Interview mit Robert Ljung von ADEPT

 

 

Nach eurem mehr als gelungenen Debüt „Another Year Of Disaster“ vor gut einem Jahr, steht nun mit „Death Dealers“ Album Nummer 2 in den Startlöchern. In Schweden seid ihr schon lange keine Neulinge mehr, sondern gehört vielmehr zu den angesagten Szenetipps. Jetzt steht die kleine Tour durch Europa als Support von A Day To Remember auf eurer persönlichen „To-Do-Liste“. Ist man da nicht unglaublich aufgeregt? Wie versucht ihr mit Nervosität  klarzukommen? Oder seht ihr die ganze Sache ganz gelassen?

 

Wir sind mit der derzeitigen Entwicklung und unserem momentanen Standpunkt sehr zufrieden. Wir haben nie etwas als selbstverständlich angesehen. Stattdessen haben wir uns den Allerwertesten umso mehr aufgerissen und wirklich hart daran gearbeitet, um genau da hin zu kommen, wo wir jetzt sind. Umso mehr freut man sich natürlich, wenn sich diese Arbeit letztendlich auszahlt. Wir haben die Chance bekommen bei großen Festivals in Schweden zu spielen und haben auf diesem Wege schon die Luft der großen Bühnen schnuppern können. Jetzt sind wir bereit und gewappnet, um in Europa genauso durchzustarten. Mit der A Day To Remember-Tour haben uns die Jungs die Chance gegeben, uns vor den hiesigen Massen zu präsentieren, die wir ohne sie vielleicht nicht erreicht hätten. Natürlich ist man da nervös, ganz klar! Wenn man so viel Zeit und Mühe in die ganze Angelegenheit steckt, wächst im gleichen Atemzug auch die Angst oder sagen wir besser die Befürchtung, dass all das eben nicht genug war.

 

Was sind eure Erwartungen an das neue Album? Nachdem ihr bereits Support für diverse größere Bands wie beispielsweise Bring Me The Horizon, Architects oder Underoath wart und schon die Luft der großen Bühnen wie Sonisphere oder Metaltown schnuppern durftet, fragt man sich natürlich ob eventuell schon Pläne für eine eigene kleine Club-Tournee bestehen? Welche Ziele habt ihr euch generell noch vorgenommen? Vielleicht sogar eine Teilnahme an den vielen im Sommer stattfindenden Festivals? Und könntet ihr euch die Teilnahme an einem Event wie beispielsweise die „Taste Of Chaos“ Tour vorstellen?

 

Wir hatten das Glück, gleich zu Beginn mit ein paar Bands auf Tour zu gehen, die nicht nur mittlerweile zu den großen Nummern im Geschäft gehören, sondern auch unsere Lieblingsbands sind, mit denen wir aufgewachsen sind. Wenn man mit solchen bekannten Leuten unterwegs ist, neigen viele Besucher dazu, sich auch an die Supports zu erinnern. Selbstverständlich können wir nicht auf Dauer den Status „Support-Act“ beibehalten, das wollen wir auch gar nicht. Aber eines kannst du mir glauben, wir wollen auf unseren eigenen Füßen stehen, wenn die Zeit soweit ist. Gar keine Frage! Wir haben bereits unsere Teilnahme an der „Taste Of Chaos“ Tour in Schweden bestätigt und auch auf den europäischen Festivals im Sommer wird man uns sehen. Aber unser ganz großer Traum ist es, ein Mal bei der gesamten „Vans Warped Tour“ durch die Staaten dabei zu sein.

 

Was kann man über die Anfänge von Adept erzählen? Was hat euch dazu bewegt Musik zu machen? Wart ihr vorher schon in Bands aktiv oder ist Adept euer erstes (in diesem Fall auch gemeinsames) großes Projekt?

 

Adept ist für alle von uns die erste Band mit Ausnahme unseres Bassisten Filip, der zuvor in einer Band namens Saving Joshua aktiv war. Als wir anfingen war unser Ziel ziemlich genau das Gleiche, welches wir jetzt noch immer vor Augen haben – eine verdammt gute Zeit mit den besten Freunden im Leben zu haben. Und so kam es und Adept entstand. Alles was wir tun wollten, war uns zu präsentieren, die Möglichkeit eröffnet zu bekommen uns zu zeigen und live zu spielen. Du siehst, es hat sich seither im Grunde wenig verändert.

 

Gerade wenn man an Schweden denkt, kommen einem natürlich die Größen der Göteborger Schule in den Sinn à la Dark Tranquillity und In Flames. Warum hebt sich Adept von der Masse ab und produziert eben keine Songs, welche in diese Richtung gehen, die doch im Moment so hoch im Kurs zu sein scheint? Wolltet ihr gerade deswegen etwas Anderes machen oder wie kam es genau dazu? Was ist aus deiner Sicht das besondere an Adept?

 

Meinen großen Respekt an die Göteborg-Metalheads, aber als wir mit Adept in den Ring stiegen, wollten wir in der Tat etwas anderes machen. Wir wollten die Heavyness von In Flames, aber wir brauchten mehr von dem melodischen Touch als Arch Enemy. Es ist ein Mix aus allem, was wir selbst hören. Uns ist es wichtig, dass wir ehrlich zu uns selbst sind. Wenn wir genau diese Art von Musik spielen, dann ist das genau die, die wir vertreten und für die wir stehen. Wir wollen uns nicht hinstellen und uns zufrieden auf die Brust hauen und verkünden, wir wären etwas ganz Besonderes, etwas Unglaubliches oder so in der Art - weil genau das eben nicht unsere Art ist. Das wären nicht wir. Wir geben uns dem, was wir tun mit voller Leidenschaft hin. Menschen, die besagte „Göteborger Art“ mögen, werden sich vielleicht aber auch mit uns anfreunden können.

