2-Corner-Interview mit Cernunnos von AISLING und Hjervard von NOMANS LAND


Nomans Land (2006)

 

sounds2move: Euer erstes Album ist ja nun von „Einheit Produktionen“ nochmals neu und in überarbeiteter Form veröffentlicht worden. Was ist es für ein Gefühl, das alte Album bzw. die alten Songs in einem besseren Sound wieder zu hören?

Cernunnos: Wir sind natürlich sehr erfreut darüber, dass sich unser Album nun in einem viel besseren Klangkleid präsentiert. Wir haben hierfür mit zwei Studios zusammengearbeitet, dem Fandango Studio in unserer Heimatstadt Trieste und einem Deutschen, wobei beide einen großartigen Job gemacht haben. Die CD klingt nun viel kälter und atmosphärischer und ich denke, das ist der ideale Sound für Aisling, den wir auch in Zukunft beibehalten sollten.

Hjervard: Ohne Zweifel, wir sind sehr stolz darauf, dass unser erstes Album nochmals veröffentlicht wird. Wir sind sehr froh darüber, die alten Songs nun in einer besseren Soundqualität hören zu können und es ist auch cool, sich jene Stücke nochmals anzuhören. Die Songs erinnern uns auch an jene Zeit, als wir sie zum ersten Mal hörten und von unseren Emotionen regelrecht überwältigt waren. Ich persönlich finde die Songs auch jetzt noch gut und wir alle verbinden nur positive Gefühle mit ihnen.

sounds2move: Was würdet ihr rückblickend an eurem alten Album abändern, wenn ihr die Chance dazu hättet?

Cernunnos: Das Album ist eine Art Spiegelbild wie Aisling damals waren und ich denke, dass wir damals unser Bestes gegeben haben inkl. ein paar Fehlern und falschen Entscheidungen. Aber so was nennt man nicht umsonst „Erfahrungen“ und ich hoffe, dass wir beim neuen Album dieselben Fehler nicht nochmals begehen. Wie auch immer, wir sind zufrieden mit unserem ersten Album und würden daher auch nichts daran ändern. Zwar verändern wir unsere alten Songs bzw. Passagen davon ein wenig, wenn wir sie live spielen. Aber das ist eher ein fortwährender Evolutions-Prozess, der nicht einmal dann endet, wenn ein Song schon eine komplette Struktur bekommen hat und aufgenommen wurde.

Hjervard: Ich glaube, wir würden nichts an den Songs abändern. Die Musik entsprang unseren Herzen und es würde keinen Sinn machen, was daran zu ändern. Als wir die Songs für das erste Album erschufen, da dachte keiner von uns daran, dass wir in Zukunft mal was daran verändern würden. Wir haben einfach versucht, so viel Seele wie möglich in die Songs mit einzubringen und das Material in höchster Qualität aufzunehmen, wobei wir nur 300 Dollar zur Verfügung hatten *lacht*

sounds2move: Habt ihr auf eurem alten Album einen Lieblingssong?

Cernunnos: Ja selbstverständlich! Jeder von uns hat seinen eigenen Favoriten. Ich bevorzuge ‘Tir Na n’og’, einer unserer ersten Songs, wenn nicht sogar der erste, den wir mit der Bandgründung geschrieben haben, da man eine abgeänderte Version davon auch auf unserem 1999 entstandenen Demo “Endless Cycle” wieder finden kann. Den Song mag ich deshalb, weil er ein tiefes Gefühl zwischen der Musik und dem Text besitzt: Er beschreibt den Übergang vom Leben in den Tod und ins andere Leben, dem sogenannten „‘Tir Na n’og’“. Wobei man jenes nur durch ein menschliches Opfer erreichen kann, aber dabei nie selber weiß, ob man dadurch ein Opfer der Druiden, die jene Opferung durchführen, wird. Denn wenn man so nahe dem Tode ist, kämpfen zwei verschiedene Dimensionen um deinen Körper und man ist sich dessen gar nicht richtig bewusst. Und die Musik bei diesem Song umschreibt all diese Gefühle, die im Songtext wiedergegeben werden, auf eine gleichwohl aggressive und atmosphärische Weise.

