Interview mit Joakim Severinsen von ADYTA

 

 

Dann will ich direkt mal mit der Tür ins Haus fallen und die Fragen nach dem Namen deiner Band stellen. Hast du selbigen dem Epica-Debüt „The Phantom Agony“ entliehen, dessen Opener damals bekanntlich „Adyta“ getauft wurde?

 

Jepp, genau dort habe ich den Namen zum ersten Mal aufgeschnappt. Später habe ich das Wort nachgeschlagen und mir gefiel dessen Bedeutung sehr gut. Also habe ich mich auf die Suche begeben um herauszufinden, ob dieser Name bereits anderweitig in Gebrauch oder gar rechtlich geschützt ist. Außer einer Coverband – rate mal... genau, einer Epica-Coverband, Haha! -  konnte ich allerdings nichts finden und habe den Namen somit für meine Band übernommen. Aber deine Mutmaßung über den Ursprung ist auf jeden Fall goldrichtig.

 

Lass mich ehrlich mit dir sein: Ich habe das Gefühl, dass die Grunts oder besser gesagt die Aufnahmen selbiger bei weitem nicht so gut klingen wie sie es unter Umständen könnten. Wo hast du die Aufnahmen gemacht und bist du selbst vollends zufrieden damit?

 

Ich weiß genau was du meinst. Und nein, ich bin weit davon entfernt zu 100% zufrieden mit dem Ergebnis zu sein. Auf die Grunts bezogen würde ich „Rose of Melancholy“ selbst ehrlich gesagt nur etwa 30% geben. Bei den Aufnahmen zur EP habe ich zwei verschiedene Mikrofone benutzen müssen, weil ich nur ein SM57 besitzt. Gegen Ende der Aufnahmen musste ich ein ziemlich gutes, das allerdings nur geliehen war, zurückgeben und den Rest notgedrungen mit meinem schäbigen SM57 zu Ende bringen. Das Teil habe ich dann für die Growls in „The Ophidian's Tongue“ und  Teile von „Of a Captive Mind“ eingesetzt. Der Unterschied zum Rest ist natürlich entsprechend gewaltig und ich werde mich auf so etwas mit garantierter Sicherheit nicht noch einmal einlassen! Die ganzen Grunts habe ich übrigens bei mir zu Hause in einem dunklen Keller aufgenommen, wo ich mich in die hinterste Ecke verzogen habe, damit ich die Nachbarn nicht erschrecken, haha.
 

Glaubst du es war zusätzlich ein großes Risiko auch noch mit einem Drum-Computer zu arbeiten bzw. arbeiten zu müssen?

 

Oh ja, auf jeden Fall. Seit ich „Rose of Melancholy“ fertig gestellt habe, hasse ich es offen gestanden sogar noch mehr als zuvor, Drums zu programmieren. Anfangs sollte mir der Drummer einer befreundeten Band namens Aspera aushelfen und wir hatten schon alles ausdiskutiert und auch das nötige Equipment wäre kein Problem gewesen. Blöderweise war dann allerdings der Aufnahmeraum und die dazugehörige Fachkraft für die Aufnahmen für eine lange Zeit nicht verfügbar, weshalb ich gezwungenermaßen eben angefangen habe, die Sache stattdessen zu programmieren. Das ist auch so ein Umstand, den ich im Nachhinein bereue... Während man daran arbeitet, denkt man immer mal wieder, dass es gar nicht schlecht klingt und man das echt gut hinbekommen hat. Aber im Endeffekt täuscht man sich natürlich und es klingt nicht mal ansatzweise so gut wie ein richtiges Schlagzeug. Für die Vorproduktion neuer Songs greife ich zwar nach wie vor auf einen Drumcomputer zurück, aber was richtige Aufnahmen betrifft werde ich auch das in Zukunft definitiv vermeiden.
 

Du hast es geschafft, Melissa Ferlaak (Ex-Visions of Atlantis - MR) für die weiblichen Leadvocals zu gewinnen, was unbestritten ein absoluter Glücksgriff für dich war. Wäre gleichermaßen viel Aufmerksamkeit für „Rose of Melancholy“ auch zu Stande gekommen, wenn du mit einer etwas unbekannteren Sängerin zusammen gearbeitet hättest?

