wir kürzlich unsere zweite Scheibe „Midnight Tornado“ veröffentlicht, die über Dockyard1 erschienen ist. Jetzt wollen wir natürlich weiter touren und das tun was uns Freunde bereitet. Über die Jahre hatten wir zwar ein paar Besetzungswechsel, aber die haben uns allesamt Verbesserungen beschert.

 

Eure Heimat ist Dänemark. Viele Jahre lang waren Mercyful Fate, King Diamond und dann Hatesphere die einzigen erfolgreichen Bands aus eurer Heimat, die auch international einen höheren Bekanntheitsgrad erlangen konnten. Mittlerweile steigt die Zahl der erfolgreichen dänischen Bands aber markant an und seit wenigen Jahren verzeichnen Bands wie Mnemic, Raunchy, Volbeat, Mercenary oder Illdisposed in ganz Europa beachtliche Erfolge. Was denkst du warum es jetzt, 20 Jahre nach Mercyful Fate, einen kleinen Boom in eurer Heimat zu geben scheint? Natürlich existiert eure  Szene nicht erst seit gestern, aber es scheint geradezu einen kleinen Urknall gegeben zu haben, der die dänische Szene ungemein gepusht hat. Hast du eine Vorstellung davon, wo die Gründe hierfür liegen?

 

Da hast du verdammt recht! Vor 20 Jahren gab es King Diamond und Mercyful Fate und das war es. Mitte der Neunziger sind dann Illdisposed, Konkhra und Invocator aufgetaucht und danach ist über 6-8 Jahre wenig bis gar nichts passiert. Um 2003 wurden dann ein paar Bands (Mnemic, Hatesphere, Illdisposed) von größeren Labels unter Vertrag genommen, was Dänemark einige Aufmerksamkeit beschafft hat. Im Verlauf des nächsten Jahres wurden 5-10 weitere Bands von internationalen Labels unter Vertrag genommen, eine davon waren As We Fight. Die Leute haben unsere Szene für lange Zeit nicht für voll genommen, das hat sich aber in nur wenigen Jahren merklich geändert. Einen konkreten Grund kann ich dir für diesen Effekt eigentlich nicht nennen, aber alles scheint professioneller geworden zu sein, sei es musikalisch oder in Sachen Albumaufnahmen. Die einzelnen Bands haben sich natürlich ebenfalls enorm verbessert, was auch nicht unwichtig ist, haha.

 

Du scheinst dich offensichtlich sehr gut innerhalb eurer Szene auszukennen und einen guten Überblick zu haben. Sicherlich gibt es ein paar Bands, die kurz vor dem Durchbruch stehen und die in naher Zukunft ins Rampenlicht treten werden. Kannst du diesbezüglich ein paar Namen in die Runde werfen, die man besser im Auge behalten sollte?

 

Definitiv! Ihr habt Volbeat natürlich schon auf dem Schirm vermute ich, aber die werden noch einmal enorm zulegen mir ihrem nächsten „Elvis-Metal“ Album. Hier in Dänemark sind sie sogar in den Top 10. Wenn du auf Death Metal stehst, dann solltest du Koldborn und Dawn of Demise auf dem Zettel haben! Koldborn haben kürzlich ein tolles Album über Listenable veröffentlicht und Dawn of Demise haben vor kurzem ihr Debüt aufgenommen – das Teil ist eine Bombe!

 

In Europa gibt es einige Straight-Edge Bands im Hard- und Metalcore. In den USA scheint dieser Lifestyle hingegen weniger weit verbreitet zu sein. Glaubst du, dass diese Bewegung eher ein europäisches Syndrom ist oder es vielleicht etwas mit der Mentalität der Menschen zu tun hat?

 

Ehrlich gesagt kann ich dir nicht mal genau sagen, ob Europa das Hauptareal für die Bewegung ist oder doch die USA. Ich habe keine Ahnung, haha. Als Däne kann ich dir nur sagen, dass diese Sache bei uns nicht gerade weit verbreitet ist. Ich denke, dass das Ganze stark mit der Kultur der jeweiligen Menschen zu tun hat und damit welche Rolle zum Beispiel Alkohol am Wochenende, auf Partys und allgemein im sozialen Leben einnimmt. Einer unserer Sänger hat sich dieser Bewegung verschrieben, er ist aber der einzige in unserer Band.

 

 

Glaubst du nicht, dass viele Bands sich heutzutage mehr um ihr Image als um ihre Musik kümmern? Ich meine was wären zum Beispiel Slipknot ohne ihre Masken? Wenn du mich fragst nicht halb so erfolgreich. Würdest du mir zustimmen, dass es viele Bands gibt, die zu stark auf Optik und Attitüde achten, anstatt sich um ihre Musik zu kümmern?

 

Natürlich ist die Musik wichtiger als das Image. Allerdings ist es in der heutigen Musikszene auch so, dass es viele Bands gibt, die gemeinsam für die selbe Sache kämpfen und da ist es natürlich wichtig sich ein entsprechenden Image zuzulegen, allein schon um sich vom Rest zu distanzieren. Im Fall von Slipknot wäre es glaube ich eine sichere Wette zu sagen, dass sie ohne das Image genauso weit gekommen wären. Um ehrlich zu sein machen ich mir keine Gedanken darüber wie Leute aussehen und wie sie sich kleiden bzw. was sie tun, um ihr Image am Leben zu erhalten. Für mich ist all das nebensächlich, solang die Musik rockt.

 

Interview: Sebastian Bering, Ausarbeitung: Markus Rutten – www.sounds2move.de

 

Link: www.aswefight.com