Hjervard: Bei uns hat jeder seinen Lieblingssong, der eine mag diesen Song während der andere einen anderen Song favorisiert und ich bin mir nicht sicher, ob ich dir das „wieso“ genau erklären kann. Es ist immer so, wenn man das Material aufnimmt, dass jeder seinen Lieblingssong hat, da solch ein Album so viele positive Emotionen bei den einzelnen Musikern weckt. Mein persönlicher Favorit auf  „The Last Son Of The Fjord” ist z.B. der Song “Nomans Land”, da dieser das ganze Potenzial unserer Band offenbart und einem erzählt, wer Nomans Land wirklich sind.

sounds2move: Ihr beschäftigt euch in euren Songs mit heidnischen Traditionen oder auch althergebrachten Geschichten. Ist das bei euch nur eine künstlerische Ausdrucksform oder auch außerhalb der Musik eure Lebensart?

Cernunnos: Ich möchte ehrlich sein. Nicht alle in der Band sind „Heiden“, auch wenn jeder von uns mit viel Überzeugung das Bandkonzept unterstützt. Für mich, als einer der Gründer von Aisling, ist die Musik ein Ausdruck meiner Hingabe zum Polytheism (Der Glauben an mehrere Götter; Anm. d. Redakteurs). Von daher kann man schon sagen, dass dieser Glaube eine Art Lebensart von Aisling ist und dass gewisse Elemente davon wie z.B. die Liebe zur Natur von allen Bandmitgliedern geschätzt werden. Wobei sich unsere Songtexte nicht auf alte Geschichten stützen, sondern auf unsere persönlichen Erfahrungen mit Mutter Natur.

Hjervard: Jeder von uns nimmt die vergangene Geschichte und den Paganismus sehr ernst. Für uns ist das nicht nur eine Musik, die gerade im Trend ist, sondern die Seele jedes einzelnen Mitgliedes steckt in den Songs. Und jeder von uns glaubt an die alten Götter und die Musik, die wir erschaffen, da wir Heiden und Wikinger sind!

 

sounds2move: Wann war euer erster Kontakt mit dieser alten Mythologie, dem Glauben an unterschiedliche Götter und der Kraft der Natur?

Cernunnos: Das war bei mir vor vielen Jahren, als ich noch ein Kind war und mir Fragen über das Leben, den Tod und unsere Existenz im Allgemeinen stellte. Wobei ich auf meiner Suche in meiner Seele verstand, dass ich ein Teil von dem bin, was ich atme, aber auch ein Teil von der Erde und meiner Mutter. Und nach vielen Jahren konnte ich dieser Entdeckung einen Namen geben und ich fing an, die Namen der alten Götter meines Landes zu studieren. Denn jene waren ein Teil der keltischen Welt, ein Teil der gleichen Zivilisation, die auch meine Heimatstadt gegründet hat. Du musst wissen, dass der Akt des sich „selber Findens“ in allen Religionen ein sehr wichtiger Bestandteil ist, wobei eine sehr starke Bindung zwischen meiner Heimatstadt Trieste und der alten keltischen Spiritualität existiert und jene lebt nicht nur in den Legenden weiter…

Hjervard: Wir alle hatten zu einem anderen Zeitpunkt unseren ersten Kontakt mit der alten Mythologie, also dem Glauben an die Natur und die alten Götter. Bei mir geschah es im Alter von vier Jahren, da ich es als Kind sehr gerne hatte, wenn mir meine Mutter aus der Kalevala (Finnisches Nationalepos; Anm. d. Redakteurs) vorlas. Und ich erinnere mich sehr gut an den Moment, als mir meiner Mutter eben aus diesem Buch vorlas, während draußen ein Schneesturm tobte. Dieser Moment war für mich mit nichts zu vergleichen, da ich das Gefühl hatte, in dieser alten Zeit zu sein, als die Götter noch lebten und man mit ihnen Kontakt aufnehmen konnte. Von da an, mit den Jahren die vergingen, fühlte ich mich immer wie mehr zum Paganismus, genau gesagt zum Skandinavischen Paganismus, hingezogen. Ich glaube einfach daran, dass das Blut der Wikinger, unserer Vorfahren, in uns allen fließt.

 

Aisling

sounds2move: Habt ihr euch je mit der Edda auseinandergesetzt bzw. sie gelesen?