 

Sicherlich nicht. Wenn sich jemand schon für einige Zeit in diesem Geschäft bewegt hat, dann weckt dessen Name natürlich schon eine gewisse Aufmerksamkeit. Wobei das von Beginn an überhaupt nicht mein Hauptanreiz war oder ich es darauf abgesehen hätte. Genau genommen wusste ich überhaupt nicht, wen ich überhaupt fragen sollte. Eines Tages saß ich einfach da und hörte mir diese und jene Band an und machte mir Gedanken was bzw. wer zu Adyta passen könnte. Dann kam ich auf Melissa und war regelrecht geschockt wie schnell sie auf meine Anfrage reagiert hat und dass sie sich auch noch spontan bereit erklärt hat, auszuhelfen. Dafür bin ich ihr nach wie vor zutiefst dankbar. Es wäre toll, wenn mehr Leute wie sie wären!

 

Ist ihre Teilnahme nicht auch ein Stück weit eine Bürde für eine potentielle dauerhafte Sängerin bei Adyta? Wer auch immer sich dir anschließt, wird erst einmal damit leben müssen, dem Maßstab vielleicht nicht auf Anhieb gerecht zu werden in Melissas Fußstapfen zu treten.

 

Nicht wirklich, denn es ist keine unumstößliche Voraussetzung, dass eine feste Sängerin exakt wie Melissa zu klingen hat. Eigentlich ist es sehr einfach zu sehen und zu hören ob jemand passt oder nicht, darum sage ich wenn eine Anfrage kommt, dass die Mädels einfach sie selbst sein sollen. Ich mache aber auch klar, dass mögliche Kandidatinnen sicher wissen sollten, dass sie auch ein gewisses Potential haben, bevor sie sich bewerben. Ein bisschen Vibrato in der Stimme wäre wohl nicht verkehrt, aber keine Voraussetzung. Ich liebe zum Beispiel Stimmen wie die von Julie Kiss von To-Mera. Aber es gibt so vieles was sicher funktionieren würde, nur hatte ich bisher noch nicht das nötig Glück bei der Suche.
 


Lieh "Rose of Melancholy" ihre Stimme: Melissa Ferlaak

Wie ist es eigentlich aktuell insgesamt um Adyta bestellt: Auf der Website steht, dass du bereits erste Bandmitglieder rekrutiert oder konkret in Aussicht hast, nachdem du bis auf den weiblichen Gesang auf der ersten EP noch alles selbst übernommen hast. Kannst du schon konkret sagen, für welche Instrumente du bereits jemanden gefunden hast? Und werden diese neuen Leute auch am Songwriting für die nächste Adyta-Veröffentlichung beteiligt sein?

 

Einen Bassisten namens Martin habe ich bereits und ein Drummer ist auch so gut wie an Bord. Es gibt da noch ein paar Kleinigkeiten zu klären und ich will nicht schon alles breit treten, bevor die Sache wirklich in trockenen Tüchern ist. Die Entfernungen zwischen unseren Wohnorten sind etwas suboptimal, daher konnten wir bisher nur ein paar mal proben und auch die Kommunikation ist noch ausbaufähig. Er möchte, dass sich alles nach ihm richtet, was natürlich nicht uneingeschränkt zu machen ist. Man muss einfach sehen ob wir uns zunehmend auseinander oder aufeinander zu bewegen. Ein gewisses Potential hat unsere Zusammenarbeit auf jeden Fall aber man wird abwarten müssen um zu sehen, wie sich alles entwickelt. Ich fände es großartig wenn ich schon bald ein fertiges Line-Up ankündigen könnte, aber die Sache ist eben nicht so einfach und braucht ihre Zeit. Was die Musik anbelangt, da hatte bisher noch niemand außer mir einen Einfluss drauf – mal sehen was die Zukunft diesbezüglich bringt.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de

 

Link: www.adyta.no