Interview mit ANONYMOUS DREAM / 08.2005
Erstmals
möchte ich euch zu eurem Album Brilliant
& Dangerous gratulieren, das wirklich zu überzeugen vermag und auch noch
heute, immer wieder bei mir im Player seine Runden zieht.
Gerry:
Danke für die Blumen, Nando. Ja, wir haben in den letzten Wochen eine ganze
Menge positiver Resonanz für unser
Debüt bekommen. Obwohl wir natürlich vom
Material überzeugt waren, hat uns das selbst sehr positiv überrascht.
Letztendlich weißt Du ja nie, wie die Leute reagieren – vor allem wenn man
bewusst vom derzeitigen Mainstream abrückt.
Ich
habe mich schon oft gefragt, wie ihr auf euren Bandnamen gekommen seid? Wollt
ihr damit was Bestimmtes aussagen? Oder habt ihr diesen Namen einfach gewählt,
weil er eher geheimnisvoll klingt?
Gerry: Na, ich würde
sagen, von beidem ein bisschen. Der Name ANONYMOUS DREAM verkörpert in gewisser
Weise die Anfänge unseres Tuns, als
alles bloß ein diffuser Traum war, auf der anderen Seite finden wir , dass er
äußerst interessant klingt und die Phantasie beflügelt.
Erzähl
mal von den Anfangstagen von Anonymous Dream, also bevor Sänger Ma10 zu euch
stiess und ihr noch zu zweit Unterwegs ward. Wo liegen eure Anfänge, wie kam es
zur Bandgründung?
Gerry:
Rette und ich kannten uns schon einige Jahre und wir haben gemeinsam
elektronische Tracks produziert. Mit der Zeit wandelten sich das dann hin zu
richtigen Songs, mit Strophen und Refrains und wir beschlossen als Band
aufzutreten und auf ein Album hinzuarbeiten. Kurze Zeit später kam dann auch
schon der Herr Ma10 hinzu.
Euren
Sänger Ma10, habt ihr ja im Herbst
2002 über einen Gesangs –
Workshop kennen gelernt, bei dem er als Dozent tätig war. War es also ursprünglich
geplant, dass einer von euch zwei, den Gesang bei Anonymous Dream übernehmen
sollte oder wieso der Besuch dieses Gesangs – Workshops?
Gerry:
Ja, ursprünglich waren die Vocals mal mein Part, aber ich startetet damit quasi
von Null und das Ergebnis war nicht wirklich überzeugend (lacht). Daher auch
der Workshop, der ja im Nachhinein betrachtet auch den gewünschten Durchbruch
gebracht hat. ANONYMOUS DREAM hatte nämlich plötzlich einen professionell
ausgebildeten Sänger mit Bühnenerfahrung - das war schon ein Quantensprung.
Wie
kam es zur Zusammenarbeit mit Ma10 bzw. ab wann war es klar, dass er den Posten
des Frontmannes bei Anonymous Dream übernehmen würde?
Gerry:
Man kam halt so ins Gespräch und wir haben Ma10 dann eine frühe Version von
„Lonely Angel“ geschickt. Da ihm die Stimmung vom Song sehr gefiel, hat er
dann selber mal über das Playback gesungen, was sehr überzeugte und ab dann
war eigentlich auch schon klar, dass wir zu dritt weitermachen.
Die
Stimme von Ma10 trägt ja entscheidend zum musikalischen Gesamtbild von
Anonymous Dream bei, da er über ein sehr Intensives und Emotionales Stimmorgan
verfügt. Wie gross war Sein Einfluss auf die Songs des Debütalbums, hat
er z.B. an den Texten mitgeschrieben oder waren alle Songs schon komplett, als
er der Band beitrat?
Gerry: Das
meiste ist erst als Trio entstanden. Zwei, drei Songs waren damals schon
konzeptionell vorgeplant, und wir konnten dadurch auch sehr schnell
durchstarten. Was auf „Brilliant & Dangerous“ aber zu hören ist, ist
der gesamte kreative Output aller drei Bandmitglieder, jeder drückt den Songs
durch seine Mitarbeit ja seinen persönlichen Stempel auf.
Wie
wichtig sind euch die Texte bzw. wollt ihr damit was aussagen oder dienen sie
eher als unterstützendes Stylmittel?
Gerry:
Texte sind uns extrem wichtig. Wenn jemand Deiner Musik lauscht, hört er Dir
zu, und
ist bereit, Dich zu empfangen. Ich finde, diese seltene Gelegenheit sollte man
sich als Künstler nicht durch belanglose Texte entgehen lassen.
Ihr
vermischt in euren Songs, die verschiedensten Elemente, von Elektronik, Rock,
bis hin zum Einsatz einer Akustik Gitarre oder auch Seemannsfolklore im Song The
Exodus, es wird durchgehend für viel Abwechslung gesorgt. Wer von Euch ist für
diese Ideenvielfalt verantwortlich oder entsteht alles in einer kreativen
Gruppenleistung?