Cernunnos: Ich habe meine Studienzeit mit einer Abschlussarbeit über das germanische Volk des frühen Mittealters, das Heidentum und Christentum abgeschlossen. Von daher, ja ich habe die Edda gelesen, sowohl die alte wie auch die überarbeitete Version von Snorri Sturluson. Die Edda lehrt uns viel über die Nordmänner, ihre Art zu leben und ihre Einstellung z.B. dem Schicksal gegenüber. Es ist jedoch bekannt, dass die Edda von christlichen Priestern geschrieben wurde und ich entdecke vor allem gegen den Schluss hin, wenn es um das Ende der Welt, die finale Schlacht und den Aufstieg einer „neuen Ordnung“ geht eine christliche Beeinflussung, die sich mit der typischen Einstellung gegenüber dem Schicksaal im germanischen Heidentum nicht verträgt. In unserem nächsten Interview werde ich dir dann alle Textpassagen, die solch eine Beeinflussung aufweisen, im Einzelnen erklären *lacht*. Auf alle Fälle muss man beide Religionen, wie auch die christliche Ideologie, sehr gut kennen, um festzustellen, wann der christliche Glaube die alten Kulturen beeinflusst hat.

Hjervard: Selbstverständlich! Wir alle von Nomans Land haben die Edda gelesen. Als ich das erste Mal dieses Buch in Händen hielt hatte ich das Gefühl, dass ich alles, was darin geschrieben steht, durch meine eigenen Augen sehe. Solch ein Gefühl kann man unmöglich vergessen!

sounds2move: Wie lautet eure persönliche Definition vom Paganismus?

Cernunnos: Um dies zu beantworten, bräuchte man ein komplett eigenes Interview! Vor allem muss man zuerst anmerken, dass es viele verschiedene Arten des Heidentums und des Polygenismus gab. Die Griechen, die Römer oder die Ägypter hatten z.B. eine ganz andere religiöse Struktur als die Germanen oder die Kelten. Ich selber versuche dem keltischen Glauben auf eine simple Art zu folgen, in dem ich mich ihm vollkommen hingebe. Wobei ich mich selber nie als Druide oder so bezeichnen würde, was andere lächerlicherweise wiederum tun. Mein Name ist einfach nur eine Hommage, an einen meiner alten Götter.

Hjervard: Wir glauben daran, dass der Paganismus den Menschen und die Natur miteinander vereint. Es darf nicht vergessen werden, dass der Mensch ein Teil der Natur ist und es ist gut, wenn der Mensch in Harmonie mit der Natur lebt. Es ist auch gut, wenn der Mensch über die Natur und die Götter, die alles erschaffen haben, nachdenkt. Paganismus bedeutet nämlich, dass man in Kontakt mit der Natur tritt und sie auch versteht, wie auch sich selber und die alten Götter.

sounds2move: Was habt ihr für eine Meinung über das Christentum?

Cernunnos: Ich zensiere mich nun besser selber *lacht*. Ich bin der Meinung, dass das Christentum und andere Lehren des Monismus (Der Glauben an einen Gott; Anm. d. Redakteurs) die größte Plage dieser Welt und unserer Gesellschaft sind. Sie tragen die Schuld, dass unsere Erde krank ist, dass in unserer modernen Gesellschaft, wobei ich damit nicht nur die westliche Zivilisation meine, überall der Wahnsinn herrscht. Aber ich bin mir sicher, dass diese Religionen mit ihren Vorstellungen vom Ende der Welt sehr bald im Kampf gegeneinander Enden werden. Und so wird schlussendlich eine neue Ära beginnen und das ist auch jener heidnische Blickwinkel auf die Wege des Schicksals, wobei ich nicht den meine, den man in der Edda vorfindet *lacht*. Alles ist ein Zyklus, alles kehrt wieder zurück…2000 Jahre des Wahnsinns sind einfach genug!

Hjervard: Was kann ich groß über die christliche Religion sagen? Außer, dass jeder Mensch das Recht hat an das zu glauben, an das er glauben möchte und keiner hat das Recht ihm zu sagen, an was er glauben muss. Mir gefällt der Gedanke, dass der Paganismus jede Religion mit Toleranz behandelt. Denn der Paganismus erkennt viele Götter und es ist besser, wenn ein Mensch an irgendwas glaubt als wenn er an gar nichts glaubt.

sounds2move: Viele Pagan und Viking Metal Bands singen in ihren Texten über das Abschlachten von Christen.  Ist das aus eurer Sicht gut oder schlecht?