 

Auf „Death Dealers“ schlagt ihr im Vergleich zu „Another Year Of Disaster“ auch bedenkenlos die etwas ruhigere Richtung ein und klingt so stellenweise erwachsener. Und das meistert ihr erstaunlich gut, kann man nicht anders sagen. Genrekollegen wie Bullet For My Valentine haben sich auch von Album zu Album weiterentwickelt und sind – schade eigentlich – mittlerweile eher in dem popigen, ja beinahe schon schnulzigen Stadium anzusiedeln. Muss man bei euch auch mit solch radikaler Umstellung rechnen oder bleibt ihr euch und der bisher eingeschlagenen Richtung treu?

 

Ich meine, natürlich erleben wir alle verschiedene Dinge im Laufe der Jahre, die uns prägen. Oft ist es aber auch die Umwelt um uns herum, die uns zu dem macht, was und wer wir sind - und speziell in unserem Fall, welche Art von Songs wir schreiben. Ich kann zu diesem Zeitpunkt nicht sagen, ob es radikale Veränderungen im Stil von Adept geben wird, weil wir in diesem Stadium einfach noch nicht sind. Aber solange wir uns selbst treu bleiben, wird bei allem, was wir tun, das unserer Meinung nach Beste heraus kommen.  „Another Year Of Disaster“ war wie eine Art Tagebuch von Emotionen, das ich den Mitmenschen zum Lesen gab. „Death Dealers“ hingegen ist ein bisschen weniger auf persönliche Erfahrungen gerichtet, sondern zielt viel mehr darauf ab zu beschreiben wie anderer ihr Leben leben und was wir davon halten.

 

 

Alte Hasen im Geschäft wie beispielsweise A Day To Remember, die nun schon einiges an Live-Erfahrung vorzuweisen haben, geben gerne Tipps an den jungen Genrenachwuchs. Nutzt ihr diese Gelegenheit mit ihnen auf Tour zu sein, um Erfahrungen auszutauschen, um euch selbst so ein Stückchen weiter nach vorne zu bringen? Lasst ihr euch auch gerne mal unter die Arme greifen und euch im Zweifelsfall auch mal in die Schranken weisen oder lasst ihr euch da von nichts und niemandem reinquatschen und seht gar vor allem potentielle Konkurrenz in den anderen Acts?

 

Klar ist es unglaublich hilfreich zu hören, wie andere Bands es gemeistert haben und was sie meinen, wie wir weiter vorgehen sollten. Wir nehmen uns die Tipps auf jeden Fall zu Herzen und lassen uns auch gerne mal an die Hand nehmen. Aber das Wichtigste ist, dass es eben nie zur Routine wird – einfach dieses „Es ist eben Business“–Denken. Da verbringe ich lieber meine Zeit damit, das Ganze glücklich aber arm durchzuziehen als mich dem ganzen ohne Herz hinzugeben, nur um damit Geld zu machen. Und genau aus diesem Grund ist es mir persönlich sehr wichtig, auf mein Herz zu hören, denn nur ich weiß, wie weit ich gehen kann.

 

Man nehme jetzt mal als Beispiel Deutschlands Vorzeige-Metalcore-Bands Heaven Shall Burn, Caliban oder Emil Bulls. Die Burschen kämpften sich damals von Tour zu Tour, von Halle zu Halle und haben sich mittlerweile ihren Namen im Genre erkämpft. Mit einigen veröffentlichten Alben und diversen Live-DVDs im Gepäck liefern sie ihren Fans immer eine Show der Extraklasse. Habt ihr in der Hinsicht Vorbilder, an denen ihr euch messen wollt und die euch beeinflussen oder beeindrucken?

 

Ich persönlich wuchs mit Glassjaw auf. Ich habe noch nie in meinem Leben eine leidenschaftlichere Stimme (die von Daryl Palumbo - VV) in der Musikerszene zu Ohren bekommen. Man kann förmlich seine Wut schmecken und fühlt fast jedes einzelne Wort aus seinem Mund. Er verarbeitet alles, was ich schon immer wissen wollte. Das ist wie eine Bibel des Lebens für mich. Meine Hoffnung ist, dass eines Tages jemand da sein wird, der sich genauso leidenschaftlich unseren Worten und unserer Musik hingeben wird, wie ich es damals für Glassjaw tat.

 

Nachdem man gerade mal ein Jahr auf den neuen Schlag „Death Dealers“ warten musste, stellt sich natürlich die Frage, ob das nächste Album auch wieder so schnell erscheinen wird?

 

Momentan haben wir noch kein drittes Album geplant, aber sobald es dazu kommt, kann ich schon jetzt sagen, wird es nicht so wie die beiden vorherigen werden. Mehr kann ich dazu bis jetzt nicht sagen.

 

Vanessa Vogl – www.sounds2move.de

 


Link:
www.myspace.com/theadept