Gerry:
Die Vielfalt hat zweierlei Gründe: Zum einen sind wir uns einig, dass es für
ANONYMOUS DREAM keine musikalische Beschränkungen oder Vorgaben gibt, wir
wollen mit unserer Arbeit keine Trends bedienen oder Stile imitieren, sondern
ausschließlich unsere eigenen Vorstellungen ins Leben rufen. Zum anderen kommen
die Bandmitglieder nun einmal aus wahrlich komplett unterschiedlichen
musikalischen Stilrichtungen, so dass dadurch immer ein sehr breites Spektrum in
die Arbeiten einfließt.
3 Songs auf Brilliant & Dangerous werden ja mit Deutschen Texten zum Besten gegeben, wobei vor allem „Vertrautes Land“ ein echtes Albumhighlight darstellt. Könnt ihr euch vorstellen, auch mal ein Album komplett in Deutsch zu machen?
Gerry:
Bislang ist angedacht, die Mischung so beizubehalten. Das Album ist zum einen
bewusst international ausgerichtet, zum anderen wollen wir aber auch immer durch
die Beigabe deutscher Songs unserem starken Bezug zum deutschen Publikum
Rechnung tragen. Ob es irgendwann mal ein rein deutsches Album geben wird, wer
weiß, ausschließen kann man nichts.
Auf
Brilliant & Dangerous, ist sowohl im Gesang wie auch in der Musik, allerorts
eine fast schon träumerische Melancholie anzutreffen. Woher rührt diese
Vorliebe für das Düstere und Melancholische her?
Gerry:
Gewiss liegt uns das allen dreien irgendwo im Blut. Denn ganz
egal aus welcher musikalischen Ecke wir nun kommen, muss uns Musik immer berühren
damit wir sie lieben könne und ich glaube, dadurch bekommen die Songs dann
automatisch diese melancholische Note.
Wo
liegen eure musikalischen Einflüsse vergaben? Welche Bands oder welche Künstler
haben euch beeinflusst?
Gerry:
Da hatte eigentlich jeder andere Vorbilder. Bei Rette sind das
„Erasure“, „Pet Shop Boys“ und Co. gewesen,
bei Ma10 z.B. „The Mission“ und
ich weiß, dass er auch die Musik von Nora Jones sehr mag. Bei mir sind das
Bands wie „Dimmu Borgir“ ich finde aber auch VNV Nation ziemlich geil.
Gemeinsam ist uns übrigens die Liebe zu Depeche Mode – die hören wir alle
gerne.
Wie wichtig sind euch Liveauftritte? Macht es euch Spass Live aufzutreten oder ist es eher eine Pflichtübung, die getan werden muss?
Gerry
: Zugegeben,
am Anfang war das für Rette und mich schon ein komisches Gefühl, plötzlich
nicht mehr im kuscheligen Studio zu sitzen und stattdessen die Songs „live on
stage“ vor den kritischen Blicken von Publikum zu performen. Ma10 hat zum Glück
aber schon jahrelange Bühnenerfahrung und da haben wir haben die ersten
Auftritte ganz gut überstanden (lacht) Mittlerweile sind die Gigs ja nicht mehr
wegzudenken und wir freuen uns jedes Mal, wenn wir irgendwo auf der Bühne
stehen und sehen, wie die Songs beim Publikum ankommen..
Wenn
man die einzelnen Mitglieder von Anonymous Dream umschreiben müsste, wie würdest
du euch Charakterisieren, wer weißt welche Wesenszüge auf?
Gerry:
Was
wird uns die Zukunft bringen, wohin führt der musikalische Weg von Anonymous
Dream? Welche Ziele strebt ihr an?
Gerry: Natürlich möchten wird den Bekanntheitsgrad von ANONYMOUS DREAM
weiter steigern und da sehe ich auch wirklich noch eine ganze Menge Potential,
Um die Bemühungen unserer Booker und Promoter etwas zu unterstützen, wurde
gerade eine DVD fertig gestellt, mit der die ganze Band und die Musik perfekt präsentiert
werden kann. Am neuen Album wird auch schon fleißig gearbeitet und dann liegen
wohl noch ein paar Club und Festivalgigs an, die uns natürlich auch sehr
wichtig sind.
Und zum Abschluss, vielleicht noch ein paar Worte an die Fans?
Gerry:
An alle ADream-Fans auf jeden Fall ein Riesen „Dankeschön“, ohne Eure
Unterstützung wäre all dies nicht möglich gewesen!
Allen anderen möchte ich ans Herz legen auf unserer Website www.ADream.de mal
ins Album reinzuhören. Wir haben die Website extra so konzipiert, dass alle
Leute, auch ohne DSL, die Chance haben, sich ein Bild von uns und unserer Musik
zu machen, also los...
Interview: Nando Rohner - www.sounds2move.de / Ausarbeitung: Nando Rohner & Markus Rutten - www.sounds2move.de
Homepage: www.adream.de