Cernunnos: Jeder soll die Freiheit haben, zu schreiben über was er möchte. Wir haben in unseren Texten noch nie den christlichen Glauben erwähnt, denn wir sind Heiden und wir sprechen über unseren Glauben, wobei wir uns nicht um die anderen kümmern. Heidnische Menschen sind nicht intolerant wie z.B. viele, die dem Monismus angehören, denn wir wählen unseren Weg und die anderen halt ihren. Das Berichten vom Abschlachten von Christen ist halt eine Art gegen die Religion anzukämpfen. Wobei ich der Meinung bin, dass es eine schwache Art ist und man stärkere Argumente braucht. Und wir Heiden haben durchaus solche starken Argumente, wenn man nach ihnen sucht. Das Christentum ist die Religion des Buches während wir die Religion des Geistes sind. Unser Glauben ist nicht in einem Buch niedergeschrieben, sondern er lebt in unseren Herzen und keiner kann ihn uns wegnehmen!

Hjervard: Ich finde das ist nicht gut. Wie ich schon erwähnte soll jeder das Recht haben an das zu glauben an das er möchte. Das einzige was ich hinzufügen möchte ist der Grund wieso solche Texte verfasst werden. Denn früher haben Leute, die sich selber Christen nannten, versucht das Heidentum zu zerstören und den Heiden ihren Glauben aufgedrängt. Aber man sollte sich lieber angemessen benehmen, an sich selber glauben, anstatt den Glauben von anderen zu zerstören.

 

sounds2move: Die Pagan / Viking Metal Szene hat leider oft Probleme mit Bands, die rechtsgerichtete, faschistische oder auch rassistische Ideologien vertreten.  Was habt ihr für eine Meinung über solche Bands?

Cernunnos: Oft versuchen Bands, deren Musik total bedeutungslos ist, sie mit dem Zufügen von politischen Elementen und umstrittenen Symbolen interessanter zu machen. Aber wenn die Bands gut sind, dann sollte der Hörer sie nur anhand der Musik beurteilen und nicht anhand ihrer Ideologie. Jedoch werden viele junge Leute nur wegen der Ideologie und der zur Schau gestellten Einstellung angezogen und es ist traurig aber wahr, dass vor allem in Italien dieses Problem sehr verbreitet ist. Wobei ich denke, dass es in Deutschland kaum anders ist.

Hjervard: Da hast du leider Recht! Die Szene hat ein großes Problem mit faschistischem Gedankengut. Wobei ich der Meinung bin, dass dies nicht nur davon kommt, weil gewisse Bands über den Faschismus singen. Vielmehr interpretieren viele Hörer nichts Schlechtes mit dieser Art von Musik, sie sehen es eher als eine Art Protest und Auflehnung an und das ist das größte Problem an der Sache. Als der Paganismus entstand, kannte niemand so was wie Faschismus und ich kann die Leute nur bemitleiden, die Paganismus und Faschismus miteinander vermischen. Hat einer der alten Götter dies je verlangt! Leute, vermischt Paganismus nicht mit Faschismus!

sounds2move: Hattet ihr je Probleme mit Leuten, die euch in eine politische Ecke drängen wollten?

Cernunnos: Nein wir hatten noch nie Probleme diesbezüglich. Nur einmal dachte ein Journalist, dass wir eine politische Band wären, wobei er schnell seinen Fehler eingesehen hat. Wir lehnen es auch ab, in irgendeiner Form als politische Band bezeichnet zu werden. Vor allem weil keiner von uns eine spezifische politische Ideologie hat, wir alle haben da unsere eigene Vorstellung und somit sind wir in dieser Hinsicht eine Art Einheit. Darum wird aus Aisling nie eine politische Band werden, wobei wir auch der Überzeugung sind, dass Politik im Metal nichts zu suchen hat!

 

Hjervard: Die Musik, die wir spielen ist nicht sonderlich populär in Russland. Darum hatten wir nie Probleme damit, dass uns jemand in eine politische Ecke drängen wollte. Die sind schlicht und einfach nicht an uns interessiert, da viele russische Politiker nur an sich selber denken und nicht an die einfachen Leute bzw. erst recht nicht an die Pagan-Metal-Heads *lacht*

sounds2move: Aus eurer Sicht ist es also nicht erlaubt im Metal über Politik zu sprechen?

Cernunnos: Bevor nicht diese gewisse Art von Black Metal aufgekommen ist, gab es nie eine Verbindung zwischen Metal und Politik. Ich kann es verstehen, wenn politische Ansichten und Ideen in den Punk oder den Hardcore einfließen, aber nicht in den Metal und nicht auf diese Art! Ich finde es einfach witzig, wenn jemand seine modernen und extremen politischen Ansichten in einen Text verpackt, in dem es um alte Traditionen und Völker geht. Auch glaube ich nicht, dass alle Kelten Faschisten oder Kommunisten sind und bei diesem Gedanken kann ich nur lachen. Wenn du verstehst, was ich meine! Darum haben wir von Aisling auch in unser Booklet geschrieben, dass man keinen politischen Idealen folgen sollte und auch nichts Politisches in unsere Musik interpretieren sollte. Denn wir lieben einfach die Ortschaften, die nahe unserer Stadt liegen, die Natur und wir haben eine starke Verbundenheit zum keltischen Glauben. Und ich sehe darin nichts Politisches! Ich möchte dich nicht kritisieren, nimm mir das nun nicht übel, aber ich bin der Meinung, du misst diesem Aspekt zu viel Bedeutung zu. Es wäre wohl besser, diesen Aspekt zu ignorieren, denn wenn du wirklich eine ideologische Band vor dir hast, dann gibst du ihr so auch keine Plattform um sich darüber zu äußern.

Hjervard: Ja! Politische Themen dürfen im Metal diskutiert werden und noch mehr, es ist sogar notwendig, dass das geschieht. Und viele Bands, die unterschiedlichste Richtungen von Metal spielen, tun das auch. Denn Politik geht jeden was an, da unsere Lebensqualität davon abhängt. Wie auch immer, ich selber versuche mich davon fernzuhalten, da ich nicht an die Politiker glaube.

sounds2move: Umschreibt doch bitte die Pagan-Szene eures Landes?

Cernunnos: Leider existiert bei uns so was nicht, da einfach zu wenige diese Art von Musik spielen. Nur wir und noch ein paar andere Bands spielen Pagan-Metal.

Hjervard: Es gibt ein paar Bands in Russland, die Pagan-Metal spielen, die sowohl über den Slawischen als auch den Skandinavischen Paganismus singen. Es existiert also eine kleine Pagan-Metal Szene.

 

sounds2move: Was mögt ihr an der Pagan-Metal Szene besonders und was nicht?

Cernunnos: Es ist eine Tatsache, dass diese Szene von Tag zu Tag wächst. Ich mag vor allem die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Gruppen, die diese Art von Musik spielen, weil wir alle von einem unsichtbaren Band miteinander verbunden sind. Was ich nicht mag und auch nicht verstehen kann ist, wenn Leute oder Bands sich aus Trendgründen der Musikrichtung anschließen oder den Thorhammer und andere Symbole tragen, ohne die Bedeutung dahinter zu kennen. Es gibt zwei verschiedene Levels: Während auf dem ersten die Bands spielen, die auch Heiden sind und darum dieser Musik frönen, befinden sich auf dem zweiten Level die Bands, die einfach die Musikrichtung mögen und nichts mit dem Glauben am Hut haben. Der Unterschied ist aber gravierend und ich weiß, dass es kein Gesetz gibt, das verlangt, dass man nur Pagan-Metal spielen darf wenn man auch den dazugehörigen Glauben vertritt. Wir von Aisling gehören aber selbstverständlich zu den Bands, die auf dem ersten Level spielen.

Hjervard: Das ist noch schwer zu sagen, da ich einiges daran mag. Mir gefällt die gesamte Energie der einzelnen Bands oder auch das Zusammengehörigkeitsgefühl. Einfach die Power und das Selbstvertrauen.

sounds2move: Welche anderen Pagan / Viking-Metal Bands würdet ihr als Favoriten nennen?

Cernunnos: Das ist keine leichte Frage, da ich so einige Pagan / Viking-Metal Bands mag. Ich könnte nun aber Perished nennen, aber ich mag genauso Bands wie Månegarm, Himinbjorg, Enslaved, Borknagar und noch viele andere. Aber auch die niederländische Formation Heidefolk ist sehr gut.

Hjervard: Es ist schwer eine einzelne Band zu nennen und zu begründen, warum ich gerade diese Band favorisiere. Von daher möchte ich nur sagen, dass es einige Pagan / Viking-Metal Bands gibt, die ich mag.

 

sounds2move: Könnt ihr eine Pagan / Viking-Metal Band aus eurem Land nennen, die noch unbekannt ist und dennoch Beachtung verdient hätte?

Cernunnos: Nun, leider spielen bei uns nicht viele Bands Pagan Metal. Wir hatten nie Wikinger bei uns in Italien, lässt man die Normanische Region mal außen vor, so dass wir auch keine Viking Metal Bands haben. Unsere Bands bevorzugen eher den Old School Black Metal als Pagan Metal mit epischer Atmosphäre. Und darum sind wir von Aisling auch die einzige Celtic Metal Band in Italien. Dennoch möchte ich dir einen Namen nennen: nämlich Legion of Darkness. Diese Band spielt eine Art von Black Metal, der sich sehr nahe am Style der norwegischen Kultband Ulver zu deren „Bergtatt“ Phase bewegt. Aber auch die durchaus bekannte Black Metal Band Opera IX, hat sich in letzter Zeit dem Pagan Metal angenähert.

Hjervard: Da gibt es einige, aber ich kenne deren Namen nicht, da sie noch keine Konzerte gegeben haben. Aber es gibt sicherlich mehr Bands als ich weiß, da der Underground ja nicht von der breiten Öffentlichkeit beachtet wird. Leider habe ich aber nicht die Zeit, mich ausgiebig mit dem Underground auseinanderzusetzen.

 


Nomans Land

sounds2move: Kurz eine Frage nur an dich, Cernunnos. Was hältst du eigentlich von Nomans Land?

Cernunnos: Russland und Ost-Europa im Speziellen haben der internationalen Pagan-Szene schon so manch interessante Band gegeben. Und was Nomans Land anbelangt, die erinnern mich an die frühen Mithotyn und das ist was Gutes!

sounds2move: Und du Hjervard? Was hast du für eine Meinung über Aisling?

Hjervard: Ich bin mir sicher, dass Aisling Aufmerksamkeit verdient haben. Wir würden die Jungs gerne mal persönlich treffen und ich hoffe, dass wir Freunde werden können.

sounds2move: Nun noch ein kurzer Blick in die Zukunft. Wann werdet ihr eure neuen Alben veröffentlichen?

Cernunnos: Wir haben schon einige neue Songs geschrieben, die wir auch live spielen und es gibt viele Songideen, die darauf warten, so schnell wie möglich umgesetzt zu werden. Während des Sommers werden wir gewisse Teile schon aufnehmen und Anfang nächsten Jahres sollte unser neues Konzeptalbum fertig sein. Inhaltlich wird es um eine alte Legende unseres Landes gehen und die Beziehung zwischen der Natur und dem Menschen behandeln. Musikalisch wird unser Extrem Metal abwechslungsreicher ausfallen, als es in der Vergangenheit der Fall war, wobei es auch Platz für akustische Passagen und keltische Atmosphäre geben wird.

Hjervard: Das wird bei uns sehr bald geschehen, nämlich im kommenden Herbst. Das Album wird härter, energiegeladener und einfach ein echtes Viking Metal Album werden!

 

sounds2move: Kommen wir zur letzten und alles entscheidenden Frage: Bier oder Met? Was bevorzugt ihr?

Cernunnos: Vor dem Trinken möchte ich mich noch für das Interview bedanken und dir die Frage wie folgt beantworten: Tschechisches und deutsches Bier! Prost! *lacht*

Hjervard: Manche mögen Bier und manche mögen Met, aber Wodka ist auch ein sehr gutes Getränk *lacht*

Interview: Nando Rohner - www.sounds2move.de

